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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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herkommt.«
    »S chau doch mal auf seine Hundemarke.«
    »H at keine«, sagte eine der Frauen, rückte zu mir, tätschelte mich freundlich.
    Keine Marke? Owei. Ich spürte mein Halsband nicht mehr. Hatte ich es verloren? Wie war das denn passiert?
    »D a ist was auf seinem Rücken«, sagte die Frau. »K önnte getrocknetes Blut sein.«
    Der größte Motorradfahrer, ein riesiger Typ mit einem langen weißen Bart, beugte sich über mich, um es sich anzusehen. »D as ist nichts«, sagte er. »D u solltest mal den anderen sehen.«
    Alle lachten und hörten gar nicht mehr auf.
    »H ast du Durst, Köter?«
    Hatte ich.
    »L ust auf ein Bier?«
    Eigentlich nicht. Am liebsten wäre mir Wasser gewesen, aber hier schien es keins zu geben. Jemand füllte eine alte herumliegende Radkappe mit Bier. Ich nahm einen Probeschluck. Nicht übel, wirklich nicht übel. Ich trank ein bisschen mehr davon.
    »W eiter so!«, sagte einer der Biker. Er tätschelte mich. Die Frau tätschelte mich. Dann schob der große Motorradfahrer die beiden zur Seite und übernahm das Tätscheln, während er gleichzeitig ein Bier gluckerte.
    Nach einer Weile fingen die Flammen an, hierhin und dorthin zu tanzen. Eine andere Frau griff unter ihr T-Shirt und zog eine Mundharmonika hervor. Der Mond ging auf. Ich heulte ihn ein bisschen an. Einer oder zwei der Biker heulten ihn auch ein bisschen an. Sie konnten ziemlich gut heulen, beinahe so gut wie ich. Jemand füllte die Radkappe nach.
    Am nächsten Morgen war ich als Erster wach, mir war ein bisschen übel. Überall lagen Motorradfahrer herum und schliefen, einige von ihnen hatten nicht sehr viel an. Wie alle anderen Menschen sahen die meisten von ihnen mit etwas an besser aus. Ich lief hinter die halb verfallene Hütte und ging meinen dringendsten Geschäften nach. Als ich zurückkam, fingen die Biker an, sich zu regen. Ich roch alle möglichen menschlichen Gerüche, ein paar davon waren völlig neu für mich.
    »I ch hab schon wieder ’ nen Kater«, sagte einer. »S eit ich erwachsen bin, hab ich jeden Morgen ’ nen Kater.«
    »D a gibt ’ s noch Bessere«, sagte ein anderer.
    Der riesige Motorradfahrer mit dem weißen Bart kratzte sich ausgiebig – gute Idee: Ich kratzte mich ebenfalls –, und dann sagte er: »P acken wir ’ s.«
    »W as ist mit dem Köter?«
    Der riesige Biker starrte mich an. »W ir können ihn schlecht hierlassen«, sagte er.
    Der riesige Biker hatte ein riesiges Motorrad, silbern und glänzend. Die Sache endete damit, dass ich mit einem Bungee-Seil festgezurrt hinter ihm saß. Das erste Mal auf einem Motorrad! Sofort ging es mir besser, ich war wach und ausgeruht, und gegen einen Schluck Bier hätte ich auch nichts einzuwenden gehabt. Wir donnerten durch die Wüste, der Wind trieb mir die Tränen in die Augen, meine Ohren flatterten hinter mir her, seltsame Felsformationen sausten vorbei. Der Biker drehte den Kopf und rief mir etwas zu, das ich nicht verstand. Ich bellte ihm ins Ohr.
    »B orn to be wild«, brüllte er in den Wind. »L ike a true nature ’ s child.«
    Ganz meine Meinung: Ich bellte, bis ich heiser war. Hin und wieder fuhren wir ein Stück nur auf dem Hinterrad.

Kapitel 12
    Wir fuhren durch die Wüste. Und was für einen Lärm wir dabei machten! Manchmal fuhren der riesige Motorradfahrer und ich an der Spitze, manchmal blieben wir zurück, zum Beispiel, um eine Flasche Tequila rumgehen zu lassen. Die Berge kamen immer näher, und bald darauf fuhren wir auf asphaltierten Straßen, schmal zuerst, dann mit mehreren Fahrbahnen und ziemlich viel Verkehr, aber fuhren wir deswegen langsamer? Kein bisschen! Ganz im Gegenteil. We were born to be wild!
    Einige Zeit später erreichten wir die Ausläufer der Berge und kamen in eine Stadt. Die ganze Gang hielt vor einer Bar – ich wusste, dass es eine Bar war, weil im Fenster ein Neon-Martiniglas hing, aber auch wegen des Geruchs nach Erbrochenem, der plötzlich in der Luft hing – und alle gingen rein, alle außer mir und dem riesigen Motorradfahrer, meinem Kumpel. Wir fuhren weiter, um eine Kurve herum und eine Seitenstraße entlang, in der nur wenige Häuser standen, einige davon mit Brettern zugenagelt. Vor dem letzten blieben wir stehen. Mein Motorradkumpel stieg ab und band mich los.
    »S uper Fahrt, was?«, meinte er. »K omm, Köter.«
    Ich sprang vom Sitz und folgte ihm auf dem gepflasterten Weg durch ein Tor, das zum Haus führte; er schloss das Tor hinter mir. Hey! Ich konnte meinesgleichen riechen, und zwar jede

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