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Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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sich leise was mit dem Wächter, inzwischen schleichen die beiden wohin, holen sich was zusammen. Der Wächter will immer aufstehen, muß ja seine Tour machen, der will von det ganze Geschäft nichts wissen, schließlich meint der Stellmacher: »Laß doch die beiden machen, wenn du nichts merkst, kann dir doch keener kommen.« »Wat heißt: nichts merkst.« »Weeßte, wat wir machen: ich binde dir fest, du bist überfallen, bist ja ein oller Mann, wat kannst du dir wehren, wenn ick dir wirklich jetzt ein Tuch überschmeiße, ehe du wat merkst, haste een Knebel zwischen die Zähne und die Beine gebunden.« »Nanu.« »Na ja, mach doch keine Umstände, wirst du dir für son Protzen, für son dickes Schwein, ein Loch in Kopp schlagen lassen? Komm, wir trinken den Topp aus, und dann, wir verrechnen übermorgen, wo wohnste, schreib mal auf, redlich geteilt, Hand druff.« »Wieviel wird denn bei rauskommen?« »Kommt an, wat die holen. 100 Mark kriegste sicher.« »200.« »Gemacht.« Dann qualmen sie, trinken den Topp aus, dann haben sie alles zusammen, nu mal erst ein sicheres Auto, der Klempner telephoniert, sie haben Glück, in einer halben Stunde ist das Soren-Auto vor der Tür.
    Dann kommt der Spaß: Der alte Wächter setzt sich in seinen Lehnstuhl, der Stellmacher nimmt Kupferdraht und bindet ihm die Beine zusammen, aber nicht zu fest. Der Mann hat Krampfadern, da unten ist er empfindlich. Er wickelt ihm den Arm zusammen mit Telephondraht, und jetzt fangen sie schon an, zu dritt mit dem alten Mann zu ulken, wieviel er haben will, vielleicht dreihundert oder 350. Und dann holen sie zwei Knabenhosen und einen derben Sommermantel. Mit den Knabenhosen binden sie den Wächter an den Sessel, der sagt, das sei jetzt schon genug. Aber sie veräppeln ihn mehr, er wehrt sich, da kriegt er ein paar Backpfeifen runter, und bevor er schreien kann, hat er den Mantel über den Kopf und noch zur Vorsicht ein Handtuch vor die Brust gebunden. Sie schleppen die Ware in das Auto. Der Stellmacher schreibt zwei Pappschilder: »Vorsicht! Frisch gebunden!« Die hängt er dem Wächter vorn und hinter an. Dann schieben sie ab. So bequem sind wir schon lange nicht zu Geld gekommen.
    Dem Wächter aber wird angst, und er kocht vor Wut in seiner Verschnürung. Wie komm ich hier los, und dann haben die die Türen aufgelassen, können noch andere reinkommen und klauen. Die Hände kriegt er nicht frei, aber der Draht an den Beinen geht auseinander, wenn man bloß was sehen könnte. Da krümmt sich der alte Mann und marschiert mit kleinen Schritten, den Sessel hinter sich am Rücken wie eine Schnecke ihr Gehäuse, marschiert blind durch das Kontor, die Hände fest am Leib, die kriegt er nicht über, und den dicken Mantel über den Kopf kriegt er nicht ab. Da hat er sich immer mit Kopfstößen bis zur Tür nach dem Flur durchgetastet, aber durch die Tür kann er nicht, und nun gerät er in eine fürchterliche Wut, er geht rückwärts, und dann schlägt er nach vorn und nach der Seite mit seinem Sessel gegen die Tür. Der Sessel geht nicht ab, aber die Tür kracht, es schallt in dem stillen Haus. Immer wieder geht der blinde Wächter vor und zurück, kracht und ballert gegen die Tür, es muß einer kommen, ick will was sehen, die Hunde sollens erleben, ick muß den Mantel abhaben, schreit Hilfe, aber der Mantel ist vor. Das dauert keine zwei Minuten, da ist der Herr Besitzer wach. Auch aus dem 2. Stock kommen Leute. Da setzt sich der alte Mann grade rückwärts hin auf seinen Sessel und hängt schief, ist ohnmächtig. Und der Radau dann, und sie haben eingebrochen, den Mann haben sie gebunden, wat nimmt man ooch son alten Mann, wolln sparen, sparn immer am falschen Ende.
    Der Jubel bei der kleinen Kolonne.
    Mensch, brauchen wir Pums und Reinhold und den ganzen Stunk.
    Es kommt aber zum Klappen und ganz anders, wie sie denken.

Es kommt zum Klappen,
Klempnerkarl geht verschütt und packt aus
    Reinhold geht in der Prenzlauer Kneipe auf den Klempner zu und verlangt, der soll zu ihnen kommen, sie haben einen Schlosser gesucht, aber keinen gefunden, Karl soll zu ihnen kommen. Sie gehen ins Hinterzimmer, Reinhold sagt: »Warum willste nich kommen? Wat machste denn überhaupt? Wir haben schon gehört.« »Weil ick mir von euch nicht triezen lasse.« »Du hast eben wat anderes.« »Det geht euch nischt an, wat ick habe.« »Det seh ich, daß du Pinke hast, aber erst mitmachen bei uns, Geld verdienen, und dann Adje Sie, det gibts nich.« »Heeßt hier, gibts

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