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Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Titel: Berlin Gothic 3: Xavers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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abtrocknete.
    „Nein, ich glaube nicht.“ Sie hing am Beckenrand und trat mit den Füßen im Wasser. Lisa spürte, dass ihre Haltung ein wenig ungünstig war, aber sie wusste nicht gleich, was sie tun sollte. Weiterschwimmen? Rausgehen? Mit dem Mann reden?
    „Ich habe deinen Vater in den letzten Monaten gut kennengelernt, Lisa“, hörte sie ihn sagen und seine Worte durchschnitten sie wie glühende Drähte. „Er hat immer wieder von dir gesprochen, von dir und von Max.“
    „Ja?“ Sie starrte den Mann an, einen Kloß im Hals. Wusste er etwas?
    „Das tut mir wirklich leid, was vorgefallen ist.“ Er steckte das Taschentuch wieder ein und schaute zu ihr. Seine Unterarme lagen auf den Knien, die Hände hingen herunter.
    ‚Glauben Sie, dass er wiederkommt?‘, wollte Lisa ihn fragen, aber dann traute sie es sich doch nicht. „Was hat er denn gesagt?“, presste sie stattdessen hervor.
    „Nichts Besonderes … “, von Quitzows Gesicht spiegelte so etwas wie Schmerz wieder, “ … er wollte mir seine Kinder unbedingt einmal vorstellen, aber dazu ist es dann ja nicht mehr gekommen.“
    Plötzlich kam es Lisa so vor, als sei das Wasser doch ein wenig kalt. Sie fühlte, wie sich ihre Haut aufrichtete, wie sich die Gänsehaut über ihren Körper ausbreitete.
    „Was sind das denn für Papiere“, sagte sie, „die meine Mutter durchsehen muss?“
    Der Mann lächelte und für einen Augenblick hatte sie das Gefühl, als würde ihre Frage ihn überrascht haben.
    „Furchtbar trockenes Zeug“, antwortete er und erhob sich, „es geht um das Buch, an dem dein Vater zuletzt … “, er zögerte, „an dem er gearbeitet hat, als er verschwunden ist.“ Sein Lächeln stand noch immer in seinem Gesicht, aber es wirkte, als würde es ihn anstrengen.
    ‚Jetzt!‘, schoss es Lisa durch den Kopf und mit drei konzentrierten Schwimmstößen durchmaß sie den Rest des Beckens, gelangte zu der Leiter, die aus dem Wasser herausführte. Sie griff nach dem runden Geländer, zog sich daran hoch, fühlte, wie die Tropfen an ihrem Körper herunterrannen. Mit einem Schritt war sie bei dem Liegestuhl, auf den sie ihr Handtuch gelegt hatte.
    „Jetzt aber schnell“, hörte sie von Quitzow von der anderen Seite des Beckens aus rufen - dann hatte sie das Tuch um sich geschlungen, den Kopf darin vergraben und rubbelte. Das Kratzen des Handtuchs über ihren Ohren verschluckte jedes andere Geräusch. Sie drückte gegen ihre Stirn, presste das Tuch den Kopf entlang nach hinten. Es schob sich von ihren Augen zurück.
    Er stand nur wenige Schritte vor ihr!
    Lisa stieß einen kurzen Luftstoß aus, hörte, wie ihr eigener Atem ihr entfuhr.
    „Morgen geht die Schule wieder los, oder?“ Von Quitzow lehnte an dem Tisch, der bei dem Liegestuhl stand. Sie sah, dass sein weißes Hemd, die rote Krawatte, der beige Anzug aus feinstem Stoff gefertigt waren. Ein Schatten umspielte Kinn und Kiefer, das schwarze, dichte Haar stand struppig und zugleich wie gemeißelt von seinem Kopf ab.
    Sie nickte und trocknete sich weiter ab.
    „Du musst uns mal im Verlag besuchen“, fuhr er fort, „wir bringen die Bücher deines Vaters groß raus, weißt du.“
    ‚Ich hab noch nie eins von seinen Büchern gelesen‘, dachte sie - aber das brauchte sie ihm ja nicht zu sagen.
    „Ich würde dir gern mal das Archiv zeigen, das wir dort aufgebaut haben“, meinte der Mann, „keine Bibliothek, keine Uni der Welt hat so viele Schriften von Xaver Bentheim wie wir.“
    Lisa legte das Handtuch um ihre Schultern und hielt es mit einer Hand von innen zusammen.
    „Ich muss wieder rein“, sagte sie.
    Von Quitzow lächelte. „Alles klar.“
    Sie wandte sich ab, es fiel ihr nicht leicht, ihm den Rücken zuzukehren, aber ihr blieb keine Wahl, da er keine Anstalten machte, seinen Platz an dem Tisch zu verlassen.
    Um sich an den Kieselsteinen auf dem Weg nicht zu pieksen, stellte sie sich ein wenig auf die Zehenspitzen und hüpfte mehr, als dass sie ging, auf das Haus zu.
    „Ach, Lisa?“, hörte sie ihn hinter sich, blieb stehen und sah sich noch einmal um.
    Er lehnte noch immer an dem Tisch, sah gut aus - und schaute ihr gerade ins Gesicht. „Wenn ich irgendwas für dich tun kann, rufst du mich an? Ich hab deiner Mutter meine Nummer geben. Ein hübsches Mädchen wie du - da freu ich mich immer - das macht mich richtig unruhig. Kannst du dir das vorstellen?“
    ‚Wie bitte?‘
    „Okay“, hörte sie sich zurückrufen, dann sprang sie weiter zum Haus. ‚Unruhig - wie:

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