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Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition)

Titel: Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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mitgenommen, diese Merle, mitgenommen in einen Club.“ Frau Fehrenbergs Augen haben sich auf ihn geheftet und ihre Mundwinkel haben gezuckt.
    ‚Sie sieht ihm ähnlich‘, ist es Butz durch den Kopf geschossen, fast kam es ihm so vor, als säße Fehrenberg selbst vor ihm, umgewandelt in eine alte Frau, die kurz davor stand, die Beherrschung zu verlieren.
    „Ins Nikita “, hat sie geflüstert, „Merle ist ins Nikita mit ihm gegangen. Kennen Sie das? Können Sie sich das vorstellen?“
    Butz hat die Stirn gerunzelt. Den Namen des Clubs hatte er vielleicht schon mal gehört, aber er ist sich nicht sicher gewesen.
    „Er hat es mir erzählt, Volker hat mir immer alles erzählt. Und ein bisschen ist es ihm wohl auch komisch vorgekommen.“
    Nikita.
    Warum hat Merle Heidt Fehrenberg ins Nikita gebracht? Im LKA wusste man, dass es ein Bordell war, besonders aufgefallen war der Laden bisher jedoch nicht.
    Was wollte Merle von Fehrenberg? Oder hatte jemand sie angehalten , Fehrenberg dorthin zu bringen? Den Kripo-Beamten, der begonnen hatte, wegen der getöteten Frauen zu ermitteln? Ist Fehrenbergs Besuch in dem Bordell der wahre Grund dafür, dass seine Leiche aus seiner Wohnung entfernt wurde?
    Schwer und unbeweglich ragt die massive Eichenholztür vor Butz auf. Auf sein Klopfen hin hat sich niemand gemeldet.
    Sein Blick tastet die Tür ab, bleibt an der Unterkante hängen. Dort schimmert etwas, blinkt …
    Butz beugt sich herunter, berührt mit den Fingerspitzen den Läufer, der bis an die Türschwelle heranreicht. Er ist aus rotem Sisal im Fischgrätenmuster gefertigt - und gleich bei der Tür ein wenig feucht.
    Butz streicht über die Schwelle, die direkt unter der Tür an den Läufer grenzt, dreht die Innenfläche seiner Hand nach oben. Seine Fingerkuppen glänzen benetzt.
    „Hallo!“
    Er richtet sich auf und schlägt gegen die Tür. An der Schwelle sickert neues Wasser hervor.
    „Nikita?“
    Sein Blick fällt auf einen zweiten, niedrigeren Eingang, der ebenfalls auf den Treppenabsatz hinausgeht und dessen Tür nicht ganz geschlossen, sondern nur angelehnt ist. Mit zwei Schritten ist Butz bei der Tür und stößt sie auf.
    Ein langer, dunkler Flur öffnet sich dahinter - an seinem Ende schimmert ein lichtdurchfluteter Saal. Und auf dem Boden des Flurs: Wasser, das bis über die Türschwelle nach draußen schwappt.
    Die ganze Wohnung ist überschwemmt!
    Butz hastet den Flur entlang - das Wasser spritzt zur Seite. Er gelangt in den dahinterliegenden Saal und dreht sich im Kreis.
    Die Pracht, das Überladene, der Luxus vergangener Zeiten. Der Raum wirkt fast stickig durch die überbordenden Ornamente, die Samtmöbel, den schweren Wandschmuck. Ein überlebensgroßer Mohr aus schwarzem Holz mit einem Turban auf dem Kopf und einer goldenen Schale in den vorgestreckten Händen steht in einer Ecke und schafft eine Atmosphäre wie aus Tausendundeiner Nacht. Hinter einer Theke wird das Licht von zahllosen Spiegelelementen reflektiert und in verschiedenfarbigen Flaschen gefiltert. Auf dem Boden aus grünen, dunkelblauen und roten Steinplatten aber steht eine zentimeterhohe Schicht klaren Wassers.
    „HEY!“
    Merkt denn niemand, was hier los ist?! Butz‘ Blick fällt auf eine weiße Schüssel, die inmitten des Saals auf einem kleinen Podest steht. Eine Wanne, ein Becken - was IST das?
    Hastig durchquert er den Raum und gelangt zu einem breiten Durchgang, der tiefer hinein in das Haus führt. Das Zischen entweichenden Wassers dringt ihm entgegen.
    Rote, schwarze, violette und gleißend weiße Einzelzimmer liegen hinter Türen, die Butz bei seinem Weg durch den Gang aufstößt. Verlassene, unaufgeräumte, aber verschwenderisch ausgestattete Räume, deren Einrichtung offensichtlich darauf ausgerichtet ist, selbst einem noch so abgestumpften Gemüt noch eine lebendige Gier zu entlocken. Die Türen verfügen über kleine, zum Teil verhängte Sichtfenster auf Augenhöhe und sind unverschlossen - bis auf eine.
    Butz stutzt. Drückt die Klinke herunter, stemmt sich gegen die Tür, die sich nicht öffnen lässt. Die kleine Scheibe ist aufgrund des Wassers, das durch den Flur strömt, beschlagen. Er wischt mit dem Unterarm über das Fensterchen. Warum ist ausgerechnet diese Tür abgeschlossen?
    Durch die freigewischte Stelle in der Scheibe kann er einen Blick in das dahinterliegende Zimmer werfen. Ein Fenster ist zu erkennen, das der Tür gegenüberliegt und von einem durchsichtigen Vorhang halb verdeckt ist.
    Was …
    Butz fährt

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