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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Magda, wächst mir ein Pickel auf der Nase?“
    „Nein, meine Kleine, deine Nase ist perfekt, aber du bist so unglaublich blind. Da wollte ich nur mal eben sichergehen, dass du überhaupt noch erkennst, was direkt vor dieser wunderhübschen Nase passiert. Meine Güte, und ich habe tatsächlich mal gedacht, es würde sich für den Jungen alles ganz schnell in Wohlgefallen auflösen, wenn ich ihn allein an die Nordspitze schicke.“
    Kira hielt die Luft an und stutzte. „Wie meinst du das denn nun schon wieder, Magda? Du sollst doch nicht immer so kryptisch daherreden.“
    Die ältere Frau lächelte eine Weile still in sich hinein, bevor sie antwortete:
    „Okay, ich werde dir jetzt meine Meinung sagen, aber auch einige Dinge, die ich sicher weiß – und zwar aus erster Quelle, wenn du mich richtig verstehst. Ich wollte es eigentlich nicht, aber nun muss es wohl sein, damit du nicht noch mehr gravierende Fehler machst, meine Liebe.“
    Kira verdrehte ihre Augen. „Na, dann sag mir mal deine Meinung. Ich glaube, den Rest habe ich noch nicht wirklich verstanden.“
    „Um schon einmal das Wichtigste vorwegzunehmen, Finn Andersen liebt dich, Kira – und zwar so absolut, dass es einer alten Frau wie mir die Tränen der Rührung in die Augen treibt.“
    „Jetzt bist du aber gewaltig auf dem Holzweg. Er hat …“
    „Lass mich bitte ausreden, wenn ich schon das Vertrauen eines wirklich sehr guten Freundes missbrauchen muss!“
    „Oh … äh, ja natürlich. Tut mir leid.“
    „Ich habe nicht nur einmal mit Finn über dich gesprochen. Er hat sich mir anvertraut und erzählt, was er für dich fühlt. Der Mann hat dich gesehen und war sofort schwer verliebt, so einfach ist das. So etwas soll ja vorkommen im Leben. Jedenfalls war es bei ihm so, auch wenn er einige Zeit gebraucht hat, um es sich selbst einzugestehen. Aber er hatte eben auch diesen Job und damit deinen Vater am Hals. Mach endlich die Augen auf, Kira! Finn ist ein überaus verantwortungsvoller Mensch. Er wollte einfach keine Fehler machen, verstehst du? Zunächst hat er noch versucht, dir zu widerstehen. Er wollte seinen Gefühlen für dich nicht nachgeben, doch er steckte schon viel zu tief drin, um ihnen und damit auch dir entkommen zu können.“
    Kira starrte in ihren halb vollen Kaffeebecher und schluckte hörbar. „Finn liebt mich? Da bist du dir ganz sicher?“
    „Mädchen, hast du dir nur einmal die Mühe gemacht, über die unglaubliche Situation nachzudenken, in der er steckt, seit er dir begegnet ist? Ganz zu schweigen von seinen eigenen Dämonen, die ihn jagen wie der Teufel die arme Seele. Und wenn du über diesen Aspekt nachdenkst, sollte dir auch klarwerden, warum Lena Grendler diese besondere Rolle in seinem Leben spielt. Es ist die Verantwortung, Kira! Finn Andersen hat diesen übergroßen Beschützerinstinkt. Der ist ihm wahrscheinlich schon in die Wiege gelegt worden. Da kommt er nicht raus. Er fühlt sich einfach für jeden Menschen verantwortlich, der ihm irgendwie am Herzen liegt. Sein Verhalten hat überhaupt nichts damit zu tun, dass diese Lena traumhaft aussieht, sondern ganz allein damit, dass Finn es schlichtweg nicht ertragen konnte, ihr Leid und das ihrer beiden Kinder mit anzusehen, ohne selbst etwas dagegen zu tun. Vor allem auch, weil er sich so vehement als den allein Schuldigen an eben diesem Leid betrachtet. Das allein hat ihn seit dem Tode seines Freundes angetrieben und am Leben gehalten, aber es hat ihn gleichzeitig auch wahnsinnig gequält. Wie wir beide wissen, hat er Lena Grendler sogar einen Heiratsantrag gemacht. Wäre diese Frau damals verzweifelt genug gewesen, diesen Antrag tatsächlich anzunehmen, Kira, dann hätte Finn Andersen alles nur Menschenmögliche dafür getan, sie und ihre Kinder glücklich zu machen. Ja, er hätte es sicherlich auch aus Liebe getan. Aber das wäre eine vollkommen andere als die Liebe zu dir gewesen. Wenn du ehrlich bist, weißt du es auch selbst.“
    Magda machte eine Pause und trank den Rest ihres Kaffees aus. Da Kira keinen einzigen Mucks von sich gab, sondern nur still vor sich hin weinte, sprach Magda Quint schließlich weiter: „Für mich grenzt es an ein Wunder, dass er mit diesem Riesenpaket auf den Schultern überhaupt noch imstande war, sich zu verlieben und du seinen Gefühlspanzer knacken konntest. Der Junge war nämlich psychisch ganz schön angeschlagen.“
    Magda ließ Kira ein wenig Zeit, all die Dinge zu verarbeiten, über die sie soeben gesprochen hatte. Als sie

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