Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
Vom Netzwerk:
Das hat er auch … immer su … mir gesacht, jawoll.“ Der Schluckauf wurde offensichtlich heftiger.
    Christina zog ihre Freundin vom Sofa hoch, hakte sie unter und schob sie vor sich her ins Gästezimmer.
    Kira ließ sich auf das Bett fallen und schlief praktisch sofort ein. Es war zwar ein kleiner Kraftakt für Christina, ihrer Freundin die Schuhe und die Hose auszuziehen, aber schließlich schaffte sie es doch. Als sie Kira endlich die Decke über den Körper zog, seufzte diese noch einmal tief und gründlich auf.
    „Finn … er ist …“
    „Psst, Schatz, ja ich weiß, er ist der tollste Mann der Welt, nicht wahr? Das wolltest du doch sagen.“ Christina hauchte Kira einen Kuss auf die Wange. „Schlaf schön, Prinzessin, und träume süß.“
    Nur mit einem Handtuch um die Hüften kam Finn zurück in sein Schlafzimmer und suchte als Erstes nach der angebrochenen Zigarettenschachtel. Sie befand sich noch immer in seiner Jackentasche. Da er das Feuerzeug nicht sofort fand, griff er auch nach seiner Jeans, die er vorhin achtlos auf den Boden geworfen hatte. Plötzlich lag nicht nur das Feuerzeug, sondern auch das kleine Bernsteinherz in seiner Hand. Er steckte sicheine Zigarette an, zog den Rauch tief und genüsslich in seine Lungen und warf sich noch einmal auf das Bett. Den glatten, klaren Stein behielt er dabei in der Hand, betrachtete ihn eine Weile nachdenklich und schmunzelte in sich hinein, als er an die Gespräche mit Magda Quint zurückdachte.
    Blockaden lösen und negative Energien vertreiben … pah!
    Plötzlich fiel ihm der blinkende Anrufbeantworter wieder ein, deshalb legte er den Stein schließlich beiseite. Dann stand er auf und ging hinüber ins Wohnzimmer.
    Offenbar hatte Lena Grendler in den vergangenen Tagen schon mehrmals versucht, ihn zu erreichen. Ihre letzte Mitteilung war erst gestern Morgen eingegangen, und sie bat Finn darin eindringlich, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, sobald er diese Nachricht abgehört hatte, weil sie etwas sehr Wichtiges mit ihm besprechen müsste.
    Finn warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach dreiundzwanzig Uhr, aber was soll’s, sagte er sich und wählte Lenas Nummer.
    Schon nach dem zweiten Klingeln meldete sie sich – und wie er gleich bei der Begrüßung feststellte, war sie ziemlich erleichtert, endlich von ihm zu hören.
    „Tut mir leid, Lena, ich hatte ein paar Tage außerhalb der Stadt zu tun.“
    „Ja, das habe ich mir schon gedacht, nachdem auch deine Mutter nicht so recht wusste, wo du dich herumtreibst.“ Sie lachte kurz. „Ich muss dringend mit dir sprechen, Finn, und ich muss dir etwas zeigen. Es ist wirklich ungeheuer wichtig.“
    „Leg los, ich bin ganz Ohr.“
    „Nein, so funktioniert das nicht. Ich sagte doch, ich muss dir etwas zeigen. Kannst du nicht herkommen?“
    „Jetzt noch?“
    „Warum nicht? Die Kinder sind ohnehin ein paar Tage bei meinen Eltern. Ich kann morgen ausschlafen. Wenn es dir also nichts ausmacht …“
    „Gib mir eine halbe Stunde, Lena, dann bin ich bei dir, in Ordnung?“
    „Okay, das ist gut.“
    „Und Lena?“
    „Ja.“
    „Eine große Kanne Kaffee könnte jetzt mein Leben retten.“
    Kaum eine halbe Stunde später klingelte Finn an Lena Grendlers Haustür. Sie hatte das kleine Reihenhaus behalten, in dem sie schon damals zusammen mit Mike wohnte. Es war Finn fast so vertraut wie seine eigene Wohnung.
    Wie üblich trug Lena ihre schulterlangen dunklen Haare zu einem einfachen Pferdeschwanz zurückgebunden, und ihr zierlicher Körper steckte in einem bordeauxfarbenen Hausanzug, als sie ihm öffnete. Der Blick aus den klaren grauen Augen, die Finn noch vor einigen Jahren heftig ins Schwärmen gebracht hatten, glitt kurz, aber prüfend über sein Gesicht, dann umarmte sie ihn herzlich zur Begrüßung und küsste ihn auf beide Wangen.
    „Schön, dich zu sehen, Finn.“
    „Ja, ich freue mich auch, Lena. Du siehst großartig aus“, bemerkte er sofort.
    „Danke. Komm doch rein, der Kaffee ist fertig.“
    So wie sie es schon unzählige Male zuvor getan hatten, setzten sie sich zusammen in die gemütliche Küche, und Lena schenkte Kaffee ein. „Hast du Hunger?“
    „Nein, danke, ich habe mir vorhin eine Pizza gemacht.“
    „Du siehst ziemlich abgespannt und müde aus, Finn.“
    Er stieß ein kurzes freudloses Lachen aus. „Das ist wahrscheinlich der Satz, den ich in der letzten Zeit am häufigsten gehört habe.“
    „Du bist halt von ehrlichen Menschen umgeben“, schmunzelte

Weitere Kostenlose Bücher