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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
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geliebt. Nit Apisuk war eine gute Gastgeberin gewesen. Und was ihn besonders zufrieden machte: Die Kunden waren wegen der schmackhaften Nudelsuppe und anderen Schlemmereien gekommen, und nicht, um seinem Mädchen auf Titten und Hintern zu starren. Damals hatte er ernsthaft daran gedacht, sich an der Erweiterung des Lokals zu beteiligen. Er hatte da so seine Ideen – auch jetzt noch. Es war wie ein Vermächtnis.
    „Was hältst du davon, wenn ich mich ganz zurückziehe, und ein Delikatessen-Restaurant aufmache?“, fragte er Rojana.
    Tony riss erschrocken die Augen auf. „Du? Delikatessen?“
    „Ich wollte immer schon ein Lokal mit einer ausgefallenen Spezialität eröffnen. Irgendein exotisches Tier, das Feinschmecker aus aller Welt anzieht. Etwas Besonderes eben.“
    „Du meinst, wie diese giftigen Kugelfische. Das kochen die Japaner doch schon.“
    „Zu teuer im Einkauf. Es muss was Preiswerteres sein. Ich denke an Ratten.“
    Rojana schluckte. „Ratten?“
    „Ist in Südchina sehr populär. Die haben dort bis zu dreißig verschiedene Gerichte auf der Speisekarte. Ratten-Kebab. Geschnetzelte Ratte mit Frühlingszwiebeln und Ingwer. Gedünstetes Rattenfilet in Limonensoße mit grünem Spargel ...“
    „Hör auf!“ Rojana stand der Ekel im Gesicht.
    „Ein ganz normales Fleisch, wie jedes andere, Tony. Es kommt nur auf die Zubereitung an. Ich rede von Gourmet-Qualität. Ratte soll sehr zart und aromatisch sein. Nur mit der Haut gibt es Probleme.“
    „Mit der Haut?“
    „Die Köche kriegen sie nicht knusprig gebraten. Sie bleibt zäh wie Gummi.“
    „Na also.“ Rojana grinste zufrieden. „Dann doch lieber Ente.“
    „Ich rede von sauberen Tieren vom Land, nicht von verseuchten Stadtratten.“
    „Natürlich.“
    „Soll sogar gut gegen Rheuma sein. Das Fleisch enthält viel Protein und wenig Cholesterin.“
    „Hast du das jemals mit Nit besprochen?“ Rojana räusperte sich. „Ich meine, als sie noch ...“
    „Sie konnte sich nicht so recht für den Gedanken begeistern.“
    Rojana schnaufte erleichtert. „Sie hatte eben Klasse.“

14
    „Und Sie meinen, es war nichts drin?“
    „Was heißt ich meine . Das Ding war absolut leer. Ich gebe meiner Freundin den Dosenöffner. Sie schneidet den Deckel auf – und: Fehlanzeige!“
    Der Verkäufer hatte sich noch nicht entschieden, ob der Vorfall, den ihm die energische Rothaarige schilderte, peinlich sein sollte. Die junge Frau trug einen einteiligen Thermoanzug, der wie nasser Asphalt glänzte, dazu braune Pelzstiefel und ein schwarzes Stirnband. Ihre grünen Augen funkelten kampflustig über der kleinen aber kräftigen Nase, die etwas schief im Gesicht stand. Zum Glück waren keine anderen Kunden im Laden. Ohne Zeugen war er fest entschlossen, nicht so schnell aufzugeben. Seine Berufsehre stand auf dem Spiel. Auf die Idee mit den Konservendosen war er verdammt stolz.
    „Eine Pleite – und das an ihrem Geburtstag.“
    Er nickte und rückte seine Brille gerade. „Ich kann Sie gut verstehen. Gut, dass es nicht unter dem Weihnachtsbaum passiert ist ...“
    „Es wird keinen Baum geben.“
    „Oh ...“
    „Viel wichtiger wäre gewesen, dass meine Freundin das Geschenk in der Dose gefunden hätte.“
    „Ich verstehe.“ Er befingerte seine Krawatte. „Was war es denn?“
    „Sie meinen, was es hätte sein sollen?“
    Der Verkäufer nickte ergeben.
    „Einer von diesen kleinen Pinguinen.“ Sie deutete auf einen Korb, in dem noch drei einsame Plüschtiere saßen. „Ich habe ihn ausgesucht und bezahlt, und während ich noch was anderes zu besorgen hatte, sollten Sie den Vogel mit dem Ding da in die Dose einschweißen.“ Sie zeigte auf eine altertümliche Maschine mit Zahnkränzen und einer Handkurbel.
    „Das ist eine Falzmaschine“, stellte er vorsichtig richtig und gab dabei innerlich auf. „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Darf ich Ihnen einen Ersatz anbieten?“ Seine Hand flatterte über das Angebot auf dem Ladentisch.
    „Sie dürfen.“
    Die junge Frau schaute gelangweilt auf fünf Teddybären, sechs Enten, ein Dutzend Delfine, ein Restpaar Wollsocken, diverse Duftseifen und Horoskope. Die winzigen Parfumflakons hatten sich nicht besonders gut verkauft. Es war noch ein ganzer Korb voll da.
    „Was darf es denn sein?“
    Sie sah ihn erstaunt an. „Natürlich ein Pinguin.“
    Er räusperte sich. „Selbstverständlich.“ Er griff nach einer offenen Konservendose und packte die Kurbel der Falzmaschine. „Vielleicht darf ich diesmal

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