Bericht vom Leben nach dem Tode
an der Transylvania-Universität studiert und das Interesse an mediumistischen Experimenten geteilt hatte, erkrankte an einer schweren Lungenentzündung. Nachdem die Ärzte ihn aufgegeben hatten, ließ er mich rufen und flüsterte, mit letzter Kraft um Atem ringend: »Wenn es möglich ist zurückzukommen, liefere ich dir den Beweis.«
Monate später nahm ich während der Ferien an einem Lagertreffen von Spiritisten in Michigan teil. Eine Hellseherin sagte, sie habe eine Nachricht für mich. Sie beschrieb mir anscheinend Joe, doch es gelang ihr nicht, seinen Namen zu erfahren. Die Botschaft war nicht ganz klar. Es kam irgend etwas mit »Dynamit« darin vor. Es war mir unmöglich, Joe mit Dynamit in Verbindung zu bringen, und so vergaß ich die ganze Geschichte wieder. Etwa ein Jahr später erlebte ich mit einem anderen Medium in einem anderen Bundesstaat dasselbe, und ein Jahr darauf kam mir ein drittes Medium mit Joe. Es behauptete, ein gewisser Joe wiederhole immerfort ein Wort, das sich wie »Dynamit« anhöre; es sei aber nicht genau dieses Wort.
Ich begriff nicht.
»Ihr Freund«, sagte das Medium, »bittet Sie darum, das Wort Silbe für Silbe mit ihm durchzugehen, indem er und Sie die einzelnen Silben abwechselnd sprechen.«
Nun verstand ich sofort. Das geheime Losungswort unserer Studentenverbindung wurde während eines Händedrucks abwechselnd Silbe für Silbe gesprochen. Das Losungswort wechselte jedes Jahr. Als Joe starb, lautete es »Dynamus«.
Die Beharrlichkeit, mit der Joe die Verbindung zu mir gesucht hatte, und die Tatsache, daß von den wenigen Mitgliedern dieser Gruppe an unserem College, die das Losungswort kennen konnten, alle anderen noch am Leben waren und sich keiner für Telepathie und Jenseitskontakte interessierte, überzeugte mich, daß Joe sein Versprechen wahrgemacht und mir den Beweis für das Weiterleben nach dem Tode geliefert hatte.
Dies waren also die charakteristischen Merkmale, die zur Identifizierung so vieler höchst beweiskräftiger Botschaften führten: eine Münze, die in der Straßenbahn auf den Boden fiel, ein kleines, längst vergessenes Geschenk aus Kindertagen, ein bißchen ritueller Hokuspokus einer längst in alle Winde zerstreuten Studentenverbindung. Belanglos, trivial? In gewisser Weise ja. Doch stets trivial auf besondere Art: In jedem Fall bestätigten diese Nichtigkeiten über jede Möglichkeit eines Irrtums hinaus, daß die Botschaft nur von einem bestimmten jenseitigen Wesen stammen konnte.
Meiner Meinung nach ist dies jedoch nicht der einzige Grund dafür, daß bei so vielen durch Medien hergestellten Verbindungen nur über Nebensächlichkeiten gesprochen wird. Ich möchte noch einmal daran erinnern, daß Jenseitige ebenso Menschen sind wie die diesseitigen Teilnehmer an einer Séance. Es gibt von Natur aus oberflächliche Menschen, die ihre Gesprächspartner nie nach Dingen von tieferer Bedeutung fragen und daher auch keine Antworten von tieferer Bedeutung erhalten werden. Sie interessieren sich einfach nicht für anspruchsvolle Themen. Sie sind ausschließlich mit ihren Familienangelegenheiten beschäftigt. Auch im Jenseits noch! Die angesehene Genealogin Mrs. R. M. Conner aus Cambridge, Ohio, konnte davon für ihre wissenschaftliche Arbeit profitieren. Sie hat über eine Sitzung berichtet, die 1967 in Cleveland stattfand und bei der eine Reihe von Zeugen anwesend war: Ihr Mann, Dr. und Mrs. Naldo Moss und Mr. Robert Hoyle. Während dieser Sitzung überbrachte Fletcher Botschaften, die eine Unmenge nachweisbarer sachlicher Informationen enthielten.
»Als die Sitzung stattfand«, schreibt Mrs. Conner, »trug ich eben das Material für eine Publikation über die ältesten Pionierfamilien aus Guernsey County, Ohio, zusammen. Ein paar Orte, an denen zu Anfang des 17. Jahrhunderts Pionierfamilien gelebt hatten, waren einfach nicht aufzufinden. Während der Sitzung stellte mir Fletcher Jenseitige vor, die genau angaben, wo sie gelebt hatten, den Bezirk nannten und die Gegend beschrieben. Mit Hilfe dieser Hinweise war es mir möglich, alte, verschollen geglaubte Dokumente aufzustöbern und den Spuren verwandtschaftlicher Beziehungen nachzugehen.«
Bei einer anderen Sitzung holte ein Jenseitiger durch Fletcher das »schwarze Schaf« einer Familie aus der Versenkung. Das berichtete im Frühjahr 1955 Mrs. Frances M. Bolling. Außer ihr waren noch sechs andere Teilnehmer anwesend.
Fletcher fragte: »Ist eine A.B.B. hier?«
A.B.B. war nicht da, doch ich
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