Bericht vom Leben nach dem Tode
das ist etwas anderes. Ich habe es einmal »ausprobiert« und fand, daß es eine der ganz großen, unvergeßlichen, ekstatischen Erfahrungen meines Daseins war. Ich kann nicht einsehen, warum der wahre Tod weniger erhebend sein sollte als der vorausempfundene. Und doch werde ich in meiner letzten Stunde nicht ohne Beklemmung sein. Sri Yukteswar, der Guru meines Lehrers Yogananda, erklärte seine Schwäche im Angesicht des Todes mit einem wunderbaren, einleuchtenden Vergleich: »Ein lange seiner Freiheit beraubter Vogel zögert, sein gewohntes Gefängnis zu verlassen, wenn die Tür plötzlich offensteht.«
Ich hoffe, daß ich, wenn meine Zeit gekommen ist, die Aufgabe, die mir in der Erdensphäre zugedacht war, erfüllt haben werde: die besonderen Gaben, die mir ganz ohne mein Verdienst verliehen wurden, dafür zu nutzen, irdische Gemüter von der Furcht vor dem Tode als dem endgültigen Ende zu befreien und den Offenbarungen des Lebens eine neue Dimension hinzuzufügen, indem ich ein wenig den Vorhang hob für einen Blick in die jenseitige Region, die uns alle erwartet.
Gewiß sind viele Fragen noch ungeklärt. Aber gibt es denn Wissen auf irgendeinem Gebiet ohne offene Fragen? Nicht hier jedenfalls und nicht heute.
Am 4. Januar 1971 ist Arthur Ford im Alter von fast vierundsiebzig Jahren gestorben. Die letzten seiner rund achttausend Séancen hielt er für zwei Mediziner, einen US-Senator und einen Astronauten ab.
Nach dem Tode von Ford haben viele gefragt: »Was wird Fletcher jetzt tun? Wird er seinem Freund, dessen guter Geist er fünfundvierzig Jahre lang war, nun im Jenseits zur Seite stehen? Wir er sich ein anderes Medium suchen, um das Gespräch mit den Lebenden fortzusetzen? Oder wird er für immer verstummen?«
Bis heute hat sich Fletcher nicht wieder gemeldet. Es heißt, dies sei ein Zeichen dafür, daß er zu einer höheren Bewußtseinsebene aufgestiegen ist und damit dem Diesseits fernergerückt.
Anmerkungen
Die Zusammensetzung des vorliegenden Bandes aus zwei Werken Arthur Fords und der Tod des Autors machten die Erweiterung der von ihm besorgten Anmerkungen notwendig. Die folgenden dokumentarischen Erläuterungen und Quellenangaben stammen also teils vom Verfasser und teils vom Verlag.
1 Jerome Ellison unterscheidet »psychische« Medien, die Botschaften lebender oder verstorbener Personen übermitteln, ohne daß diese sichtbar werden, und »physikalische« Medien, die psychokinetische Erscheinungen hervorrufen, z. B. durch Einwirkung geistiger Kräfte allein Gegenstände zu bewegen vermögen, Lichter (Aura) oder »Geister« sehen lassen können.
2 Wernher von Braun: »Immortality«, in This Week, 24. 1. 1967.
3 Paramahansa Yogananda: Autobiographie eines Yogi , München 1957.
4 Zitiert nach American Association for the Advancement of Science, Section L, 28. 12. 1954, Berkeley, Kalifornien.
5 Stellungnahmen von Nobelpreisträgern der naturwissenschaftlichen Disziplinen zu Fragen der Parapsychologie siehe auch in Arthur Koestler, Die Wurzeln des Zufalls , Scherz Verlag, Bern/München/Wien 1972, S. 53 ff., u. ö.
6 Über die Ergebnisse der parapsychologischen Forschung in der UdSSR berichtet ausführlich das Buch von Sheila Ostrander und Lynn Schröder, Psi. Die wissenschaftliche Erforschung und praktische Nutzung übersinnlicher Kräfte des Geistes und der Seele im Ostblock , Scherz Verlag, Bern/München/Wien 1971.
7 Aniela Jaffé (Hrsg.): Erinnerungen , Träume , Gedanken von C. G. Jung , Zürich/Stuttgart 1963, S. 159 f.
8 Jaffé, a.a.O., S. 373. – Sandor Ferenczi (1873-1933), ungarischer Psychologe und Nervenarzt, war einer der ersten Anhänger Freuds.
Daß Freud trotz seiner ablehnenden Haltung gegenüber paranormalen Vorgängen und ihrer Erforschung im Jahre 1909 bereits persönliche Erlebnisse außersinnlicher Wahrnehmungen gehabt hatte, berichtet Hans Bender in Parapsychologie. Entwicklung , Ergebnisse , Probleme , Darmstadt 1966. Dort heißt es:
»Es war im Jahre 1906, als die kleine Gruppe der Getreuen Freud zu seinem fünfzigsten Geburtstag eine Medaille schenkte, die auf der Vorderseite des Meisters Profil im Basrelief und auf der Rückseite eine griechische Zeichnung des Königs Ödipus vor der Sphinx zeigt. Umrahmt ist die Zeichnung von einem Vers aus König Ödipus von Sophokles:
Der das berühmte Rätsel löste
und ein gar mächtiger Mann war.
›Bei der Überreichung dieser Medaille‹ – so berichtet Jones im zweiten Band seiner Freud-Biographie
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