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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
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Zigaretten. Schmuggelware hatte er hier unten noch nie zu Gesicht bekommen.
    Im Topf zischte es laut. Erschrocken fuhr er herum und leuchtete die Tunneldecke aus, aber wie vermutet, hingen da oben nur ein paar Tropfsteine in den Betonfugen, von denen Wassertropfen zu Boden fielen. Die Stalaktiten sahen aus wie kleine Eiszapfen, aber er wusste gut genug: Hier unten waren es um die acht Grad Celsius über null. Wäre die Feuchtigkeit nicht gewesen, die einem in die Knochen zog, hätte man den harten Winter im Untergrund noch besser ertragen können. Er setzte die Kerze ab und zog den Flachmann aus der Manteltasche. Zweimal kippte er sich eine Ladung Weinbrand hinter die Binde und versuchte nachzudenken. Dann steckte er die Flasche weg und griff wieder zur Kerze.
    Er leuchtete über den Boden und begann erneut zu schnuppern. Ein metallischer Geruch mischte sich unter den Gestank, der über der Herdstelle hing. Es war nur ein Hauch. In seinen besten Zeiten als Streckenläufer, lange bevor der Schnaps sein bester Freund geworden war, hatte er stets einen sechsten Sinn für Gefahr bewiesen. Er hatte sie förmlich gewittert. Jetzt, in diesem Moment, im verlassenen Teilstück eines blinden Tunnels, lebte dieser Instinkt wieder auf. Er spürte, wie sich ihm die Härchen auf der Haut aufstellten. Der Alkohol in Kopf und Körper schien im Bruchteil einer Sekunde zu verdunsten. Er war stocknüchtern und hatte Angst, große Angst. Noch nie hatte er sich unter der Erde gefürchtet, aber was er beim ersten flüchtigen Rundblick für die üblichen Wasserpfützen gehalten hatte, waren Blutlachen.
    Vorsichtig ging er in die Hocke und hielt die Kerze über einen der dunklen Flecke. Kein Zweifel. Entweder hatten die Fidschis ein Schwein geschlachtet, oder es hatte sie selbst erwischt. Eine dunkle Ahnung sagte ihm, dass es Menschenblut war. Er hatte hier nichts mehr zu suchen. Der Hunger war völlig verflogen, und sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen.
    Hastig machte er sich davon.
    Schon nach wenigen Metern fiel er in den Laufschritt, wurde schneller und hastete und stolperte über Schwellen und Gleise zur Oberwelt zurück, dem blauen Licht eines Notaustiegs entgegen – gehetzt von den Horden Dschingis Khans, die seine Feldküche überrollt hatten.

27
    Als Farang das „Grand Vegas“ betrat, war ihm klar, dass der Türsteher ihn sofort im Blick hatte.
    Der Portier war an die zwei Meter groß und zog daraus genügend Selbstvertrauen, um einen wie ihn nicht sofort abzuweisen. Großmütig schickte er den neuen Gast erst mal zur Garderobe durch, als sei dessen Frostschutzkostüm in diesem besonderen Fall das einzige Problem, auf das man ein Auge haben müsste.
    Den zu dünnen Seidenschal hatte Farang sich noch vor der Landung in Frankfurt an Bord gekauft, um den Kamelhaarmantel, den er sich Jahre zuvor in Hongkong zugelegt hatte, angemessen zu ergänzen. Er hielt sich für einen Realisten. Doch sofort nach Ankunft in Berlin, war er, konfrontiert mit dem baldigen Kältetod, gezwungen gewesen, in einem Kaufhaus frosttaugliche Ausrüstung zu erwerben. Normalerweise unterschätzte er den Gegner nicht, aber beim deutschen Winter hatte er sich verrechnet. Das war alles in allem kein guter Auftakt seiner Mission gewesen. Hoffentlich war es kein böses Omen.
    Die Wärmewelle aus Heizungsluft und der geballten Körpertemperatur von rund hundert Gästen, trieb ihm den Schweiß aus den Poren, bevor er ablegen konnte. Eine Weile blieb er in der Nähe der Garderobe stehen, um sich einen Überblick im Lokal zu verschaffen. Der größere der beiden Räume lag im Halbdunkel. Die roten, blauen und grünen Lichtbahnen der Deckenscheinwerfer bündelten ihre Strahlen auf dem halben Dutzend Stripperinnen, die an verchromten Metallstangen tanzten. Die Stangen waren in Kopfhöhe über den Gästen in einem Boxring mit schlaffen Seilen und poliertem Metallboden verankert. Die Frauen tanzten zu einer Rockballade. Die Musik war nicht zu laut. Er taxierte die Tänzerinnen. Alle waren gut gebaut, wenn auch für seinen Geschmack etwas zu kräftig.
    Die Bar lag in einem kleineren Nebenraum, in dem die Musik nur noch die Gespräche untermalte. Hinter dem voll besetzten Rundtresen arbeiteten vier Keeper. Langsam wanderte er zu den Zapfhähnen. Hätte sich Gustav Torn im Publikumsbereich seines Nachtklubs aufgehalten, wäre es ihm nicht entgangen. Entweder war der Boss heute Nacht nicht anwesend, oder er hielt sich in den Geschäftsräumen auf. Trotzdem lohnte es

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