Bericht vom Leben nach dem Tode
das Land, aber ein Name wie Brasilien und doch kein Land. Weiß jemand, worüber ich spreche?« Niemand antwortete. Fletcher fuhr fort: »Ich kann einen Namen ausmachen, der ähnlich wie Brasilien klingt. Es ist aber der Name einer Person.« Zwei Teilnehmer meldeten sich; sie wollten demnächst nach Südamerika fahren. Fletcher glaubte nicht, daß die Botschaft für sie bestimmt war. Er fragte sie, ob sie dort studieren wollten. Sie verneinten, und er sagte, es hätte etwas mit einem Stipendium zu tun und mit einem Namen, der möglicherweise Brasila laute. Als sich kein weiterer zu Wort meldete, ließ Fletcher mit offensichtlicher Enttäuschung das Thema fallen.
Als ich mich für das – natürlich auch mich enttäuschende – Protokoll einer wenig ergiebigen Séance bedanken wollte, sagte der Verfasser, ein mir unbekannter junger Mann, den ich zum erstenmal sah: »Lesen Sie bitte auch meinen Nachtrag auf der Rückseite.« Ich drehte das Blatt um und las:
Nach Beendigung der Sitzung hörte der Unterzeichnete einen der anwesenden Professoren, Dr. X., zu einem Kollegen sagen: »Erinnern Sie sich, daß dieser Fletcher Brasila erwähnte? Natürlich glaube ich kein Wort von dem ganzen Zeug, deshalb habe ich mich auch nicht gemeldet. Ich weiß aber genau, was er gemeint hat. Unser College hat früher einmal eine Auszeichnung vergeben, die Brasila-Stipendium hieß!«
Was war geschehen? Fletcher hatte sich, nach den üblichen Schwierigkeiten der Identifikation seines Gesprächspartners und der Kontaktaufnahme, bemüht, eine Botschaft mit konkretem Inhalt zu vermitteln. Wie aber reagierte der unnahbare Skeptiker, als er feststellte, daß offenbar nur er mit dem Stichwort »Brasila« etwas anzufangen wußte? Er sabotierte die mühevoll hergestellte Verbindung, indem er die Antwort auf Fletchers Frage verweigerte. Sein Grund: »Ich glaube kein Wort von dem ganzen Zeug.« Weil nicht sein konnte, was seiner Meinung nach nicht sein durfte, hatte er das Experiment scheitern lassen. Und dies war die Einstellung eines Wissenschaftlers, der auf seinem technologischen Spezialgebiet als Autorität galt und an Erfindungen mitgewirkt hatte, die einige Jahre zuvor anderen Fachleuten noch unrealisierbar erschienen waren!
Wissenschaftler denken also nicht immer wissenschaftlich und nicht immer fortschrittlich. Die brüske Ablehnung der von Kapazitäten gelieferten Beweise für die Existenz außersinnlicher Wahrnehmung kam und kommt noch immer fast ausschließlich von Kritikern, die diese Beweise nicht geprüft haben – das heißt, von vornherein abgelehnt haben, sie zu prüfen. Glücklicherweise sind dennoch eine ganze Reihe von Wissenschaftlern dem Prinzip der objektiven Erforschungen aller Probleme, die unser Leben und unsere Welt stellen, treugeblieben. Von diesen Unvoreingenommenen wiederum haben einige ein übriges getan und für die Arbeit der Medien und Medienforscher eine Lanze gebrochen, indem sie dem pauschalen Vorurteil entgegenwirkten, daß Parapsychologen Wunschdenker seien, für die das Wunder »des Glaubens liebstes Kind« ist.
»Zwar bringt uns schon allein das Wort ›Medium‹ sofort unzählige Fälle von erwiesenem Betrug in Erinnerung«, sagte Curt Ducasse, einer der angesehensten amerikanischen Philosophen der Gegenwart, in einer Vorlesung an der University of California, »aber die Trickmethoden von Scharlatanen, die Möglichkeiten von Fehlinterpretationen und die Gefahr der Selbsttäuschung sind den Parapsychologen doch ebenso bekannt, ja, sie haben meist sehr viel mehr Erfahrung mit den Machenschaften von Geisterbeschwörern und betrügerischen Medien und ergreifen weit strengere und sinnreichere Vorsichtsmaßnahmen, als der gewöhnliche Skeptiker sich ausdenken könnte. Stets sogleich Betrug oder mangelhafte Beobachtungsgabe anzunehmen, ist daher oft ein Anzeichen größerer Leichtgläubigkeit als die Akzeptierung der berichteten Vorgänge.«
Bis jetzt sind nur zwei einigermaßen annehmbare Hypothesen zur Erklärung dieser paranormalen Fakten aufgestellt worden. Die erste betrifft die Telepathie, das heißt, die Annahme (die gewiß schon aufregend genug ist), daß das Medium Informationen direkt vom Geist eines anderen zu beziehen vermag, so daß also dieser als die eigentliche Quelle der Information anzusehen ist. Diese sogenannte animistische Hypothese müßte allerdings ziemlich überanstrengt werden, um für sämtliche telepathischen Phänomene gültig sein zu können, von denen einige
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