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Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde

Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde

Titel: Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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mant, aber mich hält er nicht zum Narren. Helmut gehört zu den Männern, die mit ihrem Schlagring zur Beichte gehen.»
    Als wir wieder auf festen Boden waren, nahm ich ein paar meiner Lebensmittelmarken und kaufte uns an einem der Stände neben dem Riesenrad eine Tüte Lingos, mit Knob lauch gewürzte ungarische Teigtaschen. Nach diesem be scheidenen Imbiß fuhren wir mit der Miniatureisenbahn zum Olympiastadion und spazierten im Schnee durch den Wald zurück zur Hauptallee.
    Viel später, als wir wieder in ihrem Zimmer waren, fragte sie: «Bist du immer noch nervös? »
    Ich griff nach ihren kürbisförmigen Brüsten unter der von Schweiß feuchten Bluse. Sie half mir beim Aufknöpfen, und während ich das Gewicht ihres Busens in meiner Hand ge noß, band sie ihren Rock los. Ich trat zurück, damit ich ihn abstreifen konnte. Und als sie ihn über die Lehne eines Stuhls gelegt hatte, nahm ich sie bei der Hand und zog sie zu mir. Einen kurzen Augenblick preßte ich sie an mich, genoß ihren kurzen, rauhen Atem an meinem Hals, bevor meine Hand die Wölbung ihres umgürteten Hinterteils suchte, ihre haut engen Strumpfränder und dann das kühle Fleisch ihrer Schenkel zwischen dem Strumpfhalter. Und nachdem sie das wenige, das sie noch verhüllte, abgestreift hatte, küßte ich sie und erlaubte einem vorwitzigen Finger, sich an einer kurzen Erkundung ihrer geheimen Stellen zu erfreuen.
    Im Bett blieb das Lächeln auf ihrem Gesicht, als ich mich bemühte, langsam in sie einzudringen. Als ich ihre offenen Augen sah, die alles andere als verträumt waren, als sei sie nicht fähig, meine Befriedigung auf der Suche nach ihrer eigenen zu vergessen, merkte ich, daß ich zu erregt war, mich länger zurückzuhalten. Als sie schließlich die Bewegung, die ich machte, heftiger spürte, hob sie ihre Schenkel bis zu ihrer Brust, griff hinunter, spreizte sich mit ihren Handflächen auseinander, als halte sie ein Stück Stoff straff für die Nadel der Nähmaschine, damit ich sehen konnte, wie ich gleichmä ßig in sie hineingezogen wurde. Einen Augenblick später bäumte ich mich auf unter dem hemmungslosen und vibrie renden Ausbruch des Lebens.
    Es schneite heftig in dieser Nacht, und dann sank die Tem peratur und ließ ganz Wien erstarren, wie, um die Stadt auf zubewahren für eine bessere Zeit. Ich träumte, nicht von einer bleibenden Stadt, sondern von der Stadt, die kommen sollte.

    TEIL ZWEI

    19
    «Man hat jetzt einen Termin für Beckers Verhandlung fest gesetzt», teilte mir Liebl mit, «und das macht es dringend notwendig, daß wir uns mit der Vorbereitung unserer Vertei digung beeilen. Ich bin sicher, Sie verzeihen mir, Herr Gun ther, wenn ich Sie nachdrücklich daran erinnere, daß wir dringend Beweise brauchen, um die Position unseres Klien ten zu stärken. Obwohl ich Vertrauen in Ihre Fähigkeiten als Detektiv setze, möchte ich doch sehr genau wissen, welche Fortschritte Sie gemacht haben, damit ich Herrn Becker ra ten kann, wie wir vor Gericht seinen Fall anpacken müssen.»
    Diese Unterhaltung fand mehrere Wochen nach meiner Ankunft in Wien statt - aber es war nicht das erste Mal, daß Liebl mich bedrängt hatte, ihm von Fortschritten zu berich ten.
    Wir saßen im Cafe Schwarzenberg, und zum erstenmal seit der Zeit vor dem Krieg hatte ich wieder so etwas wie ein Büro.
    Das Wiener Kaffeehaus gleicht einem Herrenclub, freilich mit dem Unterschied, daß dort eine eintägige Mitgliedschaft kaum mehr kostet als eine Tasse Kaffee. Dafür kann man so lange bleiben, wie man will, die Zeitungen und Zeitschriften lesen, die dort aufliegen, bei den Kellnern Nachrichten hin terlassen, Post empfangen, einen Tisch für Verabredungen reservieren lassen und im allgemeinen vor aller Augen in to taler Vertraulichkeit seinen Geschäften nachgehen. Die Wie ner respektieren die Privatsphäre auf dieselbe Weise, wie die Amerikaner das Altertum verehren, und ein anderer Stammgast des Schwarzen berg würde ebensowenig seine Nase über meine Schulter stecken, wie er eine Tasse Mokka mit dem Zeigefinger umrühren würde.
    Bei früheren Gelegenheiten hatte ich Liebl erklärt, den ex akten Begriff « Fortschritt» gebe es in der Arbeit des Privat detektivs nicht: Es handle sich nicht um einen Berufszweig, in dem man davon berichten könne, daß sich in einem bestimmten Zeitraum definitiv ein besonderer Handlungs ablauf vollziehen werde. Das ist der Ärger mit Anwälten: Sie erwarten, daß der Rest der Welt funktioniert wie der Code Napoleon.

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