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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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mit einer dünnen Kunststoffleine am Stahlrahmen der breiten Koje gefesselt waren, auf der sie lag. Nun erkannte sie auch, wo sie sich befand. Als Jugendliche war sie sehr oft auf diesem Boot gewesen. Der einzige Raum des Kutters war ihr durchaus vertraut, auch wenn er damals noch nicht so ordentlich, so frisch renoviert ausgesehen hatte. Torben Brockmann saß nur einige Schritte von ihr entfernt auf einer gepolsterten Holzbank und lächelte sie milde an.
    „Ich …“ Sie musste sich räuspern und ihre Zähne schlugen vor Kälte heftig aufeinander. „Ich brauche etwas zu trinken, Torben, bitte! Und mir ist so unsagbar kalt.“
    „Ja, es ist wirklich verdammt kalt hier draußen. Ich habe mir auch schon einen Pullover überziehen müssen, aber leider kann ich den Ofen nicht anheizen. Tut mir leid, mein Schatz.“
    Soweit ihre gefesselten Hände es zuließen, setzte sie sich ein bisschen auf.
    „Torben, bitte!“
    Er erhob sich kurz und füllte ein sauberes Teeglas mit Wasser aus einer Flasche, die hinter ihm auf der Arbeitsfläche der kleinen integrierten Kombüse stand. Dann kam er zu ihr und hielt ihr den Becher an die Lippen, damit sie trinken konnte. Gierig trank sie alles aus. Dann sah sie ihm direkt in die hellblauen Augen, aber sein Blick wirkte seltsam fremd. „Bring mich sofort zurück an Land, hörst du!“
    Anstatt ihr zu antworten, schüttelte er nur seinen Kopf und lächelte sie fast nachsichtig an, bevor er das leere Glas auf dem kleinen Tisch der Kajüte abstellte.
    „Torben, bitte, ich möchte sofort wieder zurück. Du … du bist doch mein Freund.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen, aber auch das ließ ihn vollkommen unberührt.
    „Ich wollte niemals nur dein Freund sein. Das habe ich dir doch schon einmal deutlich gesagt.“ Seine Schultern strafften sich leicht, dann wandte er sich ihr wieder zu. „Willst du mit mir leben, Kira? Willst du mich heiraten und meine Kinder zur Welt bringen?“
    Kira ließ sich erschöpft zurück auf das Kissen sinken.
    „Das hatten wir doch alles schon, Torben. Du weißt genau, dass ich das nicht will. Ich liebe dich nicht, verdammt noch mal.“
    „Siehst du, deshalb bist du jetzt hier. Ich kann nicht zulassen, dass dich ein anderer Mann bekommt, mein Schatz, denn du gehörst nur mir ganz allein.“
    Kira spürte, wie sich ihre Angst zu lähmender Panik auswuchs. Sie hatte Mühe, das starke Zittern zu unterdrücken, das jetzt nicht mehr nur von der Kälte verursacht wurde. Eigenartigerweise führte diese Panik aber dazu, dass ihre Tränenflut abrupt versiegte. Sie atmete tief und gründlich ein und aus, schloss kurz die Augen und zählte in Gedanken langsam bis zwanzig. Als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, hatte ihr Vater ihr oft gesagt, dass das in jeder noch so unangenehmen Lebenslage helfen würde, wieder einen einigermaßen klaren Kopf zu bekommen.
    „Okay … okay, Torben“, brachte sie schließlich durch ihre klappernden Zähne hervor, „dann bring mich zurück nach Sameland, und wir reden noch einmal in Ruhe über alles.“
    „Zu spät, Prinzessin, dafür ist es zu spät. Du hast mir deine Meinung schon vor einigen Tagen deutlich gemacht, als ich dich in deinem Haus besuchen wollte, um dir zu zeigen, was Liebe wirklich bedeutet. Dabei hatte doch alles so gut angefangen. Ich wusste, dass dein Vater dich nach Sameland schicken würde, wenn er ein paar kleine Drohbriefe bekäme. Ja, ich wusste es – und habe recht behalten. Es lag einfach auf der Hand, dich auf die Insel zu schicken, nicht wahr? In einer so großen Stadt wie Hamburg wäre es doch deutlich schwieriger gewesen, auf dich aufzupassen, besonders weil du es ja überhaupt nicht magst, wenn er dir seine Bodyguards an die Fersen heftet.“
    „Du hast diese Briefe geschrieben?“
    „Selbstverständlich habe ich sie geschrieben, was denkst du denn? Das war wirklich schlau von mir, oder? Ich wollte dich auf Sameland haben, und das habe ich geschafft. Ich weiß doch, wie wichtig dir die Meinung deines Vaters ist, mein Schatz. Sicherlich wärest du auch so früher oder später wieder auf die Insel gekommen, aber ich wollte und konnte einfach nicht mehr länger auf dich warten.“ Er runzelte die Stirn. „Aber du hast unser Glück mit Füßen getreten, indem du diesen … diesen Eindringling mir vorgezogen hast. Ich kann wirklich nicht zulassen, dass dieser unerträgliche Macho dich bekommt, Kira. Er ist einer von diesen arroganten Typen, die nur sich selbst lieben können. Er

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