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Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Titel: Berlin Gothic 3: Xavers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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liebevoll verschiedene Details herausgearbeitet waren, die an bestimmte Einzelheiten gleichsam heranzoomte, an die Häuser, die Autos, die Gräser, die in den Ritzen zwischen den Pflastersteinen wuchsen …
    Ungeduldig blätterte Julia weiter. Offenbar spielte die Geschichte in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts … Ihr Auge blieb an einem Wort hängen.
    Tesko.
    „Tesko?“
    Julia las den Satz, in dem Xaver das Wort verwendet hatte, noch einmal: „Der heftige Regenschauer hatte den Staub aus der Luft gespült, das Pflaster gekühlt, die Pflanzen erfrischt. Jetzt brannte die Sonne auf die Erde und man konnte förmlich dabei zusehen, wie sich der Tesko wieder verflüchtigte.“
    Er hat sich vertippt! Unwirsch drückte Julia den Deckel zurück auf den Karton, stieß ihn in das Regal und riss die darunter stehende Kiste heraus.
    Kapitel zweihundertachtundvierzig.
    Ihre Augen wanderten über die Seite.
    „Grabieren“.
    Schon wieder vertippt?
    „Hölker“ - stand ein paar Zeilen darunter.
    Julias Blick begann zu hüpfen.
    „Fatz“.
    „Bleuber“.
    „Frantisch“.
    „Hasselgert“. „Muniv“. „Klarkson“.
    Der Code! Es ist der Anfang des Codes … aus dem später die Zahlenreihen geworden sind!
    Sie merkte, wie sich ihre Lippen bewegten, während sie die seltsamen Worte las. Wie von den merkwürdigen Buchstabengebilden geradezu ein Nebel aufzusteigen und ihr Denken zu verkleben schien.
    „Wrotiker brofte drauk, dak ige sano kilie mebrachte haulik, afro makrechte oli treuber kamt.“ Ein Satz, der ihr entgegensprang, als sie die letzten Seiten in dem Karton aufschlug.
    Angewidert schob sie die Kiste zurück und sprang vom Stuhl. Zog eine Schachtel aus der Mitte des Regals.
    Kapitel Zweitausendfünfunddreißig.
    Bereits auf dem obersten Blatt sah sie sie. Die Zahlen. Kein vollständiger Ziffernblock wie auf den Seiten in den unteren Kartons. Und doch wirkte es bereits, als hätten die Zahlen die Worte fast wie eine Krankheit befallen.
    „Weo4“. „zu8der“. „7pter“.
    Konnte das wirklich ein Geheimcode sein? Oder hatte sich Xaver womöglich eine ganz eigene Sprache ausgedacht? Vielleicht weil er zu der Auffassung gelangt war, dass er nur in einer Sprache, die er eigens dafür geschaffen hatte, die Dinge ausdrücken konnte, die ihm wichtig waren?
    Julias Blick fiel erneut auf die Uhr. Fünf nach Drei. Es war höchste Zeit, dass sie hier verschwand. Nur noch kurz in den Keller schauen, wo Max angeblich die Frau gesehen hatte …


     
    „Herr Bentheim?“
    Sie hatten nie darüber gesprochen, wie er ihn anreden sollte - aber ‚Herr Bentheim‘ war Till noch immer am liebsten.
    Er stand von dem Liegestuhl auf, auf dem er im Garten gewartet hatte, und ging Max‘ Vater ein paar Schritte über den Rasen entgegen. „Kann ich kurz mit Ihnen sprechen?“ Vielleicht war der Moment gerade ungünstig, aber Till hatte das Gefühl, nicht länger warten zu können - nicht länger mit sich herumschleppen zu können, was er von Max wusste, ohne etwas zu unternehmen.
    Bentheim sah etwas verwundert auf und blieb vor ihm stehen. „Was gibt’s denn?“ Es war kurz nach Drei und er kam gerade aus der Stadt.
    „Es … es ist ein bisschen schwierig … “, fing Till an, denn das war es wirklich.
    „Ewig Zeit habe ich aber nicht“, murmelte Bentheim und lächelte.
    „Ich habe gedacht, dass ich vielleicht gar nicht mit Ihnen darüber reden sollte“, holte Till aus, „aber dann … ich muss andauernd daran denken.“ Er blickte geradeaus in Bentheims Gesicht und hoffte, eine Ermunterung daraus ablesen zu können. Aber Bentheim sah ihn nur aufmerksam an.
    „Neulich, als ich mit Max im Keller des Gartenhauses war … “
    Till sah, wie sich Bentheims Pupillen ein wenig weiteten.
    „ … also - Sie müssen entschuldigen … “, Till ruderte etwas hilflos mit den Armen. „Wenn bei uns im Heim damals sowas passiert wäre, also dass jemand plötzlich im Keller auftaucht, hätten wir nicht eher Ruhe gegeben, als bis wir gewusst hätten, wo genau derjenige hergekommen ist.“
    Bentheim hatte die Hände in seine Hosentaschen versenkt und sah auf Till herab, noch immer ohne ein Wort zu sagen.
    „Ich konnte einfach nicht anders, als in dem Raum nachzusehen, aus dem die Frau gekommen ist - Max war schon wieder draußen“, log Till, denn er hatte sich genau überlegt, dass er Max auf keinen Fall mit hineinziehen wollte, „und ich habe die Tür dort im Keller in der Holztäfelung entdeckt.“ Er hielt

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