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Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde

Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde

Titel: Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Sie Ihre Versicherungs police und ihr Testament mit, wenn es dadurch leichter für Sie wird.»
    «Ich kann Ihnen versichern, daß ich über diesen Todesfall genauso aufgebracht bin wie Sie, Herr Gunther. Es ist nicht nötig, daß Sie ... »
    «Ja, Sie haben recht. Tut mir leid. Hören Sie, ich möchte nicht, daß Sie mich für gefühllos halten, aber wir sollten ver suchen, ob wir das nicht als Grund für einen Aufschub be nutzen können.»
    «Ich weiß nicht, ob man uns die familiären Gründe ganz abnehmen wird», bemerkte Liebl. «Es ist ja so, daß sie nicht verheiratet waren oder etwas Ähnliches.»
    «Sie bekam ein Kind von ihm, verdammt noch maL»
    Am anderen Ende war eine kurze Stille der Entgeisterung.

    Dann sprudelte Liebl hervor: «Ich hatte keine Ahnung. Ja, Sie haben natürlich recht. Ich werde sehen, was ich tun kann.»
    «Tun Sie das.»
    «Aber was, in Gottes Namen, soll ich Herrn Becker sa gen? »
    «Sagen Sie ihm, daß sie ermordet wurde », sagte ich. Er wollte etwas einwerfen, aber ich war nicht in der Stimmung, mir widersprechen zu lassen. «Es war kein Unfall, glauben Sie mir. Sagen Sie Becker, seine alten Kameraden hätten es getan. Sagen Sie ihm genau das. Er wird verstehen. Stellen Sie fest, ob das seinem Gedächtnis nicht etwas nachhilft. Viel leicht wird er sich jetzt an etwas erinnern, was er mir früher hätte erzählen sollen. Sagen Sie ihm, wenn ihn das nicht dazu bringt, uns alles zu sagen, was er weiß, dann hat er es ver dient zu hängen.» Es klopfte an die Tür. Belensky mit Traudis Reisepapieren. «Sagen Sie ihm das», fauchte ich und legte krachend auf. Dann ging ich durch das Zimmer und riß die Tür auf.
    Belinsky hielt Traudis überflüssig gewordene Papiere vor sich und wedelte fröhlich damit, als er ins Zimmer kam. Er war zu sehr mit sich selber zufrieden, um meine Stimmung zu bemerken. «Es war ein bißchen Lauferei nötig, um diese Fleppen so schnell zu kriegen», sagte er, «aber der alte Belin sky hat's geschafft. Fragen Sie mich bloß nicht, wie.»
    «Sie ist tot», sagte ich tonlos und sah in sein verständnis loses Gesicht.
    «Mist», sagte er, «das ist schlimm. Was zum Teufel ist passiert? »
    «Unfall mit Fahrerflucht.» Ich zündete mir eine Zigarette an und sackte in den Lehnsessel. «Sie war auf der Stelle tot. Ich hatte gerade Beckers Anwalt an der Strippe, der's mir sagte. Es passierte nicht weit von hier, vor zwei Stunden.»
    Belinsky nickte und setzte sich mir gegenüber auf das Sofa.
    Obwohl ich seinem Blick auswich, spürte ich trotzdem, daß er versuchte, mir in die Seele zu blicken. Er schüttelte eine Weile den Kopf, dann nahm er seine Pfeife und begann sie zu stopfen. Als er damit fertig war, zündete er sie an und sagte, zwischen den Zügen, mit denen er Luft einsog: «Verzeihen Sie mir - daß ich frage - aber Sie haben - Ihre Meinung nicht geändert - oder? »
    « Über was?» knurrte ich streitlustig.
    Er nahm die Pfeife aus dem Mund und blickte in den Pfei fenkopf, bevor er sie wieder zwischen seine unregelmäßigen Zähne schob. « Ich meine Ihren Auftrag, sie selber umzubrin gen.»
    Als er die Antwort auf meinem puterrot werdenden Ge sicht las, schüttelte er rasch den Kopf. « Nein, natürlich nicht. Was für eine alberne Frage. Tut mir leid.» Er zuckte die Achseln.
    « Andererseits mußte ich Sie das fragen. Sie müssen zuge ben, daß es ein etwas merkwürdiger Zufall ist, wie? Die Org beauftragt Sie, für das Mädchen einen Unfall zu organisie ren, und fast unmittelbar darauf wird sie überfahren und ge tötet.»
    « Vielleicht haben 5ie's getan », hörte ich mich sagen.
    « Vielleicht.» Belinsky beugte sich auf dem Sofa vor. « Dann wollen wir mal sehen: Ich verschwende den ganzen Nachmittag damit, diesem unglücklichen kleinen Fräulein Papiere zu beschaffen, damit sie aus Österreich rauskommt. Dann überfahre ich sie und bringe sie kaltblütig um, wäh rend ich hierher unterwegs bin. So etwa? »
    « Was für einen Wagen fahren Sie? » « Einen Mercedes.»
    « Welche Farbe? »
    « Schwarz.»
    «Jemand sah einen schwarzen Mercedes vom Unfallort weg die Straße entlangrasen.»
    « Ich sag's ja. Den Tag möcht ich erleben, an dem ich ein Auto langsam durch Wien fahren sehe. Und falls Ihnen das noch nicht aufgefallen ist, nahezu jedes andere nichtmilitä rische Fahrzeug in dieser Stadt ist ein schwarzer Mercedes.» « Trotzdem », beharrte ich, « wir sollten uns vielleicht mal die Stoßstange ansehen und nach Beulen suchen.»
    Er breitete

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