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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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war Rick Torres von der Vermisstenabteilung. Madison Chambliss ist in Las Vegas gesehen worden. Er ist auf dem Weg zu uns.« Zu uns, das hieß sein und mein Haus, unser Zuhause.
    Suzie fuhr uns hin. Auf der ganzen Fahrt sprachen sie kaum miteinander. Ich war auch still. Ich war noch nie in Las Vegas gewesen, ich wusste nur, dass es weit weg war und dass Bernie es nicht leiden konnte. Madison hoch oben in einem Fenster: Ich hatte das Bild nur noch schwach in Erinnerung, fast schon war es verschwunden. Lag diese alte Mine in Las Vegas? Das hätte keinen Sinn ergeben, aber ich wusste es nicht genau.
    Wir fuhren vom Freeway runter, den Canyon hinauf, bogen in die Mesquite Road ein. Iggy saß nicht hinter seinem Fenster, aber in unserem Vorgarten stand ein Mann, und es war nicht Rick Torres. Der Mann war groß und hatte Haare bis zur Schulter. Er erinnerte mich an einen Schauspieler, den Bernie nicht leiden konnte und dessen Name mir gerade nicht einfiel, aber das war auch nicht so wichtig. Wichtig war, dass da ein Fremder auf unserem Grund und Boden stand.
    »W er ist denn dieser Schönling?«, fragte Bernie.
    Suzie umklammerte das Lenkrad. »O nein.«
    »S ie kennen ihn?«, fragte Bernie.
    Suzie nickte.
    »W er ist er?«
    »D ylan McKnight«, sagte Suzie. »E r ist mein … mein Exfreund.«
    »O h«, sagte Bernie.
    »A ber warum ist er draußen?«, fragte Suzie.
    »W o draußen?«
    »N orthern State Correctional«, antwortete Suzie. »A chtzehn Monate bis zwei Jahre wegen Drogenmissbrauchs.«
    »O h«, sagte Bernie.

Kapitel 19
    R ufen Sie den verdammten Hund zurück«, rief Dylan McKnight.
    »E r verteidigt nur sein Territorium«, sagte Bernie, kam durch den Garten zu dem Baum gelaufen, wo ich Dylan McKnight in Schach hielt, und packte mich am Halsband. »D as ist nichts Persönliches.«
    Territorium? Das Wort kannte ich nicht, es war neu für mich. Aber die Situation war völlig klar, und es hätte gar nicht persönlicher sein können. Dylan McKnight, ein Fremder, uneingeladen – und wenn ich es richtig verstanden hatte, ein Knastbruder –, stand auf unserem Grund und Boden! Und wie sich jetzt herausstellte, gehörte er auch noch zu den Menschen, die eine furchtbare Angst vor mir und meinesgleichen hatten; es machte immer viel Spaß, so jemanden anzuspringen. Sie konnten ihre Angst nicht vor mir verstecken – ich roch sie. Ich sprang ihn noch einmal an, nicht sehr fest.
    »D as ist mir doch scheißegal«, sagte Dylan McKnight, und ich glaube, er versuchte tatsächlich, rückwärts den Baum hochzuklettern. So etwas hatte ich noch nie gesehen.
    »K omm, Chet, jetzt beruhige dich mal wieder«, sagte Bernie.
    Ich bellte mein tiefstes Bellen, wild und gefährlich, ein toller Klang; er erschreckte sogar mich ein bisschen, deshalb machte ich es gleich noch einmal, noch wilder, als wollte ich mir Angst einjagen dafür, dass ich mir Angst eingejagt hatte. Von nebenan kam Iggys Kläff-kläff-kläff. Wir gaben unser Bestes, das konnte wohl niemand bestreiten. Iggy war ein prima Kumpel.
    »C het, um Himmels willen! Chet! Sitz!«
    Ich setzte mich, ruhig und still.
    »A lles in Ordnung«, sagte Bernie. Er tätschelte mir den Kopf – da drin ging es immer noch ziemlich rund – und deutete mit dem Kinn nach hinten. »G eh zum Haus.«
    Ich ging zum Haus, beobachtete ihn von der Tür aus. Bernie und Dylan McKnight standen unter dem Baum. Dylan sah Bernie unfreundlich an; Bernies Gesicht war undurchdringlich. Das war ein gutes Zeichen, ein Zeichen, dass Bernie alles im Griff hatte. Suzie kam von ihrem Auto auf die beiden zu. Dylan ging einen Schritt vom Baum weg, strich über sein Hemd.
    »H i, Suze«, sagte er. »W ie geht ’ s?«
    »M ir?«, sagte sie. »M ir geht ’ s gut. Und dir?«
    Dylan lächelte – er hatte nette Zähne für einen Menschen, groß und weiß, das musste ich ihm lassen – und sagte: »K ann nicht klagen.«
    Suzies ganzer Körper spannte sich an; sie sah nicht besonders glücklich aus. »D ylan, das ist Bernie. Bernie, Dylan.« Wenn sich Menschen einander vorstellten – bei uns gehörte Beschnuppern dazu, und wir kamen viel schneller zur Sache –, wurden dabei normalerweise Hände geschüttelt, wie ich vielleicht schon erwähnt habe, aber dieses Mal nicht. Dylan nickte Bernie kurz zu; Bernie tat nichts. Suzie drehte sich zu Dylan. »D as ist eine ziemliche Überraschung.«
    »J a, für mich auch«, sagte Dylan.
    »I ch verstehe das nicht«, sagte Suzie.
    »D ass du was nicht verstehst, ist ja nichts

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