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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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dranzubleiben, wenn man nicht dafür bezahlt wird«, sagte Bernie. »W ie dumm muss man da sein?«
    Ich wusste es nicht. Diese Sorte Kaustreifen kannte ich noch nicht, sie waren salziger, als ich es gewohnt war, aber auch kauiger, auf eine Art, die schwer zu beschreiben war. Ich probierte noch einen.
    Bernie nahm einen tiefen Zug, blies den Rauch langsam aus. Rauchkringel, bitte: Ich mochte Rauchkringel, aber Bernie machte keine. »W eißt du, was mich außerdem stört? Suzie hat nichts davon gesagt, dass sie noch eine Story schreibt. Ich dachte, sie wollte einfach so mit uns zusammen sein. Du weißt schon – weil es ihr gefällt.«
    Das verstand ich nicht. Suzie war mit uns zusammen, und natürlich gefiel es ihr: Wir hatten Spaß miteinander. Und wir würden auch weiter Spaß miteinander haben, solange sie nicht vergaß, wer der Partner war. Bernie warf die Zigarette aus dem Fenster.
    »I ch sag dir was, Chet. Wir sind jetzt einfach mal dumm.«
    Mir war es recht.

Kapitel 20
    Kurz darauf standen wir wieder vor dem Golden Palm Movie Palace; keine Spur von Keefer oder Cynthia. Die Sonne ging unter und der Himmel wurde dunkelrosa. So einen Himmel hatte ich noch nie gesehen. Es machte mich ganz kribbelig. Ich drehte mich auf meinem Sitz hin und her und versuchte, ein bequemes Plätzchen zu finden.
    »L as Vegas«, sagte Bernie. »D u kannst nichts dagegen machen.«
    Ich legte mich hin. Nicht lange danach hielt ein ramponierter Van vor uns. Ein Mann stieg aus, unter einem Arm trug er runde, flache Dosen, wie Frisbees, nur größer; in der freien Hand hielt er eine Papiertüte.
    »D as ist er«, sagte Bernie. »D er Vorführer.«
    Vorführer, wieder etwas Neues für mich, waren offenbar kleine Männer, sehr dünn, mit tätowierten Armen und Stachelhaaren. Als dieser spezielle Vorführer näher kam, stieß Bernie die Tür auf und stieg aus.
    »H aben Sie einen Augenblick Zeit?«, fragte er. »I ch ermittle im Fall Madison Chambliss.«
    Der Vorführer blieb stehen und sah zu Bernie hoch. »I ch habe euch schon alles gesagt, was ich weiß«, sagte er.
    »E s dauert nicht lange«, sagte Bernie. »W ie heißen Sie?«
    »W ie ich heiße? Das habe ich euch doch auch schon gesagt.«
    »D ann sagen Sie es noch mal.«
    »A natoly«, sagte der Vorführer. »A natoly Bulganin.«
    »R usse?«
    »A merikaner«, sagte Anatoly. »G eboren und aufgewachsen in New York City, wie ich euch schon …«
    Bernie hielt eine Hand in die Höhe. »W ir gehören nicht zu denen«, sagte er.
    »H ä?«
    Bernie gab ihm unsere Karte. Anatoly starrte sie an. »P rivatdetektiv?«, fragte er.
    Bernie nickte. »B eauftragt, das Mädchen zu suchen.« Waren wir noch beauftragt? Ich hatte das Gefühl, Bernie schwindelte, bekam es nicht ganz auf die Reihe. Aber es war auch egal, weil mir in dem Moment nämlich ein Hauch von gekochter Roter Bete in die Nase stieg. Ich richtete mich auf meinem Sitz auf. Ich kannte Rote Bete, weil Leda welche angepflanzt hatte, damals, als wir noch einen Gemüsegarten gehabt hatten. Der Geruch erinnerte mich an etwas, nur an was? Ich schnupperte.
    Anatoly gab die Karte zurück. »P rivatdetektiv – heißt das nicht, dass ich Ihre Fragen nicht zu beantworten brauche?«
    »S ie brauchen überhaupt keine Fragen zu beantworten, von niemandem«, sagte Bernie. »A ber in diesem Fall – bei einem vermissten Kind –, wäre das nicht ein bisschen merkwürdig?«
    »D ie anderen – die von der Polizei von Las Vegas – haben gesagt, sie ist ’ ne Ausreißerin.«
    »F ür mich ist sie immer noch eine Vermisste. Erzählen Sie mir einfach noch mal, was Sie gesehen haben.«
    Anatoly seufzte, die Art von Seufzer, die Menschen machen, wenn sie klein beigeben. Bernie war gut darin, Leute dazu zu kriegen, und ich war noch besser. »G enau an der Stelle, an der ich jetzt stehe, habe ich das Foto gemacht«, sagte Anatoly. »I ch war auf dem Weg zur Arbeit, und sie kam da raus.« Er zeigte mit der Papiertüte zum Eingang des Kinos. Der Rote-Bete-Geruch wurde stärker. »V erbrechen faszinieren mich irgendwie, und ich hab sie von der Website her erkannt. Auf der bin ich oft.«
    »W ie heißt die?«
    »T od in der Wüste Punkt com«, sagte Anatoly.
    »H aben Sie mit ihr gesprochen?«
    Anatoly schüttelte den Kopf. »I ch war mir nicht sicher, ob sie es ist, wollte erst noch mal auf der Seite nachsehen. Außerdem, was hätte ich schon groß machen können? Ich bin ja nur ein ganz normaler Bürger.«
    »S ie brauchen sich deswegen keine Vorwürfe zu

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