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Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Titel: Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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an. Sie glaubte sehen zu können, wie ihr Gespräch in dem Taxi ihm zugesetzt hatte. „Vielleicht brauche ich eine Pause, wie du sagst.“
    Felix‘ Gesicht spannte sich.
    „Es ist sicher das Beste.“
    So soll ich gehen? Ohne eine Tasche zu packen? Ist es vielleicht nur vorübergehend? Ziehe ich ohne eine Tasche zu packen weniger einen endgültigen Schlussstrich? Ist das vielleicht gerade falsch?
    „Willst du nicht hochkommen und morgen früh in Ruhe alles Nötige in die Wege leiten?“
    „Ich … ich will mir noch ein wenig die Füße vertreten.“
    Felix nickte. Schwieg.
    „Es ist Till, oder?“, sagte er schließlich.
    Als ob ihr ein glühendes Bügeleisen auf den Nacken gestellt würde. Sie zuckte mit der Schulter.
    „Es ist, weil er wieder zurück ist.“
    „Ich weiß nicht.“
    „Ihr seid nie voneinander losgekommen.“
    Lisa schüttelte den Kopf. „Ich war all die Zeit bei dir, Felix“ - ihre Stimme fast nur ein Flüstern.
    Er stand vor ihr, als wäre alle Kraft aus seinem Körper gesaugt worden.
    „Max und er, als sie im Internat waren … nachdem Papa nicht mehr bei uns war … ich bin bei dir gewesen, Felix.“
    „Es war zu früh!“ Er wischte sich über die Stirn, fast glaubte sie zu sehen, wie seine Hand zitterte. „Ich hätte dich ihm lassen sollen, dann würdest du jetzt zu mir kommen.“
    Aber was er sagte, war ihr fremd. Plötzlich hatte sie das Gefühl, ihn nicht nur verlassen zu können, sondern sich deshalb auch keine Vorwürfe machen zu müssen.
    „Gehst du hoch?“ Sie sah ihn an.
    Felix nickte.
    Was für eine absurde Situation, dachte sie. Es kann so nicht enden.
    Doch da hatte er sich bereits abgewandt, ohne noch etwas zu sagen. Er tippte den Code an der Tür ein, drückte sie auf. Es klackerte, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
    Und Lisa merkte, wie sie auf die verschlossene Tür starrte.


     
    „Kommst du runter? Ich sitze auf der Treppe vorm Konzerthaus.“
    Als sie Till auf seinem Handy erreicht hatte, war er noch in seinem Büro. Keine vierzig Meter Luftlinie von dem Punkt entfernt, an dem sie sich von Felix verabschiedet hatte.
    Fünf Minuten später sah sie ihn aus der Charlottenstraße auf den Platz kommen. Lisa stand auf und ging Till entgegen. Hätte sie ihn lieber nicht anrufen sollen, und für die Nacht erst einmal ein Hotel aufsuchen? War sie nicht noch ganz erfüllt von der Nähe zu Felix, von den Ansprüchen, die er an sie gestellt hatte?
    Im nächsten Moment spürte sie, wie sich Tills Arme um sie schlossen, sie drückte sich an ihn, an seinen knochigen, fast mageren Körper, als wäre sie dafür gemacht.
    Eine Weile liefen sie eng umschlungen und schweigend an den dunklen Geschäften entlang auf die Friedrichstraße zu, nachdem Lisa ihm berichtet hatte, was vorgefallen war.
    „Ich will dir nicht im Weg stehen, Till“, sagte sie schließlich und löste ihren Arm. Es war keine Koketterie. Sie hatte kurz überlegt, ob sie es besser nicht sagen sollte, aber dann war es ihr doch rausgerutscht.
    Till berührte sie am Kinn und als sie aufsah, beugte er sich ein wenig herunter und küsste sie. Lisa schloss die Augen und legte sich gegen ihn. Seine Hand hielt sie am Rücken fest.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, war sein Gesicht dicht über ihr. „Hier in der Seitenstraße ist eine kleine Pension“, sagte er. „Lass uns dort hin.“
    Lisa fühlte, wie erleichtert sie war. Sie wäre auch in das Apartment gegangen, in dem er zurzeit wohnte. Die Nacht in einer Pension zu verbringen, nicht gleich in ein neues Leben zu stürzen, erschien ihr jedoch wie eine Erlösung.
     
    Der Raum war winzig, das Fenster ging nicht einmal auf die Straße, sondern auf einen Lichtschacht hinaus. Es gab kein Bad, nur eine gekachelte Ecke mit einem Waschbecken. Das Bettzeug jedoch war frisch gewaschen und roch sauber, der blanke Holzfußboden war gescheuert.
    Lisa zog einen Stuhl unter dem winzigen Tisch an der Wand hervor und setzte sich. Till ließ sich aufs Bett fallen. Beim Nachtportier hatten sie noch eine ganz passable Flasche Rotwein erstanden und sich auch gleich aufziehen lassen. Ohne aufstehen zu müssen, angelte sich Till die beiden Zahnputzgläser von der Ablage beim Waschbecken und goss ihnen ein.
    Er reichte ihr ein Glas und hielt seines hoch. „Auf das Hotel.“
    Sie stießen an, Lisa stürzte den Wein herunter. Als sie das Glas wieder absetzte, sah sie, dass Till sie anschaute.
    „Willst du nicht?“
    „Doch … “ Er trank ebenfalls.
    Und plötzlich

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