Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bergisch Samba

Bergisch Samba

Titel: Bergisch Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
Vom Netzwerk:
dazu.«
    »Wozu?«
    »Dass du mich in den Fall mit einbeziehst.«
    »Na siehst du. Dann hast du ja jetzt ein Erfolgserlebnis.«
    »Nicht so gönnerhaft, mein Lieber. Fang lieber endlich an.«
    »Womit?«
    Jutta lächelte mich großspurig an, und es war wieder einer dieser Momente, in denen ich nicht wusste, ob sie sich über mich lustig machte oder ob sie sich wirklich darüber freute, mit mir zusammenzuarbeiten - oder beides.
    »Na, mir die aktuellen Erkenntnisse mitzuteilen. Ich weiß immer noch nicht, was du in Wiehl rausgekriegt hast. Du warst doch bei diesem Zichorius …«
    »… bei dem Arbeitgeber von Ratnik. Genau.« Ich schüttelte den Kopf. »Viel ist da nicht rausgekommen. Er hat mir im Grunde nur bestätigt, was ich schon von diesem Musikkritiker wusste. Ratnik war ein Einzelgänger, der vom Leben in einer einsamen Hütte träumte. Und es wohl auch wahr gemacht hat. Zichorius war ebenfalls der Meinung, Ratnik sei im Frühjahr nach Kanada ausgewandert.«
    »Mit oder ohne Frau und Kind?«
    »Weiß er nicht. Er wusste nichts von einem Kind.«
    »Das muss doch rauszukriegen sein. Über Visa-Anträge und so …«
    »Den Gefallen tut mir Mölich. Wenigstens etwas.« Plötzlich fiel mir etwas ein. »Apropos Frau und Kind … Eine Sache gab es doch noch. Ich habe von Zichorius erfahren, dass Ratnik mal verheiratet war. Ich weiß aber den Namen der Frau nicht.«
    »Wo haben sie denn gewohnt? Wusste Zichorius das?«
    »In Marienheide.«
    »Tja dann … du musst nur alle Ratniks in Marienheide anrufen, und schon -«
    »Es gibt im Telefonbuch niemanden in Marienheide, der Ratnik heißt.«
    Jutta schob die Unterlippe vor. »Marienheide«, sagte sie dann, und es klang, als würde sie nicht mit mir, sondern mit sich selbst sprechen. Dann wandte sie den Kopf und strahlte mich an. »Ich hab's«, rief sie, »der Hochzeitswald!«
    »Was?«
    »Der Hochzeitswald in Marienheide! Mit ein bisschen Glück wird er dir weiterhelfen. Übrigens - hast du schon was zu Mittag gegessen?«
    »Nein. Aber könntest du mir jetzt mal erklären, was du mit dem Hochzeitswald meinst? Hakenkreuzwald - Hochzeitswald … Der Fall wird ein bisschen waldlastig, findest du nicht?«
    »Was erwartest du im Bergischen Land?«, sagte sie. »Warte mal einen Moment.« Jutta stieg aus und holte etwas aus dem Kofferraum. Ich streckte derweil die Beine aus und genoss den großen Fußraum. Jutta kam wieder herein, in der Hand zwei Tüten vom Bäcker.
    »Krümel bitte nicht«, sagte sie.
    »Ich werde mich bemühen.« Ich zog ein belegtes Brötchen hervor und starrte kauend vor mich hin. »Sag mal, warum hast du die beiden Tüten eigentlich im Kofferraum gehabt?«
    Jutta zog die Stirn kraus. »Das ist ein kleiner Nachteil des Wagens. Schau dich doch mal um.«
    Ich nickte. Wenn zwei Leute im Auto saßen, war der Wagen voll.
    »Um noch mal auf unsere Beschattung hier zurückzukommen«, sagte Jutta.
    »Jetzt fang bitte nicht schon wieder an, mich zu kritisieren. Ich kann's nun auch nicht mehr ändern.«
    »Das meine ich nicht. Ich verstehe nur nicht, was du dir von dieser Beschattung genau versprichst. Worauf wartest du überhaupt?«
    »Langsam«, fuhr ich auf. »Nur, dass wir nicht die Übersicht verlieren. Wenn ich mich recht entsinne, warst du gerade dabei, mir etwas über einen Hochzeitswald in Marienheide zu erzählen.«
    »Alles zu seiner Zeit. Wir waren ja noch dabei, dass du mich auf den neuesten Stand bringst. Also: Was machen wir hier?«
    Ich atmete tief durch. Bei Jutta brauchte man Geduld. »Ganz einfach. Der junge Hannes Dückrath muss irgendwie nach Hause kommen. Entweder er ruft seinen Vater an, und der holt ihn ab. Oder er kommt auf anderem Wege her.«
    »Gut. Und wenn er dann zu Hause ist - was passiert dann?«
    »Ich muss wissen, wo die sich so rumtreiben. Was sie machen. Wen sie kennen.«
    Jutta seufzte. »Und du glaubst, das bringt was?«
    »Klar.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie kommst du darauf, dass der junge Dückrath seinen Vater anruft? Es kann doch sein, dass er irgendeinen Kumpel hat, der ihn holt. Es kann übrigens auch sein, dass der alte Dückrath gar nicht weiß, dass der Junge dich verfolgt hat. Vielleicht ist nur der Junior in irgendwas verstrickt und der Alte nicht. Dann vertun wir hier nur unsere Zeit. Und so ganz nebenbei: Es kann sogar sein, dass das Ganze nur ein großer Zufall war.«
    »Zufall? Und woher kommen dann die Waffen, die ich bei ihm gefunden habe? Außerdem: Gestern in Köln hat er mich hundertprozentig

Weitere Kostenlose Bücher