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Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Titel: Berlin Gothic 3: Xavers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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High-Tech-Gourmet-Tempel.
    Der Aufzug ist in der achtzehnten Etage eingerastet - Claire hat die Außenklappe des Stockwerks einen Spalt weit nach oben geschoben. Niemand hält sich in der Küche auf. Durch die geöffnete Tür zum Flur kann sie zwei Männer in Uniformen sehen, die mit dem Rücken zur Küche stehen.
    Lautlos drückt Claire die Aufzugstüren ganz auf und schwingt sich aus der Kabine. Mit einer Bewegung ist sie aus dem Blickwinkel der beiden Männer heraus und am Küchenfenster. Sie betätigt den Griff und zieht es vorsichtig auf.
    Wie ein Abgrund schießt die Fassade sechzig, siebzig Meter in die Tiefe. Weit unten sieht Claire Passanten auf der Leipziger Straße, über die der Verkehr wieder in beiden Richtungen zu fließen begonnen hat. Ihr Blick wandert zurück nach oben. Vom Küchenfenster aus kann sie ein anderes Fenster der gleichen Wohnung sehen - doch die Spiegelung ist ungünstig: Claire erkennt nur, dass sich mehrere Menschen in dem Zimmer dahinter aufhalten.
    „Hallo.“ Es klingt freundlich und doch neugierig.
    Claire dreht sich um. Lächelt. „Okay.“ Sie weiß, dass garnichts ‚okay‘ ist, wartet die Antwort der jungen Schutzpolizistin, die die Küche betreten hat, aber nicht ab, sondern geht entschlossen an ihr vorbei aus dem Raum. Die beiden Männer haben den Flur inzwischen verlassen.
    Niemand hält sie auf.
    Die meisten Polizeibeamten scheinen sich in dem Wohnzimmer versammelt zu haben, von dem auch die Balkons abgehen. Claire orientiert sich in die andere Richtung, weg von den Beamten, tiefer hinein in die hinteren Räume des Apartments.
    Die Wohnung ist vollkommen renoviert. Von dem Plattenbau-Charme des Stockwerks darunter ist hier nichts mehr zu spüren. Durch die Fenster hat man einen großartigen Ausblick auf die Leipziger Straße und das rechtwinklige Stadtmosaik, das sich dahinter zusammenschiebt. Die Wände der Wohnung sind in leuchtenden Farben gehalten: Grellgrün, Gelb und Orange - Signalfarben, die eher an ein knallbuntes Sortiment von Plastikgeräten erinnern als an Mauerwerk und Putz. Vor allem aber sind fast alle Trennwände herausgebrochen und sämtliche Wohnungen des Stockwerks zu einem einzigen, großzügigen Loft zusammengelegt worden.
    In einer Ecke fallen Claire gut dreißig Champagnerflaschen auf, auf den eleganten Cupboards und Tischen sind Reste von Sushi und Knabberzeug verstreut. Eine Musikanlage scheint quer durch alle Räume verlegt worden zu sein und in einem Zimmer liegen winzige Unterhöschen in Rot und Silber auf dem Boden. Offenbar haben die Mieter eine ausgelassene Party gefeiert …
    Claires Apparat klickt. Hinter einer Tür hat sie ein Bad entdeckt, das vollkommen mit spiegelnden Kacheln ausgekleidet ist. Die Reflexionen zersprengen den Eindruck des Badezimmers in unzählige Partikel. Claire verändert den Winkel der Kamera - und hört Schritte hinter sich.
    Ohne sich umzudrehen, tritt sie in das Bad, schließt die Tür hinter sich - und dreht den Riegel herum. Regungslos verharrt sie hinter der Tür und lauscht den Schritten, die an ihr vorbeigehen.
    Ihr Blick schweift durch den Raum. Ein Luxusbad mit zwei Waschbecken, einer achteckigen Wanne und einer Dusche, bei der das Wasser aus vierzig Düsen gleichzeitig spritzen zu können scheint. Auf den Glasträgern unter den beiden großen Spiegeln drängen sich Flaschen und Fläschchen in allen Größen und Formen, als hätten zwanzig Partygirls gleichzeitig ihre Utensilien dort aufgereiht.
    Claire zieht die Kamera vors Auge und löst aus. Durch das Fenster hindurch ist der nächste Wohnturm auf der Leipziger Straße zu sehen. Sie ruft das Bild aufs Display. Der Kontrast zwischen dem High-Tech-Luxus des Bads und dem minimalen Design des Plattenbaus vor dem Fenster …
    Sie stutzt. Was ist das? Auf dem Bild ist ein dünnes, flaches, schwarzes Gerät zu erkennen, das auf den Handtüchern in einem Bastregal neben dem Fenster liegt.
    Claire hebt den Blick und schaut zu dem Regal. Macht einen Schritt darauf zu. Das Display des Handys zeigt nach oben. Ohne es zu berühren, sieht Claire sich das Gerät näher an. Die Marke kennt sie. Behutsam betätigt sie den Knopf, der den Bildschirmschoner wegschaltet.
    Auf dem kleinen Monitor kommt ein virtueller Sucher zum Vorschein. Mit der Spitze ihres Zeigefingernagels berührt Claire den Bildschirm.
    Das Gerät ist auf stumm geschaltet. Die Bilder ziehen sich über den ganzen Monitor.
    Es ist die Wohnung. Aber sie ist nicht voller Beamter und es ist auch nicht

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