Bericht vom Leben nach dem Tode
daher nicht viel mehr sagen als: ›Hallo, ich bin hier.‹«
Waren nicht unter den Millionen Menschen, die an Fernseh- und Rundfunkgeräten die Mondflüge der »Apollo«-Mannschaften miterlebten, viele enttäuscht, daß die Astronauten von unterwegs und vom Mond über die direkte Sprechverbindung mit Houston viel Banales, allzu Persönliches, gewollt Witziges und immer wieder Ausrufe des Erstaunens und Grüße an die Lieben daheim durch den Äther schickten, statt genauere Beschreibungen ihrer kosmischen Umwelt und des Mondes, ihrer physischen und seelischen Verfassung unter den veränderten Bedingungen zu geben? Tatsächlich erwiesen sich die später auch schriftlich veröffentlichten Aufzeichnungen ihrer Kommentare auf weiten Strecken als nichtssagend. Um uns das mitzuteilen, meint man, hätten sie sich nicht in den Weltraum schießen zu lassen brauchen, und doch war dieses scheinbar entbehrliche »Blabla« psychologisch betrachtet ebenso notwendig wie unvermeidbar.
Erstens: Das oberflächliche Geplauder, das so viele Anspruchsvolle langweilte, gab den Männern in ihren Raumschiffen das lebenswichtige Bewußtsein, zwar auf dem Mond, aber noch im Diesseits zu sein.
Zweitens: Mit Worten, die bisher nur zur Beschreibung der Zustände auf unserer Erde dienten, sollten die Astronauten auf einmal Außerirdisches beschreiben. Kann man ihnen vorwerfen, daß ihnen zur Schilderung ihrer Eindrücke oft die Begriffe fehlten? Hatten nicht die ersten Weltraumfahrer, diese trotz allen Trainings und aller geistigen Vorbereitung unwissenden Neuankömmlinge im All, ähnliche Probleme wie die Neuankömmlinge im Jenseits – trotz all der Vorbereitungen auf den Tod und die Ewigkeit, die unsere Religionsgemeinschaften anzubieten haben? Und umgekehrt: Sollten wir nicht Verständnis dafür haben, daß die Verstorbenen (wie die Astronauten im Weltraum) ihre Kontaktmöglichkeit mit den Lebenden zuerst für Grüße und private Fragen ausnutzen, da die Raumfahrt doch erwiesen hat, welche starken psychischen Kräfte aus der Zuversicht in eine intakte Verbindung mit den Angehörigen auf der Erde jenen erwachsen, deren Chance, in Fleisch und Blut zu den Ihren zurückzukehren, ungleich größer ist als die der Toten, sich den Lebenden mit Hilfe eines Mediums wenigstens akustisch bemerkbar zu machen?
Ein bißchen Verständnisbereitschaft für menschliche Verhaltensprobleme in Situationen, die nicht mit unserem gesunden, genormten Menschenverstand zu meistern sind, hilft auch vieles »Übernatürliche« begreifen. Mit Sicherheit wird die Raumfahrt auch weiterhin dazu beitragen, bisher Unwahrscheinliches etwas wahrscheinlicher erscheinen zu lassen.
Ich denke, es liegt Vernunft und ein tieferer Sinn darin, daß die Jenseitigen (wie die Astronauten) nicht versuchen, über schwerwiegende Dinge zu sprechen, wenn die Umstände der Übermittlung nicht günstig sind. Manchmal sind die Umstände jedoch günstig, und es ist verbürgte Tatsache, daß »exakte Schilderungen des künftigen Lebens«, wie Anspacher sie nennt, empfangen wurden. Inzwischen verkünden die Körperlosen der Menschheit in rührender, unermüdlicher Ausdauer die unanfechtbare Wirklichkeit des Lebens nach dem Tode am liebsten, indem sie unwesentliche Einzelheiten persönlichster Erlebnisse anführen, die den Urheber der Botschaft unverkennbar identifizieren und im übrigen nichts weiter verkünden als: »Ich bin drüben. Ich sage euch, es gibt ein Leben nach dem Tode.«
Solche schlichten Botschaften übermittelten Fletcher und ich am häufigsten und auf die unterschiedlichste Art. Eine weitere beweiskräftige Durchsage, mit den ungeheuren Belanglosigkeiten eng verwandt, ist das, was man die »sinnliche Wahrnehmung der Persönlichkeit« nennen könnte. Jerome Ellison erwähnte es nach einer Sitzung mit mir, während der ihm Grüße eines ehemaligen Kollegen, des Redakteurs George Grant, übermittelt worden waren.
Kurz nachdem Ellison von der Zeitschrift weggegangen war, bei der sie beide gearbeitet hatten (Reader’s Digest), war Grant an einer Virusinfektion gestorben.
Was mich stark beeindruckte und mir die Botschaft besonders glaubwürdig machte, war nicht der sachliche Inhalt. Es ist durchaus möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich, daß das Medium die reinen Fakten durch Nachforschungen hätte erfahren können. Was aber nicht von Ford, ja, von niemand hätte imitiert werden können, der George nicht persönlich gut gekannt hatte und gleichzeitig ein begabter
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