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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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jetzt bin ich noch nicht dazu gekommen, die Organisation abzuschließen. Ich bin etwas spät dran. Dein Vater will es dieses Mal auf dem Grundstück hinter der Villa stattfinden lassen und hat sich in den Kopf gesetzt, es imStile eines Western-Barbecues aufziehen. Das heißt auch, die Gäste wurden schon auf der Einladung gebeten, sich dementsprechend zu kleiden. Mir gefällt die Vorstellung nicht sonderlich, dass am besagten Tage zumindest alle männlichen Gäste im Cowboyoutfit und dem dazugehörigen Pistolengurt herumlaufen werden. Praktisch müssen wir jeden einzelnen Gast auf Herz und Nieren überprüfen, um sicherzustellen, dass wir es tatsächlich nur mit Spielzeugwaffen zu tun bekommen. Es gibt viel zu bedenken, um möglichst jedes Risiko auszuschalten – und ich muss außerdem auch jede Menge technisches Equipment einsetzen. Dazu kommt noch, dass die Gäste von dem ganzen Sicherheitsaufwand am besten gar nichts bemerken sollen.“
    „Oh.“
    Mehr fiel ihr dummerweise nicht ein. Kira hatte noch niemals ernsthaft darüber nachgedacht, dass auch bei solchen Veranstaltungen für eine gewisse Sicherheit der Mitarbeiter, vor allem aber der Gäste gesorgt werden musste, denn zum berühmten, alljährlichen Sommerfest von „Lengrien & Martinelli“ kamen in der Regel viele Prominente. Und Kira hatte sich auch nie klargemacht, wie viel diesbezügliche Organisation schon im Vorfeld nötig war.
    Finn erriet offenbar ihre Gedanken. Er lächelte nachsichtig und fuhr fort: „Dein Vater hat riesige amerikanische Barbecue-Grills und fellbezogene Sitzmöbel geordert. Es wird sogar einen dieser mechanischen Bullen geben, auf dem du reiten kannst, wenn dir danach ist.“
    Sie schluckte und fragte sich sofort, ob der letzte Satz eine doppeldeutige Anspielung von ihm gewesen sein könnte, brachte aber noch immer kein Wort heraus. Er reckte sich in seinem Stuhl ausgiebig und kämmte sich dann mit allen zehn Fingern durchs Haar. „Ich glaube, ich könnte so langsam etwas zu essen gebrauchen. Wie sieht es mit dir aus?“, fragte er.
    Kira nickte und schämte sich sofort für ihre Gedanken. Ihre Kehle allerdings war plötzlich so trocken, dass sie das Gefühl hatte, ihre Zunge könnte ihr am Gaumen festkleben,deshalb nahm sie zunächst einen ausgiebigen Schluck aus der Wasserflasche. Erst danach sah sie sich wieder in der Lage, mit ihm zu sprechen.
    „Ja, ich könnte auch etwas essen.“
    „Auf den geschnetzelten Wachhund wirst du allerdings bis auf Weiteres verzichten müssen“, neckte er sie grinsend.
    Sie unterdrückte ihrerseits ein Lächeln. „Ich werde es überleben. Was gibt es stattdessen?“
    „Ich könnte uns etwas kommen lassen. Vielleicht Pizza, was meinst du?“
    „Nicht schlecht … aber warte mal, ich glaube, Christina hat noch alles für eine Bolognese im Haus. Die isst du doch so gerne, oder?“
    Seine Augen leuchteten auf. „Ich esse alles gerne, was du kochst, Süße.“
    Jetzt lächelte sie tatsächlich und beinahe unbefangen. „Na dann. Aber wenn du schon das unerwartete Glück hast, heute doch nicht geschnetzelt auf meinem Teller zu landen, Wachhund, dann schneidest du mir wenigstens die Zwiebeln klein, damit ich mir nicht die Augen aus dem Kopf heulen muss.“
    „Das ist ein Deal.“
    Finn fragte sich, wie lange er es noch aushalten würde, ohne einfach über die Frau herzufallen, die nur ein paar Zentimeter von ihm entfernt vor dem Herd stand und scheinbar gedankenverloren in der Bolognese rührte. In einem größeren Topf brodelte bereits das Wasser mit der Pasta. Finn hatte es übernommen, in der Zwischenzeit den Tisch zu decken.
    Die Küche von Christina Sommer war nicht sehr groß, sodass es immer wieder zu unabsichtlichen Berührungen ihrer Körper gekommen war. Auch aus diesem Grund lagen Finns Nerven inzwischen ziemlich blank. Kira hingegen schien mit ihrer Kocherei so beschäftigt zu sein, dass es ihr offenbar entging, was mit ihm los war. Natürlich war er darüber ziemlich erleichtert, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich Kiras Stimmung seit dem späten Nachmittag endlich zu bessern schien.Im Gegensatz zum Beginn dieses Tages wirkte sie nun jedenfalls deutlich entspannter, und diese angenehme Entwicklung wollte er auf keinen Fall gefährden.
    „Machst du uns eine Flasche Wein auf?“, fragte sie ihn jetzt.
    „Ja, gerne.“ Er griff nach dem Chianti, den er vorhin schon bereitgestellt hatte, und suchte in einer Schublade nach einem Korkenzieher. Erneut berührte sein Arm sie ganz

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