Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
Vom Netzwerk:
wurde für einige Minuten unerträglich laut, bevor der Helikopter mit Kurs auf das Hauptquartier der Königlichen Marine weiterflog.
    „Wie sind Sie ausgerechnet auf mich gekommen?“
    „Du bist Gustav nie in die Quere gekommen. Er kennt dich nicht. Und du bist nun mal zur Hälfte Deutscher, sprichst die Sprache sehr gut, kannst dich da bewegen ...“
    „Wo?“
    „Berlin.“
    Da steckte Khun Gustav also.
    „Außerdem garantiert die Beteiligung von Patriarch und General einen seriösen Ablauf. Es geht um eine Menge Geld.“
    „Sie meinen, auf diese Weise traue ich mich nicht, mir die Beute selbst zu spenden.“
    Kramer schenkte sich die Antwort.
    „Was dieses Almosen angeht ...“ Farang lehnte sich mit der Schulter gegen das Gemäuer. „Mal abgesehen von den Schwierigkeiten bei der Beschaffung – welche Bedingungen hat seine Heiligkeit bei dem Deal gestellt?“
    „Er ist damit einverstanden, unserem Tempel die Hälfte für den Drogenentzug zukommen zu lassen.“
    „Wie großzügig. Und der Rest?“
    „Ein Tempel in Südthailand kümmert sich um AIDS-Opfer. Die sollen die andere Hälfte bekommen.“
    „Also nur edle Motive.“
    Der Mönch schaute über den Fluss zum anderen Ufer, den Blick fest auf die entfernten Konturen des Großen Palastes und des Wat Phra Keo, dem Tempel des Smaragdenen Buddha, gerichtet. „Ich kann deine Zweifel verstehen. Aber ich habe inzwischen gelernt, das Gute für möglich zu halten.“

13
    Als Farang die Darling Bar betrat, gingen ihm noch die Abschiedsworte von Mönch Kramer durch den Kopf.
    „Was ihr sie tun heißt, ist hervorragend. Was ihr sie glauben heißt, ist dumm“, solle König Mongkut über den christlichen Glauben gesagt haben, als er mit der fremden Religion in Berührung kam. Eins stand jedenfalls fest: Thomas Kramer war wild entschlossen, sich Meriten zu erwerben. Und wie es aussah, sollte ein gewisser Surasak Meier dabei gegen Honorar die Dreckarbeit übernehmen. „Gib mir Bedenkzeit“, hatte er den Mönch vertröstet. Das war neu. Zögern war nicht seine Art. Um einen Aufschub hatte er noch nie gebeten.
    Erst nachdem die Tür mit dem aufgemalten Union Jack und dem festlichen Gesteck aus Mistelzweigen hinter ihm ins Schloss gefallen war, gelang es ihm, Safranroben und Bußaktionen ganz aus seinen Gedanken zu bannen. Satte Basslinien und scharfe Bläsersätze übertönten auch das letzte Tempelglöckchen mühelos. Earth, Wind & Fire. Auch im Inneren der Bar war Weihnachtsdekoration Trumpf. Auf den ersten Blick tanzte die erste Schicht bereits. Aber es war noch früher Nachmittag. Normalerweise lief um diese Zeit nur leise Musik, während Fußballspiele und Boxkämpfe über die Videoschirme flimmerten. Deshalb war er schließlich hier.
    Ted „Hitchcock“ Thatcher saß auf seinem Stammhocker neben der Kasse, beobachtete die Girls aufmerksam und winkte ihm zur Begrüßung flüchtig zu. Der Engländer hatte – den enormen Leibesumfang ausgenommen – kaum Ähnlichkeit mit dem Meister des Spannungsfilms. Aber die Thais liebten es, sogar einem Wikinger große Ähnlichkeit mit Alain Delon nachzusagen. Ihre Vergleiche dienten der Aufwertung und waren als Kompliment gedacht. Farang nahm an der Theke Platz, die die Tanzfläche umrahmte. Bei näherem Hinsehen sah er den einen oder anderen unbeholfenen Tanzschritt. Hitchcock testete wieder mal Nachwuchs. Trotzdem brachte er ihm eilig ein Bier und entschuldigte sich: „Sorry, es ist gleich vorbei. Zwei meiner Mädchen sind zur Konkurrenz abgewandert. Ich brauche dringend Ersatz.“
    Farang wedelte mit einer Hand, um die Duftwolke des Lavendel-Rasierwassers zu verscheuchen und sah zu, wie der Engländer persönlich zum Mischpult watschelte, die Lautstärke runterfuhr und laut in die Hände klatschte. Dann warf Hitchcock das erste Boxvideo in den Rekorder, um den Gast bei Laune zu halten. Die Girls blieben zögernd und erwartungsvoll neben den Chromstangen stehen. Hitch winkte sie zu sich. Zögernd stiegen sie von der Tanzfläche. Alle hatten hübsche Gesichter und waren gut gebaut. Ihre Haut war noch frisch, und die Verlegenheit und das gedämpfte Gekicher echt und unverdorben. Farang widmete sich dem Bildschirm. Er wollte nicht sehen, welche Mädchen bei der Auswahl vor Freude lächelten und welche über ihr Unglück weinten. Zu lachen hatten sie alle nichts. Was die einen für ihr Glück halten mochten, war für die anderen nicht unbedingt Pech, vielleicht sogar eine Gnade.
    Im Nachhinein war er froh, dass Nit

Weitere Kostenlose Bücher