Berlin-Krimi 03 - Notlandung
weinte, und wollte erst fragen, was los ist, ließ es dann aber bleiben.
Etwas später saßen sie zu dritt in der kleinen Dampfsauna. Beryl hatte den Kopf zurückgelegt, und Schweißperlen und Tränen liefen ihr über das Gesicht.
»Bist du in Ordnung, Beryl?«
»Ich denke schon, Anita.« Sie machte die Augen auf. »Ich glaube, ich war die letzten fünf Jahre mit einem Scheißkerl im Bett.«
»Passiert den Besten von uns! Tut weh, aber das Wichtigste ist, dass du da jetzt raus bist.«
Beryl musste lachen.
»Anita, was hältst du davon, wenn wir Freunde werden?«
»Tolle Idee! Bringst du mir das Fliegen bei?«
»Jederzeit.«
»Du kannst mich ab sofort als deine beste Freundin betrachten, Beryl.«
Die beiden Mädchen waren nach der Badezimmerparty erschöpft ins Bett gefallen und fast sofort eingeschlafen.
Beryl ging mit einem Bademantel bekleidet und mit einem Handtuch um den Kopf zu Lennard, der sich auf die Couch gelegt hatte und ein Buch zu lesen versuchte.
»Es tut mir leid, Lennard.«
Lennard legte das Buch weg.
»Kein Grund, sich zu entschuldigen, Beryl. Keine schöne Entdeckung, die wir da gemacht haben.«
Bevor Beryl antworten konnte, ging die Tür auf. Lennard griff automatisch nach der Waffe, die neben ihm lag. Aber es waren nur Stefanie und Dimitrios, erleichtert legte er die Pistole wieder neben sich.
»Gute Idee, Beryl, genau das ist es, was ich jetzt brauche: ein Bad.«
»Wir haben sogar eine eigene Sauna, Stefanie. Komm, ich begleite dich.«
Beryl hatte sich auf einen Hocker im Bad gesetzt, während Stefanie in der Wanne lag.
»Und du bist dir sicher, dass es Denis ist?«
»Absolut, es gibt keine andere Möglichkeit.«
»Na ja, wenigstens kriegen wir immer mehr eine Ahnung davon, was los ist.«
»Warst du schon mal mit einem Schwein zusammen, Stefanie?«
»Ein- oder zweimal, glaube ich, eine Erfahrung, auf die ich hätte verzichten können.«
»Was habt ihr eigentlich mit den, ähm, mit den Leichen gemacht?«
»Vergraben, die wird niemals jemand finden. Das Auto, es war ein Leihwagen, haben wir in einen See geschoben. Den findet man vielleicht mal, aber das ist auch egal. Die beiden sind draußen gestorben, das Auto ist also sauber, darin wird man nichts finden. Den Koffer haben wir mit zurückgebracht. Dimitrios meinte, er könnte uns in eine gute Position bringen, um zu verhandeln. Wir müssen euch alle aus der Schusslinie nehmen, dazu müssen wir verhandeln.«
Beryl ließ Stefanie ein wenig Zeit allein mit sich und der Wanne und ging ins Zimmer zurück. Dort traf sie auf Dimitrios.
»Das mit Denis tut mir leid, Beryl. Lennard hat mir alles erzählt, während ihr im Bad wart.«
Beryl sagte nichts und zuckte nur mit den Schultern.
»Wie auch immer, es sind genug Menschen gestorben. Wir sollten das beenden, es wird Zeit, dass wir mit dem Gegner ernsthaft verhandeln. Dazu benötigen wir alle Informationen, die wir auftreiben können.«
»Und das bedeutet?«
»Das bedeutet: Wir sollten mit Denis reden.«
»Beryl, du musst dir das nicht antun. Du musst nicht dabei sein, wir können das gerne allein machen«, kam Lennard ihr zu Hilfe.
»Ich will aber dabei sein! Ich will hören, was er zu sagen hat!«
Sie ging an ihre Tasche und suchte etwas.
»Hier, ich habe noch den Schlüssel zu unserer gemeinsamen Wohnung. Ich schätze mal, um diese Zeit sollte Denis zu Hause sein. Gehen wir hin und stellen wir ihn zur Rede.«
Dimitrios stellte sein Glas auf den Tisch.
»Dann machen wir das so, Beryl. Ich habe immer vermutet, dass du eine mutige Frau bist. Aber ich hoffe, du weißt, auf was du dich da einlässt?«
Beryl zuckte nur kurz mit den Schultern.
27
Sie hatten beschlossen, dass Dimitrios im Hotel bei den Mädchen bleiben sollte, nur für den Fall, dass noch mal jemand versuchen würde, sich den beiden zu nähern.
Beryl, Stefanie und Lennard machten sich auf den Weg zu der gemeinsamen Wohnung von Denis Steinkühler und Beryl. Denis war nicht da, also benutzte Beryl ihren Schlüssel, sie setzten sich ins Wohnzimmer und warteten.
Etwa eine halbe Stunde später kam Denis. Als er die Wohnung betrat und sah, dass Licht an war, rief er laut nach Beryl.
»Beryl, bist du da?«
»Ja, ich bin hier.«
Denis trat in das Zimmer und schreckte zurück, als er sah, dass Beryl nicht allein war.
»Komm einfach rein und mach es dir bequem«, sagte Lennard und nahm die Pistole in die Hand, die er auf den Tisch gelegt hatte. Er hatte sich gedacht, dass etwas Überredungskunst notwendig
Weitere Kostenlose Bücher