Bericht vom Leben nach dem Tode
Erfahrung nicht allein. Ich erhielt aus dem ganzen Lande Zuschriften, die einen in verwundertem Ton, die andern von Leuten, die Betty nur zufällig und vor vielen Jahren gekannt hatten. Sie alle versuchten mir ihr Gefühl für Bettys Gegenwart zu erklären: »Ich fühlte mich plötzlich glücklich und gehoben, ohne jeden äußeren Anlaß. Kein Stich durchs Herz – nur ein ausgelassener und frecher Rippenstoß.« – »Ich glaubte es nicht aushalten zu können. Aber den ganzen Abend hindurch hatte ich ein Gefühl von Betty und ein Gefühl des Friedens, das ich nie für möglich gehalten hätte.« – »Wenn ich an Betty denke, so kann ich mir unmöglich irgendein Gefühl der Verlassenheit auf zwingen. Sie ist einfach hier.« – »Es war eine erstaunliche Erfahrung von wunderbarer Gewalt… Ich rief einfach nach ihr, und sie war augenblicklich gegenwärtig, und dies mit solcher Intensität, daß ich selbst völlig über den Haufen geworfen wurde.« 44
Eine junge Frau aus meiner Gemeinde erzählte mir einige Zeit nach dem Tod ihres Mannes folgendes: »Jetzt mußte ich die Kinder großziehen, und niemand half mir. Ich konnte meinen Kummer kaum ertragen und war wütend auf Gott, weil er mir so früh meinen James weggenommen hatte. Ich verstand nicht, wie man einen solchen Gott als gut bezeichnen konnte. Ich weiß nicht, wie es geschah – eines Tages war plötzlich mein Mann wieder bei mir. Er war mutiger, stärker und ausgeglichener, als ich ihn je gesehen hatte.«
»Haben Sie ihn denn gesehen?« fragte ich.
»Aber nein – er ist doch kein dummes Gespenst!«
»Hören Sie ihn vielleicht?«
»Wie sollte ich ihn denn hören können, wenn ich ihn auch nicht sehe? Er ist einfach da, ich weiß nicht, ob Sie das verstehen, und hilft mir bei der Erziehung unserer Kinder.«
Was hier geschehen ist, läßt sich als kontinuierliches außersinnliches Erlebnis definieren: Die Frau hatte, ohne sich dessen bewußt zu sein, ihre medialen Eigenschaften eingesetzt. Ein Psychologe könnte, den Fall »verharmlosend«, sagen, daß hier eine Art Projektion vorliege. Ich meine, daß Projektion und mediale Befähigung nicht unvereinbar sind. Wie dem auch sei: Das Bezeichnende an dieser Geschichte ist die Selbstverständlichkeit, mit der viele Menschen – besonders jene sogenannten Durchschnittsmenschen, die von Medialität noch nie etwas gehört haben – ihre eigenen außersinnlichen Erfahrungen akzeptieren, wenn sie ihnen im Alltagsleben nützlich sind. Sie weisen jeden Verdacht, daß sie dem Okkultismus huldigen und der Geisterseherei verfallen seien, mit Entrüstung von sich, denn an ihren Erlebnissen ist ja nichts Mystisches, nichts Schauerliches. Sie leben nicht in einer Märchenbuchwelt, sondern in der Wirklichkeit wie alle andern auch.
Dergleichen habe ich gerade in den letzten Jahren so oft erlebt, daß ich davon überzeugt bin: Wir nähern uns einem Zeitpunkt, von dem an außersinnliche Wahrnehmungen nicht mehr als paranormal oder gar abnorm, sondern als eine »reelle Chance« betrachtet werden wird – etwa genauso reell wie die mögliche Ausbildung einer bestimmten künstlerischen Befähigung, für die eine gewisse Grundbegabung oder auch nur Lust und Liebe vorhanden sein müssen. Natürlich wird es für die Qualität der außersinnlichen Fähigkeit dann ebensolche mehr oder weniger verbindlichen Maßstäbe geben wie für jedes andere Talent, und die Gefahr, daß jeder, der seine telepathischen Kräfte so weit wie möglich aktiviert, sich gleich in öffentlichen Séancen produzieren will, dürfte genauso gering sein wie die, daß jeder, der Klavier- oder Geigespielen lernt, Konzertvirtuose werden möchte und auch wird. Die allgemeine Einsicht in die Tatsache aber, daß ein solches Bewußtseinstraining möglich und nutzbringend sein kann, würde die Menschheit einen großen Schritt weiter an die unerschlossenen Dimensionen heranbringen, die nach Meinung der Zukunftsforscher das 21. Jahrhundert uns eröffnen wird.
Einer der Pioniere des neuen Zeitalters, als dessen Geburtsstunde wir die erste Landung auf dem Mond ansetzen können, ist Captain Edgar D. Mitchell, der 1964 am berühmten Massachusetts Institute of Technology zum Doktor der Aeronautik und Astronautik promovierte und seit 1966 in Houston, unserem Zentrum der Weltraumfahrt, maßgeblich an der Vorbereitung der Mondexploration beteiligt ist. Er macht kein Hehl daraus, daß ihn im Zusammenhang mit der beginnenden Erschließung des Universums noch ganz andere
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