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Bericht vom Leben nach dem Tode

Titel: Bericht vom Leben nach dem Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ford
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beschäftigen.« Gutachten der Musikdozentin Mrs. Mary Firth:
    »Ich testete Mrs. Browns Gehör und ihr Spiel vom Blatt. Zu meiner großen Überraschung stellte ich fest, daß sie nicht einmal jene grundlegenden musikalischen Fähigkeiten besitzt, die ich von jedem Musikstudenten erwarten muß – schon gar von einem Studenten, der komponiert.«
    Gutachten des Komponisten Richard Rodney Bennett, dessen Opern auch an deutschen Bühnen gespielt werden (z. B. »Napoleon kommt«, Bayerische Staatsoper, München 1968):
    »Viele Musiker sind imstande, zu improvisieren, aber sie können keine Musik wie die vorliegende erfinden, ohne viele Jahre vorher entsprechend geübt zu haben. Ich selbst hätte einige der Rosemary-Brown-Beethoven-Stücke nicht erfinden können.«
    Übrigens interessierte sich auch der Schlager- und Chansonsänger Udo Jürgens für die musikalischen Manifestationen von Mrs. Brown. Die Zeitschrift Hör zu berichtete darüber im Januar 1972 unter der Überschrift »Mein neuer Hit kommt aus dem Jenseits«:
    »Hätte Udo bei seiner Ankunft am Londoner Flughafen die Wahrheit gesagt, man hätte ihn sicher als armen Irren oder albernen Witzbold eingestuft. Denn wem hätte er schon – auf die übliche Frage: ›Was werden Sie hier tun?‹ – begreiflich machen können, daß er von einem 174jährigen, dazu noch von Altmeister Franz Schubert, erwartet werde?«
    Udo Jürgens war zum Tee eingeladen worden bei Mrs. Rosemary Brown, einem international bekannten Medium.
    Begleitet vom ZDF-Team unter Führung von Regisseur Peter Behle (›Wünsch dir was‹) traf Udo Jürgens in dem baufälligen Reihenhäuschen im Londoner Vorort Balham bei Witwe Brown ein. Meister Schubert hatte der Endvierzigerin mitgeteilt, daß es ›fabelhaft wäre, für einen Sänger wie Jürgens ein Lied zu komponieren‹.
    So harrten alle in dem winzigen Zimmer mit den zersprungenen Fensterscheiben in dem kleinen, von Unkraut umwucherten Haus dessen, was da aus dem Jenseits kommen sollte.
    Und es kam auch. Ganz ohne Kristallkugel, brennende Kerzen, ohne Simsalabim-Sprüche. Ganz schlicht, einfach und bescheiden. So als ob es die selbstverständlichste Sache der Welt sei, war er plötzlich da: der Kontakt zwischen Dies- und Jenseits via Mrs. Brown.
    Doch um ein Haar wäre die ganze ›Kompositions-Aktion‹ ins Jenseits-Wasser gefallen, denn Schubert verlangte einen Dolmetscher. Er spricht nämlich nur Deutsch, Rosemary Brown nur Englisch.
    Was tun? Die Betroffenen waren ratlos. Und es wären wohl nie mehr als ein paar geradebrechte Brocken geworden, wenn…
    Ja, wenn nicht Franz Liszt (gestorben 1886) da rasch geholfen hätte. Nach Anfrage durch Rosemary Brown war er bereit. Er konnte übersetzen.
    Jedenfalls begann das kleine Schauspiel pünktlich. So wie man es in England liebt. Als das TV-Team drehfertig war, muß er gekommen sein, der Herr Schubert. Gesehen oder gar gehört hat ihn freilich niemand. Doch plötzlich war er da und ließ die Dame Brown flugs zum Klavier eilen, auf dem ein Bild des Meisters teilnahmslos aus dem Rahmen blickte.
    Während die Fernseh-Scheinwerfer das Zimmer in subtropisches Klima tauchten und die Kameras liefen, griff Rosemary Brown eifrig und virtuos in die Tasten. Das also war sie – die Musik aus dem Jenseits.
    ›Ganz im Stile Schuberts‹, wie Udo Jürgens verwundert versicherte. Summte zuerst und sang dann mit:
     
    Sanft fällt der Schnee im Winter –
    Rauh weht der Wind…
     
    und weiter:
     
    Können Blumen blühen?
    Kann der Frühling folgen?
    Wirst du morgen im Himmel erwachen…
     
    Udo Jürgens jedenfalls erwachte wieder, als der letzte Ton verklungen war. Im Diesseits. Kaum wieder auf dem Boden der Realität, fragte er: ›War Schubert jetzt hier?‹
    Rosemary Brown: ›Ja, er war hier, hatte die Hand auf meiner Schulter. Auf Ihrer übrigens auch, Mr. Jürgens. Denn sonst wäre der Kontakt gar nicht möglich gewesen.‹
    Vielleicht aber sollte man doch nicht über diese Begegnung mit einem mitleidigen Lächeln hinweggehen. Britische Musikwissenschaftler und die englische Fernseh-Gesellschaft BBC haben sich ernsthaft mit Rosemary Brown beschäftigt.
    ›Sie ist als Musik-Medium ernst zu nehmen‹, sagte Sir George Trevelyan, ein führender Musikwissenschaftler. ›Ich bin von ihrer Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit überzeugt.‹
    Mrs. Brown, die nachweislich nie eine nennenswerte musikalische Ausbildung genossen hat, schrieb in den letzten sechs Jahren 400 Musikwerke berühmter verstorbener

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