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Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Titel: Berlin Gothic 3: Xavers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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Aufklärungsrate, ist aber in Ordnung und macht keinen Stress. „Was wollen wir ihr zeigen?“, Butz grinst ihn an, „türkisch, libanesisch, thailändisch, chinesisch … “
    Feixend treten sie auf den Flur, die Neue hinter ihnen.
    Butz‘ Festnetz klingelt. Er zieht die Hand aus der Seitentasche seines Jacketts.
    „Ups.“
    Legt den Kopf auf die Seite und bleibt stehen. „Geht ihr schon mal vor?“
    Sein Kollege schnalzt und nickt - die Blonde wirkt weniger freudig überrascht. Aber Butz hat sich schon abgewendet, eilt zurück zu seinem Schreibtisch - nimmt ab.
    „Butz.“
    Ein durchgehender Wählton dringt aus dem Hörer.
    Wie beiläufig sieht Butz zur Tür. Die beiden sind den Gang hinunter verschwunden. Er ist ganz allein im Büro.
    Butz deaktiviert und steckt den Hörer zurück in die Basisstation. Damit sein Festnetzanschluss klingelt, braucht er nur zwei Tasten auf seinem Handy zu drücken - dafür muss er es nicht einmal aus der Tasche ziehen …
    Butz dreht sich um.
    Fehrenbergs Schreibtisch.
    Im nächsten Augenblick steht er dahinter.
    Holzimitat, Rollcontainer, Telefonanlage, Computer. Ein paar Post-it-Aufkleber, Telefonnummern auf der Papier-Unterlage, Kritzeleien auf dem Kalender.
    Mit einem Griff hat Butz die oberste Schublade des Rollcontainers auf.
    Leer.
    Sie ist leer .
    Er zerrt an der nächsten Schublade. Abgeschlossen.
    Wuchtet den Rollcontainer unter dem Schreibtisch hervor. Stellt ihn senkrecht. Kein Rascheln, kein Klappern, kein Poltern - nichts. Nur die bereits aufgezogene Schublade rutscht wieder heraus.
    Das ganze Ding ist ausgeräumt!
    Butz schiebt den Rollcontainer zurück unter den Tisch und drückt den Einschaltknopf am Computer. Der Ventilator springt an. Zugleich zieht Butz an der Schublade, die unter der Schreibtischplatte angebracht ist.
    Stifte. Blätter. Ein paar Formulare. Aber keine einzige Notiz von Fehrenberg.
    Es piept.
    Der Computer ist hochgefahren. Butz knipst den Monitor an.
    Arbeitsplatz.
    Eigene Dateien dürfen sie nicht anlegen - alles muss im  Netzwerk abgespeichert werden, die Richtlinie gibt es bereits seit gut zehn Jahren.
    Aber Fehrenbergs Netzwerk-Ordner ist komplett leergeräumt! Und auf der lokalen Festplatte ist auch nichts gespeichert.
    Fieberhaft klickt Butz sich durch die Verzeichnisse.
    Im Kalender? Keine Termine.
    Adressen im Mailprogramm? Nicht eine einzige.
    Papierkorb? Geleert.
    BRRRRRIIIIING!
    Es ist, als würde Butz‘ Blut in seinen Adern aufgeschäumt werden.
    Sein Festnetz.
    Er kommt hinter dem Schreibtisch hervor, ist mit zwei Schritten an seinem Telefon.
    „Butz!“
    „Sie haben mich nochmal angerufen?“
    Fehrenbergs Mutter - sie hat seine Nummer wahrscheinlich auf ihrem Display gesehen.
    „Ja, gut, dass Sie sich melden, es geht noch mal um Ihren Sohn. Ich habe das Hotel angerufen, das Sie mir genannt haben … aber … wissen Sie, Frau Fehrenberg … dort ist er nicht.“
    Es rauscht in der Leitung.
    „Wie … “, Butz hört, wie ihre Stimme wankt, „wie, dort ist er nicht?“ Und bevor er etwas sagen kann: „Was soll das denn heißen - wo ist er denn dann - er kann doch nicht … er kann doch nicht weg sein“, jetzt zittert ihre Stimme.
    Sein ganzer verdammter Computer ist leer, rast es Butz durch den Kopf.
    Aber noch ein anderer Gedanke nimmt ihn so in Anspruch, dass er es ganz versäumt, der Frau etwas zu antworten: Wie kann es sein, dass niemand etwas bemerkt hat?! Dass niemandem etwas aufgefallen ist, als Fehrenberg alles gelöscht hat?
    „Was denn - immer noch am Telefon?“
    Butz‘ Blick schnellt zur Tür: Sein Kollege, der mit der Blonden eigentlich schon im Imbiss sein sollte.
    „Ich denk, du kommst gleich, Konstantin.“
    Wieso ist der denn noch immer hier oben und nicht mit Blondie schäkern?, schießt es Butz durch den Kopf. Hast du gewusst, was mit Fehrenberg los ist, will er ihm zurufen -
    „Hallo? Sind Sie noch dran?“, hört er die Mutter ins Telefon wispern …
    Butz‘ Blick trifft den des Kollegen in der Tür. Der grinst. „Was denn los? Kommst du jetzt oder nicht?“ Aber Butz hat das Gefühl, als würde das Grinsen des anderen kalt sein wie ein Fisch.
    Fehrenberg - und wer noch?
    Das ist es, was Butz plötzlich denken muss, als er das Fischgrinsen seines Kollegen sieht.
    Wer steckt noch mit drin?
    Und plötzlich ist es, als wäre die Temperatur im Büro um 15 Grad gefallen.


     
    Rückblende: Vor zwölf Jahren
     
    Julia warf einen Blick auf die Uhr. Zehn vor Drei. In zehn Minuten musste sie hier

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