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Bericht vom Leben nach dem Tode

Titel: Bericht vom Leben nach dem Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ford
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dadurch, daß sie einen lebenden menschlichen Körper – wenn auch nicht ganz – bewohnt, zu einem scheinbar körperlich lebenden Individuum. Auf diese Weise ist Ford in der Trance und auf die Dauer des Jenseitskontaktes gewissermaßen tot, währenddessen sein physischer Körper von Fletcher bewohnt wird. Aber selbst wenn Ford damit einverstanden sein sollte, könnte dieser Austausch nicht für immer sein.
     
    Warum nicht? – Das vermochte Mrs. Finley nicht zu erklären. Leider kenne sie selbst auch noch nicht alle Zusammenhänge, bedauerte sie, da sie ja erst kurze Zeit »drüben« sei. (Sie war 1955 gestorben.)
     
    Um diese Zusammenhänge im wörtlichsten Sinn, nämlich die des Energieaustauschs von Lebenden und Toten, hatte sich Ruth Finley schon auf Erden bemüht – wenn auch lange Zeit insgeheim. Sie war eine kluge, weltgewandte Frau, die mit beiden Beinen im Leben stand und doch trotz aller äußerlichen Nüchternheit und Geschäftigkeit eine außergewöhnlich starke sensitive Begabung hatte. Nach dem Studium an der Universität ihrer Heimatstadt Akron, Ohio, war sie um 1910 nach Cleveland gegangen, um sich in das Berufsleben zu stürzen. Sie begann unter ihrem Mädchennamen Ruth Ebright als Redakteurin der Frauenseite der Cleveland Press , heiratete den Rechtsanwalt und Journalisten Emmet Finley, war in den nächsten Jahren Feuilletonchefin des Washington Herald, dann stellvertretende Chefredakteurin von McClure’s Magazine und übernahm schließlich die Leitung einer Frauenzeitschrift. Nebenbei war sie im politischen Ausschuß der National Federation of Business, also des Nationalen Unternehmerverbandes, und des Professional Women’s Club tätig. Sie schrieb zahllose Zeitungsartikel, zwei Bücher über inneramerikanische Probleme und eines mit dem Titel Our Unseen Guest (»Unser unsichtbarer Gast«). Es wurde ein Bestseller, aber niemand kannte den Autor, denn es war anonym erschienen. Ruth Finley wußte sehr wohl, daß ein Buch über außersinnliche Erlebnisse in der starr materialistisch orientierten Zeit der Weltwirtschaftskrise das Ende ihrer Karriere hätte bedeuten können. Nur wenigen Eingeweihten war bekannt, daß »Joan«, eines der begabtesten Trancemedien unseres Jahrhunderts, mit der erfolgreichen Journalistin Mrs. Finley identisch war.
    Zu diesen Eingeweihten gehörten auch Stewart Edward White und seine Frau, Elizabeth (genannt Betty) Grant White, die ebenfalls eine – nach irdischen Maßstäben jedenfalls – unglaubliche Geschichte zu erzählen hatten. White war Naturforscher, Weltreisender und Autor von mehr als vierzig Büchern über seine Funde und Forschungen in allen Teilen der Erde. Er besaß die akademischen Grade eines Bachelor of Arts und Magister of Arts der Universität von Michigan und hatte außerdem ein juristisches Staatsexamen an der Columbia-Universität abgelegt. Wenn er nicht auf Reisen war, lebte er mit seiner Frau in Burlingame, Kalifornien. »Vor dem 17. März 1919«, schreibt White, »hatte ich mich wenig um paranormale Vorgänge gekümmert. Hätte man mich nach meinen Ansichten darüber befragt, würde ich wahrscheinlich eher eine skeptische Haltung eingenommen haben. Ich wußte, daß zahlreiche ›Geisterscheinungen‹ als Humbug entlarvt worden waren.«
    An jenem 17. März 1919 kamen ein paar Freunde zu Besuch, die ein neues Spielzeug mitbrachten, das gerade groß in Mode war – ein Ouija-Brett 31 . »Wir waren zu Beginn des Spiels in ausgelassener Stimmung«, berichtet White. »Plötzlich aber änderte sich das auf ganz unerwartete Weise. Die Tafel wurde energisch, redete sozusagen Fraktur mit uns. ›Warum stellen Sie so alberne Fragen?‹ buchstabierte sie, was die Anwesenden schlagartig ernüchterte. Dann wiederholte sie mehrmals den Namen ›Betty‹.«
    Mrs. White, die sich nur kurz und vergeblich an dem Brett versucht und es dann aufgegeben hatte, war überzeugt, daß es ein Trick der anderen war, sie noch einmal an das Ouija zu locken. Schließlich ließ sie sich dazu bewegen, wieder mitzumachen. Im selben Moment, wo ihre Finger das Brett berührten, reagierte dieses mit überraschender Intensität. »Nimm einen Bleistift«, forderte es wieder und wieder. Mehr »sagte« es indessen nicht. Mrs. White hatte von automatischem Schreiben gehört, und ein paar Tage später nahm sie wirklich, »so zum Spaß«, einen Bleistift zur Hand, legte ein Blatt Papier vor sich auf den Tisch und ließ sich in eine Art Dämmerzustand versinken. Der Bleistift setzte

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