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Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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dem Marktplatz, da nur dadurch eine Gewähr für die Erhaltung der Messe gegeben sei. Gleichzeitig ersuchen die Versammelten dringend um eine Ermäßigung des Standgeldes, da sie nicht in der Lage sind, unter den gegebenen Verhältnissen auch nur annähernd ihren Verpflichtungen nachzukommen, und der Wohlfahrtspflege der Stadt zur Last fallen würden.«
    Biberkopf aber zog es unwiderstehlich zu dem Redner. »Meck, das ist ein Redner, ein Mann, wie gemacht für die Welt.« »Tritt ihm doch mal auf die Zehen, vielleicht fällt was für dich ab.« »Das kannst du doch nicht wissen, Gottlieb. Du weißt doch, mir haben die Juden rausgeholt. Bin schon auf die Höfe gegangen und habe die Wacht am Rhein gesungen, so duselig war ich im Kopf. Da haben mich die beiden Juden rausgeangelt und mir Geschichten erzählt. Worte sind auch gut, Gottlieb, und was einer sagt.« »Die Geschichte von dem Pollak, dem Stefan. Franz, du hast doch noch n Vogel.« Der hob die Schultern: »Gottlieb, Vogel hin, Vogel her, setz dich in meine Lage und dann rede du. Der Mann oben, der kleine mit dem Buckel, ist gut, sage ich dir, ist prima prima.« »Na, für meinetwegen. Du sollst dich lieber ums Geschäft kümmern, Franz.« »Wird gemacht, kommt alles, eins nach dem andern. Ich red ja nicht gegen das Geschäft.«
    Und schlängelte sich zu dem Buckligen durch. Ergeben bat er ihn um eine Auskunft. »Was wollen Sie?« »Ich möchte um eine Auskunft bitten.« »Diskussion gibts nicht mehr. Ist aus, jetzt Schluß. Wir haben auch mal genug, bis da.« Der Bucklige war giftig: »Was wollen Sie denn eigentlich?« »Ich –. Da wird hier viel von der Frankfurter Messe geredet, und Sie haben Ihre Sache großartig gemacht, prima, Herr. Das wollt ich Ihnen sagen für meine Person. Ich bin ganz Ihrer Meinung.« »Freut mich, Kollege. Wie ist der werte Name?« »Franz Biberkopf. Ich habe mit Freude gesehn, wie Sie Ihre Sache gemacht haben und wie Sies den Frankfurtern gegeben haben.« »Dem Magistrat.« »Prima. Den haben Sie mit Glanz gebügelt. Die werden nicht Piep dazu sagen. Auf den Stuhl setzen Sie sich nich nochmal.« Der Kleine packte seine Papiere zusammen, stieg vom Podium in den verqualmten Saal: »Schön, Kollege, schönchen.« Und Franz strahlte, dienerte hinter ihm. »Sie wollten noch ne Auskunft? Sind Sie Mitglied vom Verband?« »Nee, bedaure sehr.« »Könn se gleich haben bei mir. Kommen se mit an unsern Tisch.« Saß Franz am Vorstandstisch unten, neben roten Köpfen, trank, grüßte, bekam einen Schein in die Hand. Den Beitrag versprach er für den nächsten Ersten. Händedruck.
    Er winkte Meck schon von weitem mit dem Zettel zu: »Ich bin jetzt Mitglied, jawohl. Ich bin Mitglied der Berliner Ortsgruppe. Da kannst du lesen, da stehts: Berliner Ortsgruppe, Reichsverband, und wie heißt das: ambulanter Gewerbetreibender Deutschlands. Feine Sache, was.« »Und was bist du, Händler mit Textilwaren? Hier steht Textilwaren. Seit wann denn, Franz? Was sind denn deine Textilwaren?« »Ich hab auch gar nicht gesagt Textilwaren. Ich hab gesagt Strümpfe und Schürzen. Er blieb dabei, Textilwaren. Schad ja nichts. Ich zahl erst am Ersten.« »Na, Menschenskind, erstens wenn du nu mit Porzellantellern gehst oder mit Kücheneimern oder vielleicht Vieh handelst, wie die Herren hier: meine Herren, ist das nicht Unsinn, daß der Mann sich einen Mitgliedsschein nimmt auf Textilwaren und vielleicht geht er mit Rindern?« »Von Rindern rat ich ab. Rinder sind flau. Gehn Sie mit Kleinvieh.« »Aber er geht ja überhaupt noch mit gar nichts. Tatsache. Meine Herren, der sitzt hier bloß rum und will. Ihm können Sie auch sagen, jawoll, Franz, gehn Sie mit Mausefallen oder mit Gipsköppen.« »Wenns sein muß, Gottlieb, wenns seinen Mann ernährt. Mausefallen grade nicht, da machen die Drogerien zuviel Konkurrenz mit Giftzeug, aber Gipsköppe: warum soll man nich Gipsköppe in die kleinen Städte bringen?« »Na, sehn Sie: da nimmt er sich einen Schein auf Schürzen und geht mit Gipsköppen.«
    »Gottlieb, nicht doch, meine Herren, Sie haben ja recht, aber du mußt die Sache nicht so drehen. Man muß auch eine Sache richtig beleuchten und ins richtige Licht stellen, wie der kleine Bucklige die Sache mit Frankfurt, wo du nicht zugehört hast.« »Weil ich mit Frankfurt nichts zu tun habe. Und die Herren auch nicht.« »Gut, Gottlieb, schön, meine Herren, soll auch keen Vorwurf sein, bloß ich für meine Person, für meine Wenigkeit habe zugehört, und es war sehr

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