Bericht vom Leben nach dem Tode
körperlicher Art, sondern sie hat sich in die psychosoziale Sphäre hineinentwickelt, wo sich jetzt evolutionäre Veränderungen in schneller Folge zeigen.
Dies ist eine der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse unserer Zeit: Der Mensch ist ein vollgültiger Partner und aktiver, verantwortungsbewußter Teilnehmer an seiner eigenen Evolution geworden. Er muß sie nicht mehr mit sich geschehen lassen, ohne eingreifen zu können, er bestimmt sie weitgehend selbst.
Wenn das so ist – und von so großer Bedeutung –, warum hört man dann nicht mehr darüber? Es fehlt ganz einfach das öffentliche Interesse daran! In unserer Zeit schenkt man allen Entdeckungen, die keinen kommerziellen, politischen oder militärischen Profit abwerfen, kaum irgendwelche Aufmerksamkeit. Die Pioniere auf dem Gebiet eines neuen Evolutionsverständnisses waren alle isoliert für sich arbeitende Wissenschaftler: u. a. der Psychiater Richard M. Bucke, der Schriftsteller Samuel Butler, der Philosoph Henri Bergson, der Psychiater und Psychologe C. G. Jung, der Paläontologe Pierre Teilhard de Chardin, der Biologe Julian Huxley und der Theologe H. T. Wieman. Diese Männer waren meistens überrascht, als sie erfuhren, daß auch andere, ganz unabhängig voneinander, zu der gleichen Erkenntnis gekommen waren, nämlich, daß der Mensch an seiner Evolution in steigendem Maße selbst mitwirkt. Eine klare Definition der »Evolution des Bewußtseins« hat in den vierziger Jahren Julian Huxley geliefert: »Der Mensch ist nichts anderes als das, was die Evolution aus seinem Bewußtsein gemacht hat.« Er erklärt dazu:
»Im Laufe der Evolution gewinnt das Bewußtsein (oder auch die Gesamtheit der geistigen Eigenschaften des Lebens) eine immer stärker werdende Bedeutung für den Organismus, bis es schließlich beim Menschen das wichtigste Charakteristikum seines Lebens wird… Die Evolution gewinnt ein neues Erscheinungsbild: Sie wird primär zu einem psychosozialen Prozeß… der sich in einem Zusammenwirken von Wissen, Fühlen und Wollen äußert.«
Im gleichen Sinne schrieb C. G. Jung: »Der Zweck menschlichen Lebens ist die Steigerung des Bewußtseins.«
Die Anerkennung der Notwendigkeit eines ständig wachsenden Bewußtwerdens ist eine Voraussetzung dafür, unser gegenwärtiges Bewußtsein besser zu verstehen und das Wesen des Weiterlebens nach dem Tode und unsere diesbezüglichen Erfahrungsmöglichkeiten zu begreifen.
Unsere normale Bewußtseinskraft hat viele Schwächen. Wer hätte nicht schon unter dem Einfluß gewisser Menschen gelitten, die kein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen besitzen? Es gibt eine Anzahl empfindlicher Gefühlsregungen, für die andere Menschen kein Verständnis aufbringen. Es muß sich nicht immer um das Verständnis für Menschen und persönliche Belange handeln, auch den Dingen gegenüber sind wir emotional sehr unterschiedlich eingestellt. Man braucht nur an die vielgestaltete Welt um uns herum zu denken, von deren Wesen wir nur eine verschwommene oder auch gar keine Vorstellung haben: Wissenschaft, Kunst, Sport, Musik, Erziehung, Psychologie, Handel, Landwirtschaft, Industrie, um nur einige Gebiete zu nennen. Dann erkennt man gleich, daß unsere »blinden Flecke« – unser mangelhaftes Interesse und unsere Erkenntnisunfähigkeit für die Zusammenhänge – nicht nur auf das Wesen der Dinge, die sich nach dem Tode abspielen, beschränkt ist. Diese Bewußtseinsmängel erstrecken sich auf alle Bereiche unseres täglichen Lebens. Deshalb vertrödeln Menschen, auf die das Bewußtsein der Welt des Außersinnlichen eingestürmt ist, ihre Zeit meist nicht gern mit Leuten, die kategorisch erklären, daß sie »von so etwas nichts halten«. Wir sollten uns indessen gerade bemühen, auch solchen Menschen etwas von unserer Erlebniswelt zu vermitteln. Insofern möchte ich versuchen, dem Leser das »Bewußtsein« jener Daseinsformen zu erläutern, die sich von dem erdgebundenen und fleischlichen Sein unterscheiden.
Ein großer Teil unseres Universums, möglicherweise der gesamte Kosmos, ist nach festen Gesetzen der Vibration aufgebaut: Wir begreifen die Welt durch unsere fünf Sinne, die auf Schwingungen (Schallwellen, Lichtwellen etc.) reagieren. Diese Vibrationen, die im spezifischen Rhythmus der Wellen auf unsere Nervenenden einwirken, machen sich in Sinnesempfindungen wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen bemerkbar.
Offenbar verfügen wir aber auch über die Fähigkeit und über Wege, noch viele andere
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