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Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition)

Titel: Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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wolltest du es nicht , Till. Du hast den natürlichen Impuls, der dich zu ihr treibt, in dir bekämpft - hast den Impuls unterjocht und deinen Verstand dein Gefühl überwinden lassen. Um am Ende das Gegenteil von dem zu machen, was du eigentlich willst. Verstehst du? Du hast auf deinen Verstand gehört - und GEGEN dein Gefühl gehandelt.“
    Lass ihn reden. Geh einfach weg. Lass ihn stehen. Kehr der verdammten Stadt hier den Rücken. Sie hat dir kein Glück gebracht. Max liegt in seiner Holzkiste, Lisa irrt durch die Straßen. Du hast den beiden Geschwistern nicht gut getan. Versuche, ein neues Leben zu beginnen. ‚Aber was ist mit Felix?‘, hört Till es in sich weiterflüstern. Soll Felix wirklich alles bekommen, was er will: Lisa, die Ideen von Max‘ Vater …
    Hat er, Till, nicht schon vor Jahren mit Max darüber gerätselt, was Felix und Max‘ Vater zu erreichen versuchten? Was Felix mit den Ideen von Max‘ Vater vorhat? All die Wirrnisse, die Intrigen, der Kummer - für nichts? Max‘ Tod - umsonst? Ist es das, Till, fragt er sich: Bist du einer, der immer nur fortläuft? Der sich zurückzieht, wenn es brenzlig wird?
    Er hört Felix‘ Stimme neben sich weitergehen, ohne dass die Worte in sein Bewusstsein dringen.
    Dieser Sirenenton … Was ist es, das die Stimmung in dieser Stadt so aufheizt?
    Tills Blick bleibt an einem Lastwagen hängen, der weiter unten in der Straße gehalten hat. Zuerst hat er gedacht, der Wagen würde mit Waren beladen - doch jetzt bemerkt er, dass es Menschen sind, die sich auf der offenen Ladefläche zusammendrängen. Und noch immer klettern weitere Personen auf die Pritsche hinauf. Es erinnert an Bilder aus fernen Ländern, aus Indien vielleicht oder einem Europa von vor vielen Jahren. Es sind Männer und Frauen und sie tragen Taschen, Koffer, Mäntel, obwohl es dafür doch schon viel zu warm ist. Till sieht einen Fahrer in die Kabine des Wagens steigen, einen anderen Mann hinten stehen und den letzten Nachzüglern Zeichen geben, dass sie sich beeilen sollen.
    Während die ganze Zeit über der Sirenenton nicht aufhören will, in Tills Ohr zu schrillen.
    Der hintere Mann schlägt die Ladeklappe hoch, macht dem Fahrer ein Zeichen - der Motor springt an.
    „Warten Sie!“ Eine Frau mit einem Kind auf dem Arm kommt aus dem Hausflur gestürzt, vor dem der kleine Laster gehalten hat.
    Tills Augen verengen sich zu Schlitzen. Felix neben ihm kommt ihm vor wie ein kleiner Hund, der nicht aufhören will, zu kläffen.
    Till sieht, wie die Frau aufgeregt auf den Mann einredet, der hinten an der Laderampe des Lasters steht. Der Fahrer vorn wirft immer wieder Blicke in den Rückspiegel und lässt den Motor aufheulen. Einige von den Leuten, die auf der Pritsche zusammengepfercht sind, haben sich über die Ladeklappe heruntergebeugt, verfolgen die Auseinandersetzung zwischen der Frau und dem Mann. Immer spitzer weht ihre Stimme über die Straße auf Till zu, aber er kann nicht verstehen, was sie sagt. Da sieht er, wie sie plötzlich ihr Kind mit ausgestreckten Armen vor sich hinhält, ein Mädchen, das noch viel zu klein ist, um zu erfassen, worum es geht, das seine großen Augen aber auf den Mann geheftet hat, mit dem seine Mutter spricht.
    „NEIN!“, hört Till den Mann brüllen. „Was soll ich denn machen?!“
    Hände recken sich über die Seitenwände des Lasters nach unten. Das Kind fängt an zu schreien - der Mann wendet sich ab. Die Frau aber, mit einem Gesicht, das zwischen Hilflosigkeit und Verzweiflung zu springen scheint, reicht ihre Tochter nach oben, in die Hände, die sich ihr entgegenstrecken.
    Eine dunkelgraue Wolke quillt unter der Karosserie des Lasters hervor, der Fahrer hat das Gaspedal heruntergedrückt - der Wagen setzt sich in Bewegung. Schon ist er drei, sechs, zwölf Meter von der Frau entfernt und doch scheinen sich die Schreie des Kindes, das jetzt von einer älteren Frau auf der Ladefläche gehalten wird, und der Mutter, die auf der Straße zurückgeblieben ist, zu einem ohrenbetäubenden Verzweiflungslaut zu vereinen. Einem Laut, der sich mit dem Geheul der Sirene vermischt und zwischen Tills Augen bohrt, so dass rote Strahlen davon in sein Gesichtsfeld hineinzuragen scheinen. Mit heiserem Röhren faucht der LKW an ihm vorbei, rattert die Straße hinunter.
    Tills Blick schwenkt zurück zu der Frau, die verstummt ist. Sie steht noch immer vor dem Hauseingang und sieht dem Fahrzeug nach. Ihre Hände sind leer. Sie wirkt unendlich verlassen.
    „ … alles zusammen

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