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Berndorf 07 - Trotzkis Narr

Berndorf 07 - Trotzkis Narr

Titel: Berndorf 07 - Trotzkis Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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regelmäßig an unserem Stammtisch teilnehmen würden, jeden ersten Donnerstag im Monat, hätte sich Ihnen das längst mitgeteilt … Was schauen Sie so?«
    »Meunier und Kadritzke, ja?«, fragt Berndorf zurück. »Also doch Mielkes Schule …«
    A us einzelnen Fenstern des Wohnblocks fallen rechteckige Lichtflecken auf den Rasen. Die meisten aber sind dunkel, oder man sieht den blauen Widerschein eines Fernsehers. Noch immer sind Autos unter den Bäumen des Fahrwegs abgestellt; mit seinem Rad ist Lutz Harlass an ihnen entlang gefahren. Jetzt steht er, noch halb im Dunkeln, gegenüber dem Eingang zum Hallenbad, das Rad an einen Baum gelehnt. Die Glasfront der Schwimmhalle ist hell erleuchtet.
    Harlass hat ein Problem. Der Ford mit dem Kennzeichen, das man ihm genannt hat, ist nicht unter den Bäumen geparkt. Das bedeutet, dass der Wagen auf dem asphaltierten Parkplatz unmittelbar vor dem Hallenbad abgestellt sein muss. Auf dem Parkplatz, der von der Schwimmhalle ausgeleuchtet wird wie ein Guckkasten! Jeder, der das Bad verlässt, wird vor Augen haben, was an oder vor den Autos passiert. Er wird es nicht nur vor Augen haben, er wird dabei sein.
    Er tastet nach der 446 Viking, die er in einem Schulterhalfter unter seiner Lederjacke trägt. Der Mann, der ihm seine Anweisungen gab, hatte darauf bestanden, dass er das Halfter benutzt: »Nicht in den Hosenbund stecken! Entweder verhakt sich das Ding, oder du verlierst es.«
    Die Knarre ist immer noch da. Klar, er kann einfach wegfahren. Muss doch jeder verstehen, dass es auf dem Parkplatz nicht geht. Vermutlich laufen da sogar Überwachungskameras, auch wenn er im Augenblick keine erkennen kann. Warum hat er am Nachmittag nicht danach geschaut?
    Er hat einen Entschluss gefasst und nimmt das Rad und schiebt es bis zum Hallenbad und über den Parkplatz an der Glasfront vorbei. Keine Schulkinder mehr, drei oder vier Schwimmer ziehen jetzt ihre Bahnen, gleichmäßig, ohne einen Blick sonst wohin. Harlass zuckt mit den Schultern. Vielleicht fröstelt es ihn auch nur. Er hat erst beim Bund schwimmen gelernt. Das war nicht lustig gewesen. Die Parkplätze gegenüber der Fensterfront sind alle belegt. Der Ford steht auf dem dritten Platz vor der Ausfahrt. Es ist ein älteres Modell. Das sei Tarnung, hat man ihm gesagt.
    Auch der Opel von dem Mann, der das gesagt hatte, sah nach nichts aus.
    Harlass schiebt das Mountainbike weiter, wirft kurz einen Blick auf einen Jaguar, das wäre schon etwas anderes, denkt er und gelangt zu dem überdachten Fahrradständer am Ende des asphaltierten Platzes. Dort sind noch zwei andere Räder eingehängt. Warum fällt ihm das erst jetzt auf? Wenn er erst auf dem Radweg ist, so hatte er sich gedacht, dann kann ihm ein Autofahrer nur noch hinterherlaufen. Und zwar solange er lustig ist. Aber wenn da kein Autofahrer hinterherkommt, sondern ein Radfahrer oder zwei?
    Er lehnt das Mountainbike an die Außenwand des Fahrradständers und geht zwei Schritte zur Seite. Noch im Gehen holt er die Zigarettenschachtel aus der Brusttasche seiner Lederjacke. Es regnet zwar nicht, aber ein kalter Wind bläst über den Platz, und so dreht sich Harlass zur windabgewandten Seite, um die Zigarette anzuzünden. Er inhaliert einen tiefen Zug. Das muss sein. Außerdem braucht sich jetzt niemand zu fragen, was er da tut, in diesem Winkel neben dem Fahrradständer.
    Einer der Schwimmer hat das Becken verlassen und kommt an der Glasfront vorbei. Von seinem Platz aus sieht Harlass nur den Oberkörper des Mannes. Er trägt eine weißblaue Badekappe und muss ein großer und kräftiger Kerl sein. Wieder tastet er nach dem Schulterhalfter.
    Z ürich, denkt Stefan Andermatt, warum bin ich nicht in Zürich geblieben? Die Sauna, ein enges Kabuff – schon die fünf Männer darin sind zu viel –, hat 95 Grad, und das ist auch zu viel. Jedenfalls für ihn. Andermatt sitzt auf der obersten der drei Sitzbänke und hat den behaarten Rücken des Obersten Ruzkow vor und unter sich, eine breite gezackte Narbe zieht sich vom linken Schulterblatt nach unten, wo hat der Oberst das her? Von Kampfhandlungen und richtigem Krieg? Im Dos sier stand nichts davon, dass Ruzkow in Afghanistan gewesen wäre.
    Außer 95 Grad Celsius herrscht Schweigen. Die Sanduhr ist noch nicht einmal zu einem Drittel abgelaufen. Andermatt überlegt, wie einer das städtebauliche Konzept eines modernen S-Bahn-Netzes erklären soll, wenn jedes Wort zu viel ist.
    »Ich war mal in Petersburg«, sagt der Mann mit der

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