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Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Titel: Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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platzen.“
    „Tja.“
    Schweigen. Für einen Moment glaubte Max zu sehen, wie Felix‘ kurze graue Haare sich aufrichteten. „Schade ums schöne Geld“, sagte er.
    Max zuckte mit der Schulter.
    Felix stand auf. „Dann will ich mal, was? Mein Flieger geht in einer halben Stunde. Mal sehen, was sie in Mailand dazu sagen, wenn sie das erfahren.“ Er lachte und griff nach Mantel und Seidenschal, die er achtlos über die Sessellehne geworfen hatte. „Bringst du mich noch raus?“
    Soll ich mich jetzt dafür entschuldigen, dass ich dir dein Geschäft versaue?
    Max blieb sitzen. „Tut mir leid, dass ich dich so teuer zu stehen komme … “ Arschloch, fügte er in Gedanken hinzu.
    „Es ist nicht das Geld, Max, es geht mir nicht um den Gewinn.“
    „Sondern um deine Ideen, mit denen du die Leute verseuchen willst, ich weiß.“
    Felix schnalzte mit der Zunge, Max‘ Worte tropften an ihm ab wie Öl. Und dann sagte er etwas, bei dem Max im ersten Moment das Gefühl hatte, er würde Felix‘ Äußerung gar nicht richtig verstehen: „Was ist das eigentlich für ein Geheimnis, von dem Till mir erzählt hat?“
    „Was?“
    „Till arbeitet doch jetzt bei mir? Er meinte, er wolle darüber nicht reden, aber es gäbe da etwas, das sei passiert, als ihr beide noch Kinder wart - “
    „Was hat Till gesagt?“
    „Er hat ja gerade nichts gesagt … also dass er darüber nicht sprechen könne … “
    „Und wie seid ihr darauf gekommen?“
    Felix atmete aus. „Er arbeitet doch jetzt bei den Narratologen. Wir haben über verschiedene Mechanismen gesprochen, wie man den Leser an einen Text bindet. Dass man versuchen sollte, sein Unbewusstes, sein Unterbewusstsein zu treffen, also seine Gefühle, über die er sich selbst nicht im Klaren ist - “
    „Und?“
    „Und ich meinte, dass jeder über ein Geheimnis verfügen würde, und genau da müsste man den Leser packen.“
    Max verschränkte die Arme.
    „Dann ging es reihum, es war eine Art Brainstorm, verstehst du? Jeder sollte etwas über sich und sein Geheimnis sagen. Henning hat etwas von einem Diebstahl erzählt, den er als Junge begangen hat, Quentin - “
    „Lass mich mit Quentin in Ruh!“
    „Ja, eben - und dann kam Till an die Reihe. Er meinte, er könne nichts darüber sagen, es sei lange her, als er noch ein Kind war. Im Heim? Das wollte ich dann doch wissen. Oder als er schon bei euch gewohnt hat? ‚Ich will nicht darüber reden‘, hat er versetzt. Dann frag ich eben Max, hab ich ihm gesagt. Aber da hat er nur noch den Kopf geschüttelt. Du hättest ihn sehen sollen: Er sah aus, als ob er sich auf eine Herdplatte gesetzt hätte.“
    In Max‘ Kopf arbeitete es.
    „Weißt du was davon?“ Felix sah ihn an.
    Lass dir nichts anmerken! Zugleich spürte Max, wie sich sein Gesicht verformte, wie jeder Muskel darin zu einem Zeichen zu werden schien, das lesen konnte, wer auch immer ihn ansah.
    „Schon gut, Max, ich will es doch gar nicht wissen“, hörte er Felix sagen. „Ihr wart Kinder, was soll schon groß gewesen sein … “
    „Eben.“ Max wandte sich ab.
    „Steckst du da mit drin? NEIN, warte, ich frag das gar nicht.“ Fast kam es Max so vor, als würde Felix an der Tür auf- und abtänzeln. „Hast du Mist gebaut - und Till deckt dich? Ich kenne dich doch, Junge, du hast viel Scheiß gebaut in deinem Leben - “
    „ER hat das gemacht“, brach es aus Max hervor. „ Ich war doch derjenige, der ihn gedeckt hat - nicht umgekehrt! Oder was hat dieser Idiot dir erzählt?!“
    „Nein, klar“, Felix lachte fast, „das hat er ja zugegeben: Max hat dicht gehalten - “
    „ Das hat er gesagt?“ Fassungslos starrte Max ihn an.
    „Hast du das nicht selbst eben gesagt?“
    „Was hat Till gesagt, Felix, verdammt nochmal! Oder nein“, unterbrach Max sich, „lass mich in Ruh! Reden wir nicht mehr darüber!“
    „Scheint ja fast deine Lieblingswendung geworden zu sein, Max: ‚Reden wir nicht darüber.‘ Nicht über deine Arbeit, nicht über Quentin, nicht über das, was du mit Till damals angestellt hast - “
    „Genau!“
    Felix schien zu überlegen, ob er noch einmal mit seinen leichten und doch unerträglichen Flügelschlägen über ihn herfallen sollte. „Vielleicht solltest du wirklich mal mit Till reden“, sagte er schließlich. „Dass er vorsichtiger sein soll, wenn du nicht willst, dass wir alle uns Sorgen machen.“
    Max war aufgestanden und zum Fenster gegangen. Er hatte Felix den Rücken zugekehrt und in ihm flatterte es, als hätte

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