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Berlin-Krimi 03 - Notlandung

Titel: Berlin-Krimi 03 - Notlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
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aufgeflogen war. Immerhin sollen dort einige Millionen abgezockt worden sein, bevor alles herauskam. Und natürlich saßen überall Leute in den Startlöchern, die das Gleiche versuchen wollten. Die Spielbanken in Europa hatten eine Heidenangst vor dem, was da auf sie zurollte. Logischerweise wollten sie möglichst schnell jeden entdecken, der es mit dieser Masche versuchte. Und sie gingen daran, die Regeln zu ändern, sodass Kartenzählen schwieriger oder sogar unmöglich wurde. Heute sind z. B. immer mehrere Kartenspiele gleichzeitig im Einsatz, oder verlorene Karten werden wieder untergemischt. Damals suchten die Spielbanken jedoch händeringend nach Spezialisten, die sie vor den Kartenzählern schützen sollten. Und wer war besser dazu geeignet als jemand, der selbst schon versucht hatte, Casinos auszunehmen? Also wurden wir Dimitrios’ Angestellte, wir bekamen eine Croupierausbildung und wurden in den nächsten Jahren in fast allen europäischen Spielbanken eingesetzt. Wann immer jemand einen Verdacht hatte, flog einer von uns sofort hin und beobachtete die Leute, teilweise arbeiteten wir sogar auch selbst als Croupiers an den Black-Jack-Tischen. Und wir bildeten die Croupiers und Sicherheitsleute für die Casinos aus. Und wir haben gutes Geld dabei verdient. Mit der Zeit haben wir uns nicht mehr nur mit Black Jack, sondern auch mit anderen Glücksspielen beschäftigt, später haben wir dann die Spielautomaten und mögliche Manipulationen an den Maschinen mit in unser Angebot aufgenommen. Unsere Zentrale haben wir vor ein paar Jahren ganz bewusst hier nach Mallorca verlegt. Gerade um das Mittelmeer herum ist viel los, Spielcasinos schießen hier wie Pilze aus dem Boden, und viele der neuen Kreuzfahrtschiffe haben inzwischen Casinos an Bord. Es hat sich für uns als sinnvoll erwiesen, hier auf Mallorca und damit mittendrin zu sein. Um es in einem Satz auszudrücken: Wir kümmern uns heute um alle Arten der intelligenten Kriminalität. Dimitrios hat sich vor zwei Jahren zur Ruhe gesetzt, mehr oder weniger, er nimmt zwar ab und an noch einen Auftrag an, wenn man ihm genug zahlt, aber aus unserem Tagesgeschäft hält er sich raus. Er hat mich zu seinem Kronprinzen gemacht, und wir sind heute die teuerste, profitabelste und exklusivste Sicherheitsfirma im Mittelmeerraum. Das war dann im Großen und Ganzen auch schon meine Geschichte.«
    »Und Stefanie?«
    »Genau, Stefanie. Sie hat ihre Vorliebe für die Hardcore-Jobs entdeckt. Dimitrios hat uns irgendwann nach Israel zu einem Sicherheits- und Bodyguardlehrgang geschickt. Ich war weit unter dem Durchschnitt, ist einfach nicht mein Ding. Aber Stefanie hat ganz neue Seiten an sich entdeckt. Sie kümmert sich um unseren Bodyguard-Service. Sie ist zu einer Koryphäe in ihrem Fach geworden und wird viel nachgefragt. Aber ich denke, ihr Erfolg liegt auch etwas daran, dass sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Lara Croft hat. Sie ist gerade ein paar Tage in New York, ich bin mir sicher, sie wird sich freuen, dich wiederzusehen. Wir haben ab und zu von dir gesprochen, vor allem wenn wir geflogen sind und eine weibliche Stimme aus dem Cockpit kam. Jetzt habe ich aber lange und ausführlich genug gequatscht. Jetzt bist du dran, Beryl, und diesmal bitte die lange Version.«
    »Na ja, ziemlich langweilig im Vergleich zu deiner Geschichte. Nach unserem Abend bin ich vier Jahre als Kopilotin auf der Mittelstrecke bei Filomena geflogen, dann vier Jahre auf der Langstrecke bei einer britischen Fluglinie. Dort wurde auch mein Traum wahr, endlich eine 747 zu fliegen. Schließlich, vor zwei Jahren, bin ich als Kapitän zurück zu Filomena Airways.«
    Lennard sah sie eine Weile an.
    »Ist wahrscheinlich eine blöde Frage, aber warum hast du dich damals nicht gemeldet?«
    »Du wirst es mir nicht glauben, ich wollte es, aber ich habe den Bierdeckel mit deiner Telefonnummer verloren.«
    Beryl sah ihm in die Augen. Es war komisch und amüsant, dass er wissen wollte, warum sie ihn vor zehn Jahren nicht angerufen hatte.
    »Lennard, ich wusste nicht mal deinen Nachnamen. Klar, es hätte Mittel und Wege gegeben, ich hätte eventuell über deine Schule nachforschen können, aber so nahe standen wir uns einfach nicht. Wir waren uns nur einen Abend lang begegnet, auch wenn, wie ich heute weiß, wir beide das nie vergessen haben. Ich hatte auch das Gefühl, dass wir uns einmal wiedersehen würden, auch wenn wir nichts dafür tun. Und es hat ja auch gestimmt. Ich konnte schließlich nicht wissen, dass

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