Bericht vom Leben nach dem Tode
voraussetzen würden, daß das Medium auch die Hirne und das Unterbewußtsein weit entfernt befindlicher und ihm völlig unbekannter Personen anzuzapfen vermag. Die zweite Hypothese besagt, daß die »Mitteilungen aus dem Jenseits« tatsächlich von Personen stammen, die gestorben sind und doch fortleben. Angesichts des Vorhandenseins zwingender empirischer Beweise für das Fortleben, müssen wir unsere gewohnten Vorstellungen über das, was in der Natur möglich und was unmöglich ist, radikal revidieren.
Der berühmte Psychologe Gardner Murphy von der Columbia-Universität, Präsident der Amerikanischen Gesellschaft für parapsychologische Forschung, veröffentlichte eine mit großer Sorgfalt erstellte Studie von medial übermittelten Informationen, die, seiner Meinung nach, keinen anderen Schluß zuließen als den, daß sie von Verstorbenen kamen. Hier einige der von ihm dokumentarisch belegten Fälle:
Ein Vater, der einige Zeit nach seinem Tode einem seiner Söhne erschien, informierte diesen von der Existenz und dem Aufbewahrungsort eines zweiten Testaments, das dann auch an der bezeichneten Stelle gefunden wurde. – Ein Mädchen erschien ihrem Bruder neun Jahre, nachdem sie gestorben war, mit einem auffallenden Kratzer an der Wange. Die Mutter gestand ihm daraufhin, daß sie den Kratzer versehentlich selbst verursacht hatte, als sie ihre Tochter für die Beerdigung zurechtmachte, daß sie ihn sofort mit Puder kaschiert und niemandem davon erzählt hatte. – Einem General der britischen Kolonialtruppe in Indien erschien ein Leutnant, den er zwei oder drei Jahre lang nicht gesehen hatte. Der Leutnant ritt auf einem ausgemergelten braunen Pony, dessen Mähne und Schwanz schwarz waren. Er war viel dicker als der General ihn in Erinnerung hatte und trug jetzt einen gepflegten Bart, während er früher glattrasiert war. Auf seine Erkundigungen hin erfuhr der General, daß der Leutnant tatsächlich vor seinem Tode »ziemlich auseinandergegangen« war und sich einen Bart habe wachsen lassen. Auch hätte er sich ein Pony zugelegt und es zu Tode geritten.
Diese Fälle sind keinesweg spektakulär. Ich führe sie hier nur als Beispiel dafür an, daß es Wissenschaftler von Rang und Namen gibt, die es für wert befinden, solchen scheinbar banalen Meldungen von Übersinnlichkeit nachzugehen, die Vorkommnisse zu untersuchen, wenn möglich, exakt zu dokumentieren, und die dann, selbst auf die Gefahr hin, von gewissen Kollegen lächerlich gemacht zu werden, in Wort und Schrift ihre Überzeugung vertreten, daß es sich in den vorliegenden Fällen nicht um naturwissenschaftlich erklärbare Erscheinungen handelt.
Die Hauptursache für die weitverbreitete Animosität gegen alles, was angeblich »paranormal« sein soll, ist sicherlich darin zu sehen, daß die unteren und mittleren Ränge unserer Wissenschaftler immer noch einer Weltanschauung anhängen, die erwiesenermaßen mindestens seit hundert Jahren überholt ist. Der logische Positivismus von Auguste Comte, der 1857 starb, ist nach wie vor Tausenden von Wissenschaftlern ein Leitstern, die sich das Universum als eine Maschine vorstellen, die genau nach den Gesetzen der klassischen Physik und Chemie funktioniert und ausschließlich mittels der fünf groben Sinne wahrnehmbar ist. Da aber die wichtigsten wissenschaftlichen Entdeckungen des letzten Jahrhunderts nicht ohne die Hilfe anderer Sinne als dieser fünf hätten gemacht werden können, hat sich Comtes Philosophie als unzulänglich erwiesen.
Seit Anbruch des Atomzeitalters und der Weltraumeroberung ist es offenbar, daß wir über die Natur und Struktur des menschlichen Daseins und des Universums bis zur Mitte unseres Jahrhunderts unzureichend oder falsch unterrichtet worden sind, und zwar nicht nur deshalb, weil man eben bis zu dieser Zeit noch nicht genug über den Atomaufbau und den Kosmos gewußt hat, sondern weil die Naturwissenschaften sich gegen die subjektive Erfahrung der Sinne durch einen Eisernen Vorhang abgeschirmt haben, weil sie, in der Meinung, dies dem Fortschrittsglauben schuldig zu sein, Jahrtausende altes überliefertes Wissen mißachtet und nicht genutzt haben. Erst allmählich setzt sich jetzt die Einsicht durch, daß eine große Zahl bisher vernachlässigter Erkenntnisse und Ideen aus früheren Epochen neu untersucht werden müssen, sei es, um ihre Richtigkeit zu bestätigen, sei es, um sie zu verwerfen.
Der Soziologe Joseph Mayer strich das in einem Vortrag vor der Versammlung der
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