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Bergisch Samba

Bergisch Samba

Titel: Bergisch Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Einfahrt erkennen konnte, blieb leer.
    Das Heck des weißen Transporters ragte ein Stück in mein Blickfeld. Als endlose fünfzehn Minuten vergangen waren, überlegte ich, ob ich noch mal rüberlaufen sollte, um die Nummer zu notieren. Krüger oder Mölich könnten dann den Halter ermitteln. Wenn die Herren so frei waren. Andererseits war ja wohl klar, dass der Wagen Dückrath gehörte.
    Die dahinrollende Fahrzeuglawine hatte etwas Hypnotisches, das gleichmäßige Brummen machte mich schläfrig. Manchmal stach ein einzelnes Fahrzeug heraus - zum Beispiel wenn einer der vielen Lkw gerade an dieser Stelle Gas gab.
    Ich sah auf die Uhr. Jutta war jetzt zwanzig Minuten unterwegs. Ich schätzte, dass sie eine gute halbe Stunde brauchen würde - mindestens. Ich spürte, wie die eine Seite meines Hinterns einzuschlafen drohte, und suchte mir eine neue Sitzposition. Vielleicht sollte ich mir ein neues Auto anschaffen. Ein größeres, in dem man bei solchen Observationen auch mal die Beine ausstrecken konnte. Die Frage war natürlich, von welchem Geld ich das bezahlen sollte. Wie viel hatte mir Frau Weitershagen im Erfolgsfall geboten? Zehntausend Euro. Wenn ich einen neuen Wagen kaufen wollte, kam ich damit nicht weit.     
    Ich versank immer mehr in Gedanken. Plötzlich zuckte ich erschrocken zusammen. Ein silberfarbener Sportwagen donnerte an mir vorbei und fuhr mit quietschenden Reifen rechts ran. Das Ding war überraschend groß und erinnerte an ein fahrendes Haifischmaul.
    Ich riss mich zusammen und konzentrierte mich wieder auf Dückraths Einfahrt. In diesem Moment klingelte mein Handy. Es war Jutta.
    »Remi. Ich stehe genau vor dir.«
    »Das bist du in diesem Geschoss?«
    »So ist es.«
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Wen willst du denn hier observieren? Hier ist ja gar keiner.«
    »Es ist ein Typ, der in dem Haus gegenüber wohnt.«
    »Wo das Schaufenster ist?«
    »Ja genau. Behalte du die Einfahrt im Auge. Ich bringe mal meinen Golf aus der Schusslinie. Wenn einer rausfährt, vor allem ein weißer Transporter, dann folge ihm bitte. Ansonsten wie gehabt. Du sammelst mich gleich ein.«
    Ich fuhr los, brachte den Golf etwas weiter weg möglichst unauffällig unter und ging zu Fuß zurück. Als ich mich Juttas Wagen näherte, las ich das Kennzeichen. W-JA 666.
    »Eine wirklich teuflisch tolle Karre«, sagte ich, als ich eingestiegen war. »Ein schlichteres Auto gab's wohl nicht?«
    »Das ist ein ganz neues Modell«, sagte Jutta, »und es macht mir eine Menge Spaß.«
    »Wie nennt sich denn so was?«, fragte ich, denn ich hatte von Automarken so viel Ahnung wie Dieter Bohlen von Goethes Dramen.
    »Es ist ein BMW Z4. Ich schätze, das war der erste, der in Wuppertal überhaupt verkauft wurde.«
    »Gab's den nicht als Cabrio?«
    »Das ist ein Cabrio, du Ignorant. Er hat ein Hardtop für den Winter. Wenn du möchtest, kann ich dir alle Details über die Leistung des Motors und so weiter erklären.«
    »Verschon mich. Nur eins. Wie teuer war er?«
    »Knapp fünfzig.«
    Ich ging nicht weiter darauf ein. Wir nahmen wieder Aufstellung mit Blick auf die Einfahrt.
    »Jetzt erzähl mir, was mit diesem Typen da vorn los ist«, sagte Jutta.
    Ich schilderte noch mal, wie ich gestern in Köln und heute ab Wiehl verfolgt wurde.
    »Mölich war nicht bereit, für mich herauszufinden, wer der Halter ist. Da habe ich mir gedacht, ich werde selbst aktiv.«
    »Komisch, dass die so genau Bescheid wissen, wo du dich bei deinen Recherchen herumtreibst.«
    »Ja, es ist direkt unheimlich. Als ich mir den Typen auf dem Parkplatz geschnappt hatte, dachte ich einen Moment, dass es mehrere sind, die sich ablösen. Und dass mir die anderen einfach nicht aufgefallen sind. Aber so scheint es nicht zu sein.«
    »Und du hast gesagt, der Typ war bewaffnet?«
    »Er hatte eine Pistole und ein Messer. Liegt beides bei mir im Handschuhfach.«
    Jutta schüttelte den Kopf. »Das war ganz schön leichtsinnig, dem alten Dückrath einfach auf die Bude zu steigen. Du wusstest doch gar nicht, was dich erwartet.«
    »Ist mir klar«, sagte ich. »Aber ich war so sauer auf diesen Typen im Opel, und dann hatte ich das Gefühl, endlich auf einer richtigen Spur zu sein. Und als ich dann den weißen Transporter im Hof gesehen habe …«
    »Es wäre besser gewesen, Dückrath im Ungewissen zu lassen.«
    »Ist ja gut«, sagte ich. »Es ist eben passiert.«
    »Okay. Jetzt bin ich ja da, und wir kriegen das in den Griff. Ich dachte schon, es kommt nie

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