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Berthold Beitz (German Edition)

Berthold Beitz (German Edition)

Titel: Berthold Beitz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Käppner
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Ökonomen hat der nationalpolnische Widerstand ins Erdölgebiet geschmuggelt. Beitz stellt ihn als Leiter des Rechtsbüros ein, und Ehrlich wird neben dem Buchhalter Jozef Hirsch sein engster Mitarbeiter. Über Ehrlichs Verbindungen zum Untergrund weiß Beitz zunächst nichts – aber das wird sich bald ändern.
    DIE ERSTE AKTION: AUGUST 1942
    Krankheiten, Hunger, Tod: Für Boryslaws Juden scheint es zu Beginn des Jahres 1942, als könne es nicht mehr schlimmer werden. Etwa 3000 von ihnen sind bereits tot, die übrigen vegetieren unter schrecklichen Umständen dahin. Doch auf der Wannseekonferenz in Berlin, wo alle beteiligten Stellen den Ablauf des Massenmordes planen, besprechen die Verfolger schon den nächsten Schritt: Der Osten soll endgültig »judenfrei« werden. Wer nicht als Folge der Zwangsarbeit »durch natürliche Verminderung« ausfalle, so Reinhard Heydrich, der Chef des Reichssicherheitshauptamtes, müsse anschließend »entsprechend behandelt werden«. Spätestens hier ist es offen ausgesprochen: Kein Jude soll übrig bleiben.
    Im Juli 1942 läuft die »Aktion Reinhard« an, in Galizien dirigiert von den SS -Führern Odilo Globocnik und Friedrich Katzmann. Wer als Jude nicht zur Zwangsarbeit taugt, soll »liquidiert« werden, auch wenn die offiziellen Aufträge dies noch verschleiern. Schon im März 1942 hat der Judenrat von Drohobycz 1500 Menschen für den Abtransport auswählen müssen. Die Opfer wurden in Viehwaggons verladen,verhöhnt von betrunkenen Schutzpolizisten. Im nahen Boryslaw sorgen die Berichte von Augenzeugen aus der Nachbarstadt für blankes Entsetzen. Wohin die Züge gefahren sind, nämlich ins Vernichtungslager Belzec, wissen freilich erst wenige. Auch Beitz ist »der Meinung, die Menschen würden ausgesiedelt, und ich habe nicht damit gerechnet, daß ihre totale Liquidierung erfolgte«.
    Der große Schlag trifft Boryslaws Juden im Sommer 1942. Am Abend des 6. August fallen SS -Einheiten, Schutzpolizisten und ihre ukrainischen Schergen in der Stadt ein und gehen auf Menschenjagd. Es kommt zu grauenvollen Szenen. Die Deutschen brechen Türen auf, suchen in Kellern und auf Böden nach Verstecken; sie erschießen Alte, die nicht gehen können, auf der Stelle und werfen die Säuglinge des jüdischen Waisenhauses aus den Fenstern. Größere Kinder werden barfuß und unter Prügeln zum Bahnhof getrieben. Dort warten die Viehwaggons für die Fahrt in den Tod.
    Jurek Rotenberg sieht das alles von seinem Versteck auf Danutas Dachboden aus. Er will wegschauen, aber die Mutter lässt ihn nicht: »Schau hin, damit du weißt, was sie getan haben!« Atemlos starrt der Junge durch das kleine Fenster, er hat freien Blick, das Haus liegt, leicht erhöht, dem Bahnhof genau gegenüber. Ukrainer und SS -Leute treiben Dutzende, dann Hunderte Juden zusammen. Manche sind gut angezogen, als hätten sie sich für eine Reise angekleidet, sie tragen Gepäck. Andere gehen in Lumpen. Die Kinder aus dem Waisenhaus haben nur Nachthemden an und keine Schuhe. Da fährt ein Wagen vor, und ein Mann steigt aus, den Jurek noch nie gesehen hat. Er trägt Hut und Mantel und geht mitten hinein in das Chaos auf dem Bahnsteig. Bewaffnete SS -Leute treten ihm in den Weg, umringen ihn. Ihr Anführer, ein Offizier, fuchtelt mit den Armen und brüllt auf den Fremden ein, wie sich Jurek Rotenberg erinnert: »Aber er ist ganz ruhig geblieben, wie ein Gentleman unter diesen schrecklichen Männern. Er zeigte auf die Waggons und ging einfach durch auf den Bahnsteig.« Dort verschwindet er aus Rotenbergs Blickfeld. Was macht er bloß, fragen sich der Junge und seine Mutter. Haben sie ihn jetzt erschossen? Aber nach einer Weile kommt der Mann zurück, hinter ihm eine ganze Reihe von Juden aus den Bahnwaggons. Neben seinem Wagen sind einige Laster aufgefahren, die Menschen steigen ein, und die Kolonne entfernt sich.
    Der Mann ist Berthold Beitz. Er hat eigentlich auf eine Dienstreise fahren wollen, aber sein jüdischer Buchhalter und leitender Angestellter Jozef Hirsch, der Böses ahnt, beschwört ihn zu bleiben: »Besorgt ging er [Hirsch; J. K.] mit dieser Nachricht zu Herrn Beitz und bat ihn, von der Reise Abstand zu nehmen. Herr Beitz verzichtete auf die Reise und blieb in der Stadt. In der Nacht kam die große Aktion.«
    Schüsse, Gebrüll und Schreie der »Aktion« sind bis aufs Betriebsgelände zu hören. Beitz untersagt den jüdischen Angestellten, die noch im Haus sind, das Gelände der Karpathen-Öl zu verlassen. Für andere

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