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Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Titel: Berlin Gothic 3: Xavers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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Tag. Stattdessen zeigt der Clip die Wohnung auf dem Höhepunkt der Party …
    Das geschminkte Lachen eines Mädchens. Claires Mundwinkel zuckt. Das Gesicht kennt sie: Es ist eines der Glamour-Girls, die sie auf dem Hausflur gesehen hat.
    Die Augen der jungen Frau leuchten auf - dann drücken sich ihre rot nachgezogenen Lippen auf die Linse. Im nächsten Moment reißt sie das Gerät demjenigen, der es eben noch gehalten hat, aus der Hand. Das Bild zappelt. Springt durch den Flur. Hinein ins Wohnzimmer.
    Es müssen dreißig, vielleicht sechzig Gäste gewesen sein. Und keiner unter ihnen, der nicht getanzt hat.
    Das Objektiv schwenkt über die Leute hinweg. Claire sieht, wie im Hintergrund jemand auf einen Tisch steigt. Die Japanerin! Sie verschränkt die Arme, greift nach dem Saum ihres Tops und streift es in einer geschmeidigen Bewegung über ihren Körper nach oben. Wirft das Kleidungsstück zwischen die Gäste und dreht der Kamera ihren entblößten Rücken zu. Die Menschen haben die Arme hochgereckt, klatschen im Rhythmus einer Musik, die Claire nicht hören kann.
    Das Bild schwenkt weg, zu einem Jungen mit kurzem Haar, der vor dem Tisch steht und mit einer Rolle Frischhaltefolie hantiert. Die Japanerin hat den Kopf in den Nacken geworfen, scheint verstanden zu haben, was er will, löst die Hände von ihren wippenden Brüsten. Das Handy zuckt nach unten, kommt wieder hoch, stabilisiert sich. Der Junge hat die Folie von der Rolle gelöst, presst das Ende der Japanerin auf den Leib. Sie winkelt den Arm an, klemmt die Folie darunter fest, beginnt sich zu drehen. Durch das hauchdünne Plastik drückt sich ihre nackte Haut durch. Claire sieht, wie sich Hände aus der Menge nach ihr strecken, wie Fingerkuppen über die pralle Füllung der Folie gleiten, den glatten Leib ertasten.
    Die Japanerin hat ihre Arme jetzt über dem Kopf, in ihren rasierten Achseln glänzt es. Die Folie hält von selbst und wickelt sich weiter um sie herum. Jemand schiebt seine Finger in den Bund des kurzen Rocks der tanzenden Frau, beginnt, daran zu ziehen. Sie schlängelt sich einmal in den Hüften, der Bund rutscht ein wenig tiefer, legt den oberen Rand ihres Gesäßes frei. Sie dreht sich noch einmal, weitere Hände greifen nach ihrem Rock. Sie tanzt, findet einen gemeinsamen Rhythmus mit den Händen und bei jeder Umdrehung rutscht ihr Rock ein wenig tiefer - bis er mit einem Ruck ganz von ihr abfällt. Ihre Zunge fährt über ihre Lippen, die schwarzen Augen scheinen zu leuchten, als würde sie spüren, wie sehr sie ihr Publikum mit ihrer Nacktheit im Griff hat -
    Da geht es wie ein Ruck durch die Menge.
    Köpfe drehen sich um, das Handy schwenkt weg - dann wieder zurück zu der Japanerin. Aber die Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen scheint wie abgerissen. Sie hat die Schultern ein wenig hochgezogen, die Arme vor der Brust verschränkt - springt vom Tisch.
    Im gleichen Augenblick ist es, als ob ein zweiter Ruck durch die Gesellschaft geht. Ein verwirrtes Gesicht wischt an der Kamera vorbei - dann springt das Bild über den Fußboden - Beine, Schuhe - die Keramikplatten, mit denen der Boden ausgelegt ist. Für einen Moment ist das Gesicht des Mädchens zu sehen, die das Handy in der Hand hat. Sie wirkt verstört, beunruhigt, atemlos. Die Schulter einer anderen Frau - die Türöffnung zur Küche - die verwirrten Gesichter von zwei Gästen in Anzügen, die der Kamera durch den Flur entgegen hasten.
    Die Tür des Lastenaufzugs steht offen - die Kamera wirbelt herum. Ein Nacken, Haare, die zu einzelnen Spitzen verklebt sind, der massige Rücken eines Mannes - jetzt fährt er herum - die Augen - das … wo sind die Pupillen?! Es ist ja alles ganz weiß!
    Claire starrt auf den Bildschirm. Alles ist weiß!
    Fassungslos blickt sie auf die Fratze, die auf dem Display zu sehen ist. Bis sie registriert, dass das Bild eingefroren ist. Es ist das Ende der Aufnahme, sie ist stehengeblieben in dem Moment, in dem der Mann den Blick nach oben verdreht, die Pupillen unter die Lider geschoben hat. Deshalb sieht man sie nicht!
    Claires Kopf ruckt hoch. Was?
    „Machen Sie SOFORT die Tür auf“, knattert es -
    ein ohrenbetäubender Knall.
    Claire fährt herum, ihr Herz scheint aus ihrem geöffneten Mund springen zu wollen, ihre Hände pressen sich hinter ihrem Rücken auf die eiskalten Spiegelkacheln.
    Die Splitter springen ihr bis ins Gesicht - dann bricht das Schloss heraus. Die Tür fliegt auf und schmettert gegen den Stopper, der im Boden dahinter verankert

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