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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Journalisten«, sagte er.
    »N ein?«, sagte Bernie.
    »D ie verfolgen immer ihre eigenen geheimen Ziele – man kann ihnen nicht trauen, meiner Erfahrung nach.«
    Was redete er denn da? Ich vertraute Suzie. So viel stand fest: Sie war eine der zuverlässigsten Hundekeksquellen, die ich kannte. Ich wollte schon weggehen, aber in dem Moment fing Rick an, mich an einem Ohr zu kraulen, genau an der richtigen Stelle. Da blieb ich doch besser, wo ich war. Ah, so ließ ich mir das Leben gefallen, auch wenn Bernie vielleicht anderer Meinung war. Er starrte die leere Straße hinunter und sah nicht besonders glücklich aus. Warum eigentlich? Meine Chancen, das herauszufinden, standen nicht besonders gut, nicht solange dieses wunderbare Kraulen andauerte. Rick hörte damit auf – zu früh, immer viel zu früh – und zog einen Briefumschlag aus seiner Jackentasche. Ich schüttelte mich ausgiebig, entwirrte meinen Kopf, bis innendrin alles friedlich und ruhig war, genau genommen irgendwie leer.
    Rick gab Bernie den Umschlag. Bernie zog ein Foto heraus und musterte es.
    »D as ist sie«, sagte er. »M adison Chambliss.«
    »W urde vergangene Nacht mit einem Handy in Las Vegas vor einem Kino aufgenommen, dem Golden Palm Movie Palace. Da im Hintergrund siehst du die Kasse. Der Typ, der es gemacht hat – der Vorführer, der gerade auf dem Weg zur Arbeit war –, hat offenbar ein Faible für Verbrechen. Er hat das Foto auf irgendeiner Website gesehen, vielleicht auf unserer, und hat sie erkannt. Er hat sie nicht angesprochen, aber er hat immerhin die Kollegen in Las Vegas informiert. Sie haben das Handy natürlich überprüft – die Zeitangabe ist korrekt.«
    »W ar sie allein?«
    »S ah so aus, dem Vorführer zufolge. Sie kam gerade aus einer Vorstellung, als er reinging.«
    Bernie nagte an seiner Unterlippe. Das war etwas, was ich nicht oft sah. War das gut oder schlecht? Ich konnte es nicht sagen. »W issen ihre Eltern Bescheid?«
    »J a. Ich glaube, die Mutter ist bereits unterwegs.«
    »U nd die Polizei in Las Vegas?«
    »S ie haben sie auf ihre Ausreißerliste gesetzt.« Rick schüttelte den Kopf, nicht das Kopfschütteln für Nein, sondern das für Keine große Hoffnung, ein Gefühl, das ich nicht verstand. »D ie ist ziemlich lang, dort oben in Las Vegas«, sagte Rick.
    Rick setzte uns an der Werkstatt ab. Der Porsche stand auf dem Parkplatz, frisch gewaschen und glänzend. Bernie bezahlte die Rechnung, und dann waren wir auch schon auf dem Weg nach Las Vegas!
    »D ie Zündspule«, sagte er nach einer Weile, vermutlich nicht in der gleichen Stimmung wie ich. »R ate mal, was das kostet.«
    Ich hatte keine Ahnung, ich wusste nur, dass es nicht gut war, sonst würde sich Bernie nicht solche Sorgen machen. Unsere Finanzen waren ein Desaster. Vielleicht würde ich irgendwo einen Geldbeutel finden. Das war schon mehr als einmal vorgekommen, aber sie waren immer leer gewesen, obwohl das Leder von Geldbeuteln toll schmeckte. Mir fiel nichts ein, wo wir sonst Geld herbekommen könnten. Aber warum war das überhaupt so wichtig? Wir aßen wie die Könige, hatten ein Dach über dem Kopf und das coolste Auto im ganzen Valley. Ein frischer Wind, Sonnenschein, ich saß auf dem Kopilotensitz: Meine Laune stieg wieder, wobei ein Hundekeks jetzt ganz nett gewesen wäre. Ich schnupperte, konnte aber keinen Hundekeks riechen, nicht mal einen alten vergammelten unter dem Sitz. Wir fuhren an einem Pferdeanhänger vorbei, und ich erhaschte durch die Bretter der Seitenwand einen Blick auf ein großes Pferdeauge und ließ mich zu einem Bellen Marke Maschinengewehrfeuer hinreißen. Sah ich da Angst in dem Auge aufblitzen, als wir vorbeisausten? Pferde waren solche Angsthasen – wirklich komisch!
    Danach wurde ich schläfrig und legte mich hin. Gerade als ich am Wegdösen war, murmelte Bernie: »U nd wir sind nicht zusammen, das steht fest.« Owei: Er machte sich über alles Mögliche Sorgen. Ich entschwebte ins Traumland und fing dort sofort an, Kaninchen zu jagen.
    Als ich aufwachte, stand die Sonne schon tief am Himmel, und wir fuhren eine breite Straße mit seltsamen Gebäuden entlang, seltsamen Lichtern, seltsamen Leuten, es war einfach alles seltsam.
    »L as Vegas«, sagte Bernie. »W illkommen im neunten Kreis.«
    Neunter Kreis? Wieder was Neues. In den gemeinsamen Tagen von Charlie und Leda waren wir mal auf einer Ranch gewesen, die irgendwas mit einem Kreis zu tun hatte, richtig, sie hieß Circle-Z. Da konnte man Kaninchen jagen! Obwohl

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