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Berlin-Krimi 03 - Notlandung

Titel: Berlin-Krimi 03 - Notlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
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Felicitas sehr verletzt hat.«
    Stefanie lachte.
    »Schon komisch, wie lange man seine Schülerlieben mit sich rumschleppt. Da begegnen einem jede Menge Menschen im Leben, aber die paar aus den ersten Jahren spielen immer wieder mal die Hauptrolle.«
    Beryl sah sie fragend an.
    »Felicitas ist schon eine besondere Frau. Kannst du dich an sie erinnern?«
    »So ganz dunkel, ist schließlich schon zehn Jahre her, eure Abifeier, und ich habe sie nur kurz gesehen. Aber so in etwa kann ich mich erinnern, zumindest an den Typ.«
    »Irgendwie ist sie ziemlich ätzend, eingebildet, arrogant, nicht besonders intelligent, aber man muss ihr einfach zugestehen, dass sie sehr attraktiv ist. Und irgendwie hat sie auch etwas. Lennard muss so eine Art Hassliebe zu ihr entwickelt haben, genau wie ich. Und du kannst gegen Felicitas sagen, was du willst, der Sex mit ihr ist erste Klasse.«
    Beryl überlegte, wie sie das Gehörte jetzt verstehen muss.
    »Ich hoffe, das schockiert dich jetzt nicht?«
    »Nein, überhaupt nicht, kommt aber etwas unerwartet.«
    »Kam es für mich damals auch. Muss so in der Zehnten gewesen sein, als Felicitas und ich was miteinander hatten. Ich hab einen Hang zur Bisexualität, wer weiß, ob ich mir ohne Felicitas darüber klar geworden wäre. Nun, wie dem auch sei, als sie was mit Lennard angefangen hatte, kam sie zu mir. Sie wusste, dass Lennard und ich zusammen waren, und hatte deshalb ein schlechtes Gewissen. Obwohl ich nicht weiß, ob sie das wirklich belastet oder eher angetörnt hat. Jedenfalls hatten wir dann ein Dreiecksverhältnis, auch wenn Lennard das bis heute nicht weiß. Felicitas ist zur Hochform aufgelaufen in den Wochen, als das mit uns lief.«
    »Nun, scheint tatsächlich etwas komplizierter zu sein bei euch.«
    »Und, wie steht es bei dir? Du hast einen Freund?«
    Beryl holte tief Luft, eigentlich wollte sie nicht
darüber reden. Andererseits gehörte das auch hierher und spielte irgendwie auch in die ganze Geschichte mit hinein.
    »Ich verdränge das zurzeit etwas. Aber es ist wohl sinnvoll, wenn ich es mal erzähle. Ich bin mit Denis zusammen, er ist der Chief Financial Officer unserer Airline.«
    »Lennard hat so was angedeutet.«
    »Wir haben uns ziemlich gefetzt, nachdem das mit Marcel passiert ist.«
    Beryl überlegte eine ganze Weile, bevor sie weitersprach.
    »Es war mehr als nur ein Streit. Mir ist plötzlich bewusst geworden, dass wir unterschiedliche Werte und Lebenseinstellungen haben. Ich habe Marcel gekannt, ein junger Mann am Anfang seines Lebens, plötzlich einfach ausgelöscht. Und ich habe seine Mutter nach seinem Tod besucht. Denis hat all das nicht interessiert. Er hat nur seine Airline im Kopf. Aber es liegt nicht nur daran, dass ich Marcel persönlich kannte und deshalb mehr betroffen war. Es ist etwas Grundsätzliches, was da sichtbar geworden ist. In dem Moment, als wir uns gestritten haben, wurde mir das wohl klar. Ich denke heute, dass das der wahre Grund war, warum ich einfach abgehauen bin. Normalerweise reagiere ich nicht so über. Schon komisch, ich habe das vorher in all den Jahren nicht so gesehen.«
    Beryl hatte Tränen in den Augen.
    »Wie lange wart ihr zusammen?«
    »Fast fünf Jahre, wir wollten nächstes Jahr heiraten. Ich war mir bis letzte Woche auch völlig sicher, dass er der Richtige ist. Heute bin ich mir über meine Gefühle einfach nicht mehr im Klaren. Und ich habe zurzeit auch einfach wichtigere Dinge zu tun, das muss warten.«
    Ihr Flug nach Frankfurt war fertig für das Boarding, und Beryl war dankbar, das Gespräch hier beenden zu können. Die beiden Frauen schlenderten langsam zum Gate.

19

    Stefanie sah aus dem Fenster, als die Maschine beschleunigte und abhob.
    »Du kannst diese Dinger fliegen, Beryl. Ich beneide dich darum, echt.«
    Beryl lächelte sie an.
    »Ich würde viel darum geben, mal ein Flugzeug zu starten.«
    »Nun, das können wir einrichten.«
    »Ehrlich, das würdest du tun?«
    »Klar, nicht gleich einen Verkehrsflieger. Aber wir könnten uns eine Cessna nehmen. Ist eigentlich kein so großer Unterschied. Meine ersten 200 Stunden bin ich auf einmotorigen Propellermaschinen geflogen. Dann kamen die zweimotorigen und schließlich die Düse. Aber wenn ich heute vorne im Cockpit sitze, vergesse ich manchmal, dass es ein so großer Flieger ist. Fliegen ist Fliegen, zumindest für mich.«
    »Versprochen?«
    Beryl lachte.
    »Versprochen! Ich habe mich noch nicht einmal bei euch bedankt. Du und Lennard, ihr seid einfach für

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