Bericht vom Leben nach dem Tode
um einen häufig von Myers gebrauchten Ausdruck zu verwenden – schon im Diesseits »zu einer höheren Bewußtseinsebene fortgeschritten« sein. In ähnlicher Weise wird der ursprünglich von Börsenkursen, Familie und Angeln »besessene« Mann vielleicht ein Interesse an Kunst und Sprachen entwickeln und so sein Bewußtseinsniveau erweitern, bevor er das Diesseits verläßt. Jedes menschliche Wesen, das sich geistig beweglich gehalten hat und zu weiterer Evolution nicht durch krankhafte Einflüsse unfähig ist, wird durch ständig sich erweiterndes und vertiefendes Verstehen physischer, geistiger und spiritueller Zusammenhänge in seiner Entwicklung immer nur fortschreiten.
Die Myers-Kommunikationen halten fest, daß die evolutionäre Schubkraft zu immer größerer Bewußtseinserweiterung permanent, kosmisch und ewig sei und infolgedessen nicht mit dem Tode aufhöre. Das Hauptziel der Schöpfung seien nicht physische, sondern geistige Formen, die sich mit Leichtigkeit von einer physischen Form zu lösen vermögen, um eine andere anzunehmen und in einem reicheren, tatkräftigeren Dasein zu leben.
Im irdischen Leben nehmen wir im Zuge unseres Bewußtseinswachstums verschiedene körperliche Formen an und legen sie wieder ab – die des Säuglings, des Kleinkindes, des Jugendlichen, des jungen Erwachsenen, reifen Erwachsenen usw. Im jenseitigen Leben setzt sich nicht allein der evolutionäre Drang nach Bewußtseinserweiterung fort, sondern er ist auch wieder begleitet von einer Folge von Verkörperungen. Diese jenseitigen Körper sind jedoch von leichterem, feinerem, mit hoher Energie gespeistem Material, dessen Gehalt an seelisch-geistiger Energie immer mehr zunimmt.
Nach zwanzig Jahren »jenseitiger Jenseitsforschung« konzipierte Myers die sieben Hauptstadien des Lebens nach dem Tode, jedes Stadium mit seiner eigenen Eintrittsphase, Periode der Entwicklung und Periode der Vorbereitung auf die nächsthöhere Stufe. Stufe Eins bezeichnete den Augenblick des Todes. Stufe Zwei ist der Zustand des Individuums unmittelbar nach dem Hinübergang. Myers bezeichnet diese Phase wechselweise als »Zwischenregion« und »Hades«. Diese Stufe ist kurz und wird durch den Eintritt in eine stabilere Welt, die »Region der Illusion« (Stufe Drei) abgelöst. Es folgt Stufe Vier, die »Region der Farbe« oder die »Welt des Eidos« genannt. Hochqualifizierte Seelen dürfen dann in die »Region der Flamme« oder die »Welt des Helios« (Stufe Fünf) aufsteigen. Die Stufen Sechs und Sieben, »Region des Lichts« und »Zeitlosigkeit«, sind von so vollendeter spiritueller Natur, so nahe dem Gipfel der göttlichen Kreativität, daß keine Worte sie zu beschreiben vermögen, sie infolgedessen irdischen Wesen nicht begreiflich gemacht werden können. Die Situation ist vielleicht mit der eines Arztes zu vergleichen, der versuchen würde, einem Säugling die Funktion der innersekretorischen Drüsen zu erklären.
Myers hat dieses Fortschreiten von Stufe zu Stufe an Hand von Fallbeschreibungen illustriert. Doch bevor ich mit dem Bericht über Myers fortfahre, ist vielleicht der Hinweis angebracht, daß zu der Zeit, als Myers sowohl auf Erden wie später vom Jenseits mittels Medien wirkte, die Reinkarnationstheorie von Psychologen und Parapsychologen noch nicht sonderlich beachtet wurde. Seither aber, und besonders angesichts der jüngsten Forschungsarbeiten von Ian Stevenson, Professor der Psychologie von der Universität von Virginia, wird die Möglichkeit der Reinkarnation sehr viel ernster genommen. 30 Auch in dieser Hinsicht, ebenso wie in der Bewußtseins-Evolutionstheorie, erwies sich Myers als seiner Zeit weit voraus.
Myers’ erste Fallstudie beschäftigte sich mit »Walter«. Er war einer von vier Söhnen einer Familie der Mittelklasse, die von dem Einkommen, das die berufliche Tätigkeit des Vaters erbrachte, ausreichend leben konnte. Es war eine »familienbewußte« Familie, mit einer dominierenden Mutter, die die Erfüllung ihres Lebens darin sah, für ihre Kinder dazusein, auf die sie sehr stolz war. Man war selbstbewußt, stolz und reserviert, betrachtete sich als dem Durchschnitt der Menschheit überlegen und kümmerte sich kaum um Angelegenheiten außerhalb des Familienkreises.
Walter war der besondere Liebling der Eltern. Er heiratete, aber die Ehe war nur von kurzer Dauer. An die grenzenlose Bewunderung gewöhnt, mit der seine Mutter ihn überhäufte, konnte er sich nicht an eine Frau gewöhnen, die ihn realistischer
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