Bernie und Chet

bevor es so weit kam, sagte Suzie: »N atürlich nicht. Aber ist das nicht so wie bei einem Hausbau – bekommen Sie keinen Vorschuss und dann während des Baus Raten?«
    »J a«, antwortete Myron. »N ormalerweise schon.«
    »U nd in diesem Fall?«, fragte Bernie.
    »E inen Vorschuss habe ich durchaus bekommen. Und danach auch ein paar Raten, aber es gab immer wieder Verzögerungen.«
    »Z um Beispiel?«
    »Z um Beispiel mit einer Überweisung, die, Zitat, jeden Tag von einer Bank in Costa Rica eintreffen sollte. Und der Typ war unheimlich eloquent, er klang sehr überzeugend.«
    »D er Bauunternehmer?«, sagte Suzie.
    »K eefer heißt er«, sagte Myron. »A alglatter Typ, aber jetzt geht er nicht mal mehr ans Telefon, wenn ich anrufe. Einmal und nie wieder, meine Herrschaften.«
    Bernie und Suzie wechselten einen raschen Blick. »W ow«, sagte Suzie.
    »E r nimmt tatsächlich keine Anrufe mehr von Ihnen entgegen?«, fragte Bernie.
    »I ch habe seit Wochen kein Wort mit dem Kerl gesprochen«, sagte Myron.
    »I m Ernst?«, fragte Bernie.
    »M einen Sie, ich denke mir das aus?«, fragte Myron zurück. »M ein Anwalt überhäuft ihn mit Zurückbehaltsansprüchen. Gott sei Dank ist alles aufgeflogen, bevor wir Splashorama installiert haben.«
    »S plashorama?«
    Myron deutete auf den Wasserfall. »S ie sehen hier zweihundertfünfzigtausend vor sich. Zuzüglich Steuern. Das ist die Vollausstattung, meine Herrschaften. Aber ich kann Ihnen eine abgespeckte Version davon zeigen, wenn dieses Prachtstück Ihre Mittel übersteigt.«
    »G eh zum Teufel«, sagte Bernie, als wir wieder in Suzies Auto saßen, in der gleichen Anordnung wie vorher, vielleicht weil ich als Erster reingesprungen war.
    »V erzeihung?«, sagte Suzie.
    »D as ist die Vollausstattung seines Wasserfalls«, sagte Bernie. »D er Grundwasserspiegel ist praktisch bei null angelangt. Früher sind Flüsse durch das Valley geflossen, bis zum Golf runter. Jetzt gibt es da nicht mal mehr einen Bach. Und warum?«
    Schweigen. Bernie war stinkwütend, es ging wieder einmal um die Wassersache. Ich kapierte es nicht. Wir hatten doch Wasserfälle! »V iel zu viele Leute, darum«, sagte er. »U nd es kommen immer mehr, wie … wie eine Dürrewelle.«
    Zu viele Leute? Das verstand ich auch nicht. Abgesehen von Dieben, Vergewaltigern und anderen bösen Menschen mochte ich Menschen, je mehr, desto besser. Und sie mochten mich!
    »D arf ich Sie zitieren?«, fragte Suzie.
    »M ich zitieren?«
    »D ie Idee mit der Dürrewelle – könnte ich vielleicht eines Tages für einen Artikel brauchen.«
    »N ur zu«, sagte Bernie.
    Suzie warf Bernie im Rückspiegel einen Blick zu. Die Augen von Menschen sahen irgendwie verschwommen aus, wenn dahinter gedacht wurde, komplizierte Menschengedanken, die meiner Erfahrung nach immer dazu zu führen schienen, dass der Spaß vorbei war. »A lso, wo stehen wir?«, fragte sie.
    »W ir?«, fragte Bernie.
    »M it dem Fall.«
    »O h«, sagte Bernie. »D er Fall.« Er atmete tief durch die Nase ein, schönes Geräusch. »E in offensichtlicher Widerspruch. Keefer sagt, er hätte gestern einen Anruf von seinem Bewässerungsfritzen bekommen. Der Bewässerungsfritze sagt, Keefer hätte seit drei Wochen auf keinen Anruf von ihm mehr reagiert.«
    »U nd das heißt, Partner?«
    Bernie lachte. Moment mal. Partner? Wovon redete sie? Ich war der Partner. Ich drehte den Kopf, nagte ein bisschen an dem Zeug innen an der Tür, hörte aber damit auf, als ich feststellte, dass es Plastik war und kein Leder. Wie konnte das sein? Das Armaturenbrett war aus Leder; daran erinnerte ich mich von dem einen Mal, als ich mit der Pfote daran gekratzt hatte. Autos waren mir ein Rätsel. Und der Geschmack von Plastik? Davon fang ich lieber erst gar nicht an.
    »D as heißt«, sagte Bernie, »d ass wir der Sache auf den Grund gehen.«
    »W ie?«
    »E s gibt zwei Möglichkeiten«, sagte Bernie. »W ir könnten …« Sein Handy klingelte. Wenn Bernies Handy klingelte, dann klang das so wie die alten Telefone in den Schwarzweißfilmen, die wir uns oft ansahen. Ich sah sie mir gern an, weil Schwarzweiß für mich gut anzuschauen war; ich war mir nicht ganz sicher, warum Bernie sie mochte, ich wusste nur, wenn er die Wahl zwischen Schwarzweiß und Farbe hatte, entschied er sich immer für Schwarzweiß. Er hörte eine Weile zu, und ohne dass ich hätte erklären können, warum, war mir klar, dass irgendetwas passiert sein musste. Bernie sagte: »O kay, danke« und legte auf. »D as