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Bericht vom Leben nach dem Tode

Titel: Bericht vom Leben nach dem Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ford
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Leistung sein, das doch weggeschwemmt wird von dem weiten Ozean der Leistung der Menschheit im Ganzen, die stumm und unentwegt ihre höchste Pflicht erfüllt in einem heroischen Lebenslauf!… Eine Unsterblichkeit, von der diese Billionen von Mitstreitern ausgeschlossen sein sollten, wird ein widersinniger Gedanke für uns.
    Daß Gaben persönlicher Kultur oder höhere religiöse Vorstellungen zwischen uns und unseren Genossen beim Festmahl des Lebens einen so tiefgehenden Unterschied begründen sollten, der uns ein ewiges Leben sicherte und jenen nur Mühe und Leiden hienieden und zuletzt einen sinnlosen Tod bescherte – dieser Gedanke ist zu absurd, als daß wir ihn ernst nehmen könnten… Und können wir denn den Trennungsstrich selbst beim Menschen ziehen? Wenn einige Geschöpfe weiterleben, warum nicht alle? Warum nicht die stummen Tiere? So verlangt der Glaube an Unsterblichkeit, wenn wir uns ihm hingeben, heute von uns die Ausdehnung auf so ungeheuer viele Wesen, daß unsere Phantasie Schwindel überfällt und unser persönliches Empfinden davor zurückschreckt, sich zur Höhe dieses Gedankens zu erheben. Die Annahme, zu der wir getrieben werden, ist zu ungeheuerlich, und ehe wir diese Folgerung zugeben, sind wir geneigt, die Voraussetzung selbst fallen zu lassen. Lieber geben wir unsere eigene Unsterblichkeit auf, als daß wir uns zu dem Glauben an eine Unsterblichkeit bekennen, die wir mit allen Kreaturen, die je waren und je sein werden, sollten teilen müssen. Gewiß, das Leben ist ein hohes Gut – aber doch nur, wenn seine Fülle nicht alles überflutet. Wir meinen, der Himmel selbst und die kosmischen Räume und Zeiten müßten sich vor dem Gedanken entsetzen, eine solche immerfort anschwellende Masse in alle Ewigkeit aufnehmen zu sollen.
    Ich habe das sichere Gefühl, daß viele, vielleicht die meisten von Ihnen, die hier als Hörer vor mir sitzen, in diesen Dingen ebenso empfinden, wie ich es als Schüler der wissenschaftlichen Kultur unserer Tage tue. Ich bin aber auch zu der Einsicht gelangt, daß in diesem Empfinden eine furchtbare Täuschung steckt, und da die Erkenntnis dieser Täuschung meinen eigenen Geist wieder frei gemacht hat, so fühlte ich, daß ich Ihnen, meinen Hörern, einen Dienst erweisen würde, wenn ich Ihnen zeige, wo der Fehler liegt.
    Es ist eine offenkundige Täuschung, und das Wunderbare ist nur, daß nicht alle Welt sie durchschaut. Sie ist nur das Ergebnis einer unbesiegbaren Blindheit, an der wir leiden, einem Unverständnis für den inneren Wert fremden Lebens und einer Eitelkeit, die unsere eigene Unfähigkeit in den weiten Kosmos hineinprojiziert und den Willen des Absoluten an unseren eigenen kleinen Bedürfnissen mißt. Unsere christlichen Vorfahren wurden mit dem Problem leichter fertig als wir. Wir leiden an einem Mangel an Mitgefühl, an Sympathie für diese uns fremden Wesen; sie aber hatten einen ausgesprochenen Widerwillen, eine Verachtung für alle jene Kreaturen und legten naiverweise der Gottheit denselben Widerwillen bei. Sie waren eben in Bausch und Bogen ›Heiden‹, und darum empfanden unsere Vorfahren eine große Freude bei dem Gedanken, daß der Schöpfer sie alle zum Heizmaterial für das Höllenfeuer bestimmt hatte. Unsere Kultur hat uns in diesem Punkte etwas menschlicher gemacht; aber als unsere Kameraden in den Gefilden des Himmels können wir sie uns immer noch nicht vorstellen. Wir haben gewissermaßen keine Verwendung für sie, und der Gedanke an ihr Weiterleben bedrückt uns. Nehmen Sie als Beispiel all die Millionen von Chinesen. Wer von Ihnen empfindet die Berechtigung ihrer Fortdauer in unverminderter Zahl? Sicherlich nicht einer. Höchstens werden Sie ein paar ausgewählte Exemplare am Leben zu erhalten wünschen, als Repräsentanten einer interessanten und merkwürdigen Menschengattung; was aber den Rest angeht, der in so übergroßen Massen daherkommt und den Sie sich überhaupt nur in dieser abstrakt summarischen Weise als eine große Masse vorstellen können, so sind Sie sicher, daß die einzelnen keinen persönlichen Wert besitzen. Gott selbst, meinen Sie, könne sie nicht gebrauchen. Die Unsterblichkeit jedes einzelnen müßte für ihn und das Universum eine ebenso unerträgliche Last sein wie für Sie. So enden Sie in bezug auf die ganze Frage in einem geistigen Schiffbruch, und lassen sich treiben; erst zweifeln Sie an der Unsterblichkeit der Masse, dann verlieren Sie jede Sicherheit hinsichtlich der Fortexistenz der eigenen

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