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Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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möcht nicht, daß er gefunden wird. Kann einem da was passieren?« »Na, haben Sie den Toten gekannt, haben Sie einen Vorteil davon, wenn Sie ihn eingraben?« »Vorteil gar nicht, aus Freundschaft, man hilft bloß, er liegt da, der ist tot, man möcht nicht, daß er gefunden wird.« »Von der Polizei gefunden? Eigentlich ist das bloß Fundunterschlagung. Aber wie ist er denn umgekommen?« »Weeß ick nich. War nich dabei. Führe nur andern ihre Sachen an. Hab auch nich mitgeholfen. Auch nischt gewußt davon, gar nischt. Liegt da und ist tot. Und nun heißt es, faß mit an, wollen ihn eingraben.« »Wer sagt Ihnen denn das?« »Eingraben? Na, irgendeiner. Ick will bloß wissen, wat is mit mir denn? Hab ick da wat verbrochen, wenn ick mit helfe eingraben?« »Wissen Sie, wissen Sie. So, wie Sie das darstellen, eigentlich nicht, oder nicht viel. Wenn Sie gar nicht beteiligt waren, auch gar kein Interesse daran hatten. Warum haben Sie denn aber mitgeholfen?« »Mit angefaßt, sage ja, aus Freundschaft, aber das is ja egal, jedenfalls war ich gar nich beteiligt, hab auch gar kein Interesse daran gehabt, daß er gefunden wird oder nich gefunden.« »War wohl unter Euch vom Ring sone Art Fememord?« »Na ja.« »Mensch, Mensch, die Finger davon. Ich weiß noch immer nicht, was Sie wollen.« »Ist schon gut, Herr Rechtsanwalt, was ich wissen wollte, weß ick schon.« »Wollen Sie mir die Sache nicht genauer erzählen?« »Wills mir noch überschlafen.«
    Und dann liegt Klempnerkarl die Nacht auf seinem Bett und will schlafen und schlafen und kann nicht und wütet in sich: Jetzt bin ich der größte Dussel von der Welt, jetzt hab ich den Reinhold verpfeifen wollen, und jetzt hat der sicher schon was gemerkt, und der ist gar nicht mehr da, der hat lange Beene gemacht. Ein Dussel bin ich. So ein Strolch, so ein Schuft, läßt mir hopps gehen, aber ick sage es, den wer ick kriegen.
    Dann will die Nacht gar nicht vergehen dem Karl, wann macht es denn zum erstenmal bum, mir is alles egal, auf bloßes Helfen und Beerdigen gibts gar nichts, und wenn schon die paar Monat, der kriegt lebenslänglich, der kommt nicht mehr raus, wenn sie ihm nicht überhaupt die Rübe abhacken. Wann kommt der Vernehmungsrichter, wie spät mags sein, inzwischen sitzt der Reinhold im Zug und rückt aus. Son Strolch ist noch nicht dagewesen, und dabei ist der Biberkopf sein Freund, und wovon soll der leben, mit einem Arm, mit den Kriegsinvaliden springen sie ooch so um.
    Dann wird es lebendig im panoptischen Bau, Karl hängt gleich seine Signalstange raus, um 11 ist er beim Richter. Na, der macht ein Gesicht. »Auf den sind Sie aber scharf. Den zeigen Sie nun glücklich zum zweitenmal an. Wenn Sie sich bloß nicht in die Nesseln setzen, Mann.« Dann macht Karl aber so genaue Angaben, daß mittags ein Auto genommen wird, der Vernehmungsrichter selbst einsteigt, zwei starke Kriminalpolizisten dazu, Karl zwischen ihnen, die Hände gefesselt. Es geht nach Freienwalde.

    Da fahren sie die alten Wege. Ist schön zu fahren. Verflucht, wenn man bloß wüßte, wie man rauskommt aus det Auto. Die Hunde haben einen gefesselt, nichts zu machen. Revolver haben sie auch. Nichts zu machen, nichts zu machen. Fahren, fahren, die Allee schießt vorbei. 180 Tage schenk ich dir, Mieze, auf meinem Schoß, ein liebes Mädel, ist ein Strolch, der Reinhold, der geht über Leichen, na warte mal, Junge. Mal noch an Mieze denken, ich beiße dir in die Zunge, die kann knutschen, wo wollen wir langfahren, rechts rüber oder links, mir egal, son liebes Mädel.
    Sie gehen über den Hügel, sie kommen in den Wald.
    Hübsch in Freienwalde, ist ein Badeort, ein kleiner Kurort. Den Kurgarten haben sie wieder sauber mit gelbem Kies bestreut, da hinten ist das Lokal mit der Terrasse, da haben wir drei gesessen. In der Schweiz und in Tirol, ja da fühlt man sich so wohl, denn in Tirol gibts warme Milch von der Kuh, und in der Schweiz gibts eine Jungfrau, juhu. Dann ist der mit ihr losgetürmt, für ein paar Lappen bin ich losgeschoben, an son Strolch det arme Mächen verkoofen, für den sitz ick jetzt.
    Das ist der Wald, der ist herbstlich, es ist sonnig, die Wipfel bewegen sich nicht. »Wir müssen hier langgehen, er hat ne Taschenlampe gehabt, ist nicht leicht zu finden, aber wenn ich die Stelle sehe, ich kenne die schon wieder, war ganz frei, und eine Tanne stand ganz schräg und dann ne Kute.« »Kuten gibts viel.« »Na warten Sie man, Herr Kommissar. Wir sind schon zu weit geloofen, vom

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