Bericht vom Leben nach dem Tode
Fragen interessieren als geologische, physikalische, physiologische usw. – Fragen, die für die NASA nicht nur uninteressant, sondern sogar tabu zu sein scheinen: die Bedingungen telepathischer Kommunikation zwischen Weltraum und Erde und ihre praktische Einsatzmöglichkeit für die Raumfahrt.
Als Mitchell mich eines Tages aufsuchte, hatte er bereits auf verschiedenen Gebieten der außersinnlichen Wahrnehmung persönliche Erfahrungen gesammelt. Er berichtete mir von Experimenten mit automatischem Schreiben, von »Präkognitionsblitzen« und hellseherischen Momenten. Aber es waren mehr oder weniger Zufallserlebnisse gewesen. Nun wollte er die Kräfte, die da in ihm am Werk waren, aktivieren, und er fragte mich, ob ich ihm dabei helfen könne.
Ich war überrascht und erfreut, einem Mann zu begegnen, der es wagte, aus dem Gefängnis der Technologie auszubrechen und im Weltraum gewissermaßen eigene Wege einschlagen zu wollen, selbst auf die Gefahr hin, als Außenseiter – wenn nicht gar als Verräter – der materialistischen Gesellschaft zu gelten. Er weihte mich in einen mutigen, großartigen Plan ein, und ich versprach, zur Verwirklichung dieses Unternehmens beizutragen, so gut ich es vermag. Wir kamen nun öfter zusammen. Mehr darüber kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. 45
Auf dem Prüfstand
Jedes verantwortungsbewußte Medium sieht ein, daß es erforderlich ist, die von ihm hervorgebrachten Phänomene objektiv und kritisch-wissenschaftlich zu untersuchen. Dabei muß es in Kauf nehmen, daß solche Untersuchungen strapaziös und langweilig sind und manchmal überflüssig erscheinen, etwa dann, wenn es sich um Manifestationen handelt, die bereits mehrfach geprüft und dokumentiert worden sind. Andererseits gibt es viele Fragen, auf die auch das beste Medium noch keine Antwort beibringen konnte, nicht einmal von den Mehr-Wissenden im Jenseits, und deren Klärung man sich weiterhin von der Wissenschaft erhofft. Es sollte daher selbstverständlich sein, daß man als »Hauptzeuge« den Untersuchungen nicht aus dem Wege geht, auch wenn sie einem bisweilen übertrieben inquisitorisch Vorkommen mögen.
Ich meine, jeder gewissenhafte Arbeiter hat soviel von einem Perfektionisten an sich, daß er mit seiner Leistung nie ganz zufrieden ist. Mit Sicherheit kann ich das von den begabtesten unter den heute lebenden Medien sagen, die ich kenne. Wir sind uns unserer Unzulänglichkeit viel schmerzlicher bewußt als unsere Kritiker, denn wir kennen die Schwierigkeiten und Fehlerquellen aus erster Hand.
Ich habe in mehr als vierzig Jahren rund achttausend Séancen abgehalten, und die fähigsten und hartnäckigsten Wissenschaftler dreier Generationen haben mein Wirken und mich selbst unzählige Male unter die Lupe genommen. Sie haben Elektronengeräte eingesetzt und Detektive, sie haben mich nicht nur auf Herz und Nieren geprüft, sondern kaum ein Organ meines Körpers außer acht gelassen, sooft es darum ging, die physiologischen Veränderungen in der Trance und während der Kommunikation mit anderen Wesen festzustellen.
Sie haben getestet und analysiert, was es zu testen und zu analysieren gab und am Ende der Untersuchung das Faktum der aufgetretenen Phänomene bestätigt – geklärt und als realen Sachverhalt in unseren Wissenskatalog aufgenommen haben sie es noch nicht. Ich weiß nicht, wieviele Manifestationen über welche Zeiträume hinweg noch geprüft werden müssen, ehe man solche Vorgänge ad hoc akzeptiert wie irgendeine beliebige physikalische Erscheinung. Ich fürchte, ich werde diesen Tag nicht mehr erleben.
Ich bin, wie so viele sensible Menschen, kein optimistischer Prüfungskandidat. Die Erinnerung an einige besonders harte, man kann auch sagen, besonders hinterhältige Examen verursacht mir noch heute Herzklopfen, obwohl ich sie im Grunde stets unverhofft gut bestanden habe. Das ist ein Geschenk, das ich besonders zu schätzen weiß, denn es gibt eine große Zahl durchaus hochbegabter Medien und Sensitiver, die völlig versagen oder sogar unbewußt betrügen, sobald sie sich examiniert fühlen. Einige von ihnen wurden in den zwanziger Jahren das Opfer des Magiers Howard Thurston, der, wie der böse Geist des kurz zuvor verstorbenen Spiritistenschrecks Houdini, durch die Staaten reiste und seine Vorführungen von Zaubertricks mit diffamierenden Äußerungen über betrügerische Medien würzte.
Eines Tages las ich in der New York World , Thurston habe bereits dreihundert falsche Medien
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