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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Erinnerung in ihr aufgestiegen war.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er. „Du siehst etwas … mitgenommen aus.“
    Kira schluckte und schüttelte ihren Kopf. „Mir geht es gut.“ Sie musste husten. „Ich habe nur … äh, Durst.“
    Sein Blick verdunkelte sich sichtbar, und ihr wurde augenblicklich warm. Er räusperte sich. „Wasser?“
    „Ja, warum nicht.“
    „Ich hole dir was.“
    „Nein, lass nur, ich mach das schon.“ Kira erhob sich in derselben Sekunde, in der auch er sich in Bewegung setzte, um in die Küche zu gehen, und um ein Haar wären sie zusammengestoßen.
    „Entschuldige“, brachte sie heiser hervor.
    Sein Blick senkte sich auf ihre Lippen, die sie instinktiv durcheine schnelle Bewegung ihrer Zunge befeuchtete. Er fluchte leise, dann trat er rasch einen Schritt zurück und umrundete den Couchtisch auf der gegenüberliegenden Seite des Sofas. Kira schloss ihre Lider und atmete tief durch, aber ihr Herz schlug so hart gegen ihre Rippen, dass sie glaubte, Finn müsste das sogar nebenan in der Küche hören.
    Finn stützte sich kurz mit beiden Händen auf dem Küchentresen ab und versuchte ebenfalls, seine Erregung wieder in den Griff zu bekommen. Es konnte doch nicht angehen, dass er jedes Mal fast die Kontrolle verlor, sobald sich Kira auch nur im selben Raum mit ihm aufhielt. Gerade eben hatte er genau gespürt, wie sie ihn angesehen hatte – und er wollte das nicht! Er hasste es, dass sie ihn möglicherweise anschaute, als wäre er eine Art Callboy – nein, auf diese Art wollte er das ganz und gar nicht. Egal, wie sehr er sich seinerseits auch nach ihr sehnen mochte.
    Natürlich war ihm bewusst, dass er sie zutiefst enttäuscht hatte. Von Anfang an hatte sie ihm ja klargemacht, wie sehr sie es hasste, belogen zu werden. Was erwartete er also?
    Verdammt noch mal, wem machte er hier eigentlich etwas vor? Er wusste doch genau, was er wirklich wollte!
    Wenn sie ihn doch nur noch ein einziges Mal so ansehen würde, wie sie es getan hatte, bevor seine wahre Identität aufgeflogen war. Dieser besondere Ausdruck in ihren wundervollen Augen hatte ihn jedes Mal aufs Neue tief berührt. Sie war ohne Frage auf dem besten Weg gewesen, sich auch in ihn zu verlieben, dessen war er sich sicher – und das hatte er nun zerstört. Jetzt war es egal, was sie in ihm sah, sagte er sich. Sie würde ihm ohnehin niemals verzeihen, einerlei, wie sehr sie seinen Körper auch begehrte.
    Der Tag verging schleppend, und die sommerliche Hitze, die schon seit dem frühen Morgen durch die geöffnete Balkontür strömte, verstärkte in Kira noch das Gefühl von einer seltsamen Schwere. Mit ihrem Zeichenblock und einer Flasche Wasserbewaffnet, hatte sie sich schließlich in einer Ecke des Sofas verschanzt, auch weil sie irgendwann im Laufe des späten Vormittags entschieden hatte, dass Arbeit vielleicht auch ein wenig Ablenkung von der belastenden Situation bedeuten könnte, in der sie sich befand. So war nun Stunde um Stunde vergangen, und sie hatten kaum mehr ein Wort miteinander gewechselt.
    Finn saß nicht weit von ihr entfernt an Christinas kleinem Schreibtisch, der vor einem der breiten Fenster direkt neben der offenen Balkontür stand, und arbeitete ebenfalls.
    Sein Laptop war aufgeklappt, und ein Stapel Bücher und Prospekte lagen daneben. Er schien sehr konzentriert zu sein, wie sie beobachtete. Immer wieder blätterte er in den Büchern herum, machte sich Notizen, und dann tippte er wieder eine ganze Weile auf der Tastatur seines Laptops herum. Sie fragte sich, was er da tat, denn wenn man einmal von der notwendigen körperlichen Fitness absah, hatte sie nicht die geringste Ahnung von seiner Arbeit.
    „Was tust du da eigentlich?“, fragte sie ihn schließlich. Allerdings tat sie das auch, weil sie die anhaltende Stille im Raum kaum noch ertrug.
    Er löste seinen Blick vom Bildschirm und wandte ihr den Kopf zu.
    „Wonach sieht es denn aus?“ Sein breites Grinsen entschärfte allerdings seine nur wenig freundliche Antwort.
    „Urlaubsplanung vielleicht“, antwortete sie frech und grinste ebenfalls. „Nein, im Ernst, Finn, woran arbeitest du da?“
    Er drehte sich mit dem Schreibtischstuhl zu ihr herum, sodass er sie direkt ansehen konnte, verschränkte die Hände hinter seinem Kopf und streckte die Beine weit von sich. Kira hatte Mühe, ihm weiterhin ins Gesicht zu sehen, und sie spürte, dass ihre Wangen warm wurden.
    „Ich arbeite das Sicherheitskonzept für das diesjährige Sommerfest der Firma aus. Bis

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