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Berliner Aufklaerung - Roman

Berliner Aufklaerung - Roman

Titel: Berliner Aufklaerung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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sinnvoller Tätigkeiten behinderte, wohl am geringsten. Einem möglichen Kampf zwischen Abschleppdienst und ihrem schwergewichtigen Freund sah Anja gelassen entgegen. »Bin gleich wieder zurück. « Anja gab Hektor einen liebevollen Klaps auf den linken Kotflügel und verschwand im Polizeigebäude.
     
    »Wo geht’s hier bitte zum Morddezernat, dritte Mordkommission? «
    Der Pförtner wirkte unentschieden, ob er seine BZ -Lektüre fortführen und damit die Frage überhören oder ob er sich mit dem Bittsteller beschäftigen sollte.
    »Sind Sie schwerhörig? Ich hab’ Sie was gefragt.«
    Nun schien es dem Pförtner doch angebracht, die Zeitungslektüre kurz zu unterbrechen. Er legte seinen Finger auf die Stelle des Artikels über den Rückgang der Berliner Eheschließungen, an der er gestört worden war, und blickte zu Anja auf. »Na so wat. Da hätt’ ick doch glatt jewettet, daß dit eben ’n Mann jewesen ist, der ma anjesprochen hat. Na ja, nüscht für unjut. Wohin woll’n Se denn?«
    »Morddezernat, dritte Mordkommission, Kriminalkommissar Glombitza.«
    »Sind Se anjemeldet?«
    Anja wurde ungeduldig. »Ich soll jemanden abholen, Glombitza weiß Bescheid.«

    »Na denn jeh’n Se mal nach oben, junge Frau, vier Treppen, linker Gang, Zimmer vierhundertfünf. Fahrstuhl is’ kaputt.«
    Nachdem er Anja noch bis zum ersten Treppenabsatz nachgeschaut hatte, widmete sich der Pförtner wieder dem Rückgang der Berliner Eheschließungen. Anja stieg unterdessen leise fluchend weiter. Sie wollte einmal eine Berliner Behörde erleben, in der der Fahrstuhl nicht »vorübergehend außer Betrieb« war. Außerdem mußte bei der Renovierung dieses Gebäudes irgendein vom Senat erlassenes Förderprogramm für farbenblinde Anstreicher zum Einsatz gekommen sein, anders war die Farbgestaltung des Treppenhauses nicht zu erklären.
    Rebecca saß auf dem Gang vor Zimmer vierhundertfünf, neurotisch qualmend und unauffällig beäugt von einem Polizeibeamten, dessen Funktion vermutlich in der Bewachung der Gefangenen bestand. Anjas alte Professorin sah zwar nicht gerade wohlgelaunt aus, aber offensichtlich war ihr der Besuch bei der Kriminalpolizei besser bekommen als erwartet.
    Als Rebecca Anja sah, sprang sie auf. Für einen Moment vergaß sie ihre Rolle der gehbehinderten Denkerin. »Na endlich, ich dachte schon, ich müßte hier noch die Nacht verbringen.«
    In Augenblicken wie diesem fand Anja ihre alte Freundin einfach hinreißend. »Darf ich dich erinnern, daß du vor nicht einmal zehn Stunden noch meintest, ich bräuchte mich gar nicht um dich zu kümmern?«
    »Ich konnte ja nicht ahnen, daß es sich bei der Berliner Polizei um eine Ansammlung unterbeschäftigter Chaoten handelt, die ihre Zeit damit totschlagen, andere Leute zu schikanieren.«

    Anja grinste schwach. »Is’ schon gut, ich hätte auch nicht erwartet, daß du mir vor Dankbarkeit um den Hals fällst.«
    Wenn man genau hinsah, konnte man sich einbilden, auf Rebeccas unberührt weißem Gesicht den Anflug eines Errötens zu erkennen.
    »Müssen wir uns noch bei dem netten Kriminalkommissar verabschieden, oder können wir gleich gehen? «
    »Ich denke, wir können gleich gehen.« Ein trockenes Lächeln stahl sich in Rebeccas Mundwinkel.
    Gerade als sich der Wachbeamte in das Gespräch mischen wollte, kam der Pförtner in den Gang geschnauft und steuerte zielstrebig auf Anja zu. »Jehört Ihnen der Panzer inna Einfahrt? Steht im Weech.«
    So blasiert wie möglich drehte sich Anja um. »Gehe ich recht in der Annahme, daß Sie von Hektor sprechen? «
    »Wieso, wat für’n Hektor? Ick meine dieset Monstrum von Mercedes da draußen, amtlichet Kennzeichen B-AA zwotausend. Wenna Ihnen jehört, dann fahr’n Se’n man schleunichst wech.«
    Während der Pförtner leise brummelnd den Rückweg antrat, wandten sich auch Anja und Rebecca zum Gehen.
    Der Beamte mit Wachhundfunktion fühlte sich offensichtlich übergangen. »Halt! Diese Person hier steht unter Arrest.«
    Anja schaute über die Schulter, ohne sich umzudrehen. »Nee. Diese Person hier ist seit heute nachmittag auf Kaution frei.«
    Der Beamte überholte Anja und Rebecca und baute sich vor ihnen mit verschränkten Armen auf. »Nein,
Fräulein, mit solch billigen Tricks kommen Sie mir hier nicht weg.«
    Anja stellte befriedigt fest, daß sie einen guten halben Kopf größer war als er. »Na billig war der Trick nicht gerade, Hektor ist jetzt immerhin fast pleite.«
    Der Beamte blickte immer noch irritiert, als die

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