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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
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Solo-Kämpfer-Version, die Romy Asbach aus dem Spiel ließ. Danach erläuterte er seinen Auftrag und vergaß dabei nicht, seinen thailändischen Ziehvater in ein angemessenes Licht zu stellen.
    „General Watana?“ Der Oberste Befehlshaber konnte es nicht glauben. „Wir haben uns mal in Doi Maesalong getroffen!“ Seine Laune verbesserte sich schlagartig.
    Farang tat so, als höre er davon zum ersten Mal, und musste dafür die Geschichte jener historischen Begegnung zwischen den beiden alten Kämpfern im Goldenen Dreieck in der ausführlichen Version des südvietnamesischen Veteranen über sich ergehen lassen. Der Oberste Befehlshaber wusste über die großartige Hügellandschaft zu berichten, die Tauglichkeit der Bergvölker als Soldaten und das gesunde Klima, in dem so mancher Kräuterschnaps gemundet hatte – nur das Wort Heroin erwähnte er kein einziges Mal.
    „Ich glaube, es war ihm damals zu kalt da oben in den Bergen“, schloss der Vietnamese seinen Bericht ab und schmunzelte. „Ich hoffe, in Bangkok geht es ihm besser.“
    „Er ist im Ruhestand. Es geht ihm gut. Er hat seine Haustiere, seinen Garten, alles in allem ein zufriedenes Leben.“
    „Haustiere?“ Der Oberste Befehlshaber zeigte unverhohlenes Interesse.
    „Einen Affen, ein paar Karpfen, seine geliebten Papageien. Ich glaube, Mireille würde ihm gefallen.“
    „Es ist gut, im Alter Gefährten zu haben ...“
    Farang vermied es, das Gespräch auf Haupt-, Nebenfrauen und die Geister von Witwen auszuweiten.
    „General Watana war und ist eine Wasserpflanze. Am Fluss geboren. Und ein Mann ist nun mal da zu Hause, wo seine Nabelschnur durchschnitten und seine Nachgeburt begraben wurde, mein Sohn.“
    Farang verneigte sich ergeben.
    „Ich werde sehen, was ich bei den Verhandlungen mit meinem neuen Partner für dich tun kann“, verabschiedete ihn der Oberste Befehlshaber. „Erst das Unsere, dann das Deine ...“
    Behutsam zog sich Farang zurück. Er hatte den Raum schon fast verlassen, als der Ältere seinen Satz ganz zu Ende brachte.
    „Abzüglich einer angemessenen Entschädigung für die Witwe unseres Mannes, der in deinem Beisein unter so tragischen Umständen umgekommen ist.“

78
    Der erfolgreiche Feindkontakt hatte Bobby Quinn mit einer inneren Genugtuung erfüllt, die ihn entspannte und ihm zu einigen Stunden erholsamer Ruhe verhalf.
    Es war kein Albtraum, sondern gesunder Schlaf, aus dem er hochschreckte, als er ein Geräusch hörte. Er öffnete die Augen und hatte für einen Moment Schwierigkeiten, sich zu orientieren. Dann erkannte er sein Hotelzimmer, in dem er angekleidet auf dem Bett lag. Durchs Fenster fiel noch trübes Tageslicht.
    Erneut klopfte es kurz und hart an die Tür.
    Er richtete sich auf, blieb auf dem Bett sitzen und rief: „Komm rein Tony!“
    Keine Reaktion.
    Mit einem missmutigen Stöhnen erhob er sich und machte auf. Der Captain hatte sich kaum verändert. Nur an den Schläfen schimmerten einige weiße Haare in der dichten blauschwarzen Bürstenfrisur. Aber wen wunderte das? Alle, die damals dabei gewesen waren, gingen auf die fünfzig zu. Ihn in Winterkleidung zu sehen, war hingegen ungewohnt. Er trug eine offene dunkelbraune Daunenjacke über einem schwarzen Rollkragenpullover, und seine grauen Flanellhosen steckten in Pelzstiefeln. Nichts Unelegantes. Alles in allem sah er aus wie ein wohlhabender Geschäftsmann oder Diplomat beim Après-Ski. Auch das gelassene Lächeln passte dazu.
    „Du wolltest mich sprechen?“
    „Und ob ich das will.“ Quinn rubbelte sich die Haare und hielt die Tür weit auf. „Komm rein!“
    Der Captain ging durch bis zum Fenster, schob die Gardine zur Seite, schaute über den Blochplatz zur Humboldthöhe und sagte: „Du bist überrascht.“
    „Bin ich. Ich hatte nicht so schnell und vor allem nicht hier mit dir gerechnet.“
    Der Captain drehte sich um und musterte ihn. „Wie ich sehe, tragen wir beide noch den selben Haarschnitt.“
    Quinn grinste und bot dem unverhofften Gast einen der beiden Sessel an.
    Doch der Captain blieb stehen und sah wieder aus dem Fenster auf den Hochbunker. „Es wäre ein beträchtlicher Umweg für uns beide gewesen, zum angebotenen Treffpunkt zu kommen. Und ab und zu brauchen wir alle frische Luft.“ Er sah Quinn wieder an. „Also dachte ich, ich komme mal rüber und lade meinen alten Lieblingsfeind zum Essen ein.“
    „Zum Essen ...“ Irgendwie hatte sich der Mann doch verändert. Es war viele Jahre her, dass Quinn ihn gesehen hatte. Das

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