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Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Titel: Berlin Gothic 3: Xavers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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verwirrt.
    „In Brakenfelde?“ Max blitzte ihn an. „Du wusstest doch, dass es deinem Bruder nicht gut ging. Und was hast du gemacht? Gar nichts. Bis er sich erhängt hat. Ich will nicht warten, bis es zu spät ist.“
    Bestürzt schaute Till ihn an. Und mit einem Mal kam es ihm so vor, als hätte Max, obwohl er seine Hände nicht von den Knöcheln gelöst hatte, direkt in Tills Bauch hineingegriffen - und würde dort mit zu Zangen verhärteten Fäusten die Organe verknoten.


     
    Heute
     
    Butz hat die Füße auf dem Schreibtisch. Über seine Schuhspitzen hinweg sieht er die neue Kollegin in das geräumige Büro in der Keithstraße kommen, das er sich tagsüber mit vier anderen Hauptkommissaren teilt.
    Sie wirft ihm einen verschmitzten Blick zu, ihre kurz geschnittenen, blonden Haare wippen.
    „Ja?“ Butz presst den schnurlosen Telefonhörer dichter an sein Ohr. „Nein, FEHRENBERG, F - e - h - r - “
    Er lauscht in den Hörer, bemüht sich darum, das gebrochene Deutsch des Rezeptionisten am anderen Ende der Leitung zu verstehen.
    Er hat schon den ganzen Vormittag versucht, Fehrenberg zu erreichen, den Kollegen, der sich als erster um den Mordfall Nadja gekümmert hat - um das tote Mädchen auf dem Parkplatz. Aber Fehrenbergs Handy ist ausgeschaltet. Also hat Butz die Kollegen der Personalabteilung gebeten, herauszubekommen, wohin Fehrenberg in seinem Urlaub verreist ist. Aber auch das ist nicht einfach gewesen. Erst war die zuständige Kollegin nicht am Platz, dann hat sich herausgestellt, dass Fehrenberg keine Hoteladresse hinterlassen hat, schließlich kam heraus, dass er wenigstens eine Notfallnummer hinterlegt hat, über die man ihn erreichen kann: Die Nummer seiner Mutter. Butz hat mit ihr gesprochen und sie hat ihm gesagt, dass ihr Sohn auf die Kanaren geflogen ist. Sie konnte ihm auch den Namen eines Hotels geben, den ihr Sohn ihr gegenüber erwähnt hat.
    „Oh … yes … all right … Thank you .“ Butz deaktiviert und lässt den Hörer sinken. Fehlanzeige! In dem Hotel, das die Mutter ihm genannt hat, haben sie den Namen Fehrenberg noch nie gehört!
    Ärgerlich tippt er eine neue Nummer in die Tasten. Die Nummer von Fehrenbergs Mutter.
    Tuuut.
    Butz lässt die Füße vom Schreibtisch herunterplumpsen und setzt sich in seinem Stuhl zurecht.
    Tuuut.
    Seine Gedanken gehen weiter. Sicher … er kann die Mutter jetzt nochmal löchern. Aber sie weiß bestimmt nicht plötzlich noch ein anderes Hotel …
    Tuuut.
    Und warum nicht? Weil sie bereits vorhin etwas gesagt hat, das Butz überrascht hat. Er erinnert sich noch ganz genau: ‚Ich fahr mit meiner Freundin und dem Kind‘ - das waren Fehrenbergs Worte gewesen. Aber seine Mutter hat Butz eben etwas anderes gesagt. Und zwar dass ihr Sohn keineswegs mit seiner Familie verreist sei - sondern allein!
    Tuuut.
    Butz hat nachgefragt und die Mutter hat ihm berichtet, dass ihr Sohn sich von seiner Freundin getrennt hat, knapp eine Woche vor seiner Abreise.
    Als es erneut klingelt, ohne dass jemand abnimmt, wirft Butz den Hörer zurück auf den Schreibtisch.
    Scheiße.
    Über drei Wochen lang hat Fehrenberg Zeit gehabt, um im Fall der Toten vom Parkplatz zu ermitteln. Was hat er in dieser Zeit zusammengetragen? Butz braucht die Informationen, jedes Gespräch - jedes Detail! Und jetzt kommt er nicht an ihn heran!
    Unwillkürlich wandert sein Blick durch das Großraumbüro. An der Blonden vorbei, die bei einem Kollegen stehen geblieben ist, zu einem Schreibtisch hinten in der Ecke. Wie lange arbeiten sie jetzt schon hier zusammen? Sechs Jahre? Acht?
    Butz sieht ihn geradezu vor sich, den massigen Leib über die Tischplatte gebeugt, den Telefonhörer in der riesigen Pranke, den Blick über die Topfpflanzen hinweg auf die Keithstraße gerichtet: Volker Fehrenberg.
    Butz steht auf.
    Macht einen Schritt auf den Kollegen und die Blonde zu, knickt in der Hüfte ein, wippt, ein zweiter Schritt …
    „Ich wollt‘ unten noch was essen gehen.“ Er grinst, dass man die Zähne sehen kann, schaut dabei nur die Neue an - die rechte Hand flach auf der Brust, den Zeigefinger der Linken in ihre Richtung gestreckt. „Lust mitzukommen?“
    „Jo“, hört er den Kollegen seufzen, „warum nicht.“
    Die Blonde spitzt die Lippen. „Jetzt noch?“
    „Ist schon okay“, beschwichtigt der Kollege sie und steht bereits auf.
    „Also los.“ Butz legt seinem Kollegen eine Hand auf die Schulter und geht gemeinsam mit ihm Richtung Tür. Der Mann hat vielleicht nicht die höchste

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