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Bertrams Hotel

Bertrams Hotel

Titel: Bertrams Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Gelegenheitskauf?«, erkundigte sich Davy.
    »Es war ziemlich heruntergewirtschaftet«, entgegnete Mr Hoffman kopfschüttelnd.
    »Na, jetzt läuft es wieder recht gut«, meinte Vater. »Ich war erst vor einigen Tagen dort und von der Atmosphäre sehr beeindruckt. Komfortables, traditionsbewusstes Haus, nichts Marktschreierisches, bietet Luxus, ohne luxuriös zu wirken.«
    »Ich persönlich weiß sehr wenig darüber Bescheid«, erläuterte Mr Hoffman. »Es ist eben nur eine meiner Investitionen – aber ich glaube, es floriert.«
    »Ja, Sie scheinen einen erstklassigen Geschäftsführer zu haben. Wie heißt er doch gleich? Humfries? Ja, Humfries.«
    »Ein ausgezeichneter Mann«, bestätigte Mr Hoffman. »Ich lasse ihn nach Belieben schalten und walten und prüfe einmal im Jahr die Bilanz, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »In dem Hotel wimmelt es nur so von Titeln«, bemerkte Vater. »Und auch von reichen amerikanischen Touristen.« Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Eine wunderbare Kombination.«
    »Sie erwähnten vorhin, dass Sie kürzlich dort gewesen seien. Doch hoffentlich nicht – nicht in Ihrer offiziellen Eigenschaft?«
    »Doch, aber es war nichts Ernsthaftes. Versuchte nur, ein kleines Geheimnis zu lüften.«
    »Ein Geheimnis? In Bertrams Hotel?«
    »Allem Anschein nach. Der Fall des verschwundenen Geistlichen – so könnte man es bezeichnen.«
    »Das ist wohl ein Scherz«, meinte Mr Hoffman. »Sie reden ja wie Sherlock Holmes.«
    »Der Geistliche verließ eines Abends das Hotel und wurde nicht mehr gesehen.«
    »Merkwürdig. Aber so etwas kommt vor, doch darüber wissen Sie mehr als ich, mein lieber Chefinspektor«, sagte Mr Hoffman und setzte hinzu: »Ich hoffe, dass man Sie in Bertrams Hotel nach besten Kräften unterstützt hat.«
    »Man hätte nicht zuvorkommender sein können«, versicherte ihm Vater. »Diese Miss Gorringe – sie ist wohl schon ziemlich lange bei Ihnen?«
    »Möglich. Ich weiß wirklich sehr wenig über all diese Einzelheiten. Sie müssen verstehen, ich habe kein persönl i ches Interesse an diesem Hotel. Ich muss sagen« – er lächelte entwaffnend –, »ich war ganz überrascht, dass Sie überhaupt wussten, wem es gehört.«
    Es war keine ausgesprochene Frage, aber wiederum lag in seinem Blick ein leises Unbehagen. Vater nahm es wahr, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
    »Die Interessenverflechtungen in der City sind wie ein riesiges Puzzle«, meinte er. »Mir würde der Schädel brummen, wenn ich mich damit befassen müsste. So weit ich unterrichtet bin, ist eine Gesellschaft – der Mayfair Holding Trust oder so ähnlich – der eingetragene Besitzer. Diese Gesellschaft ist wieder im Besitz einer anderen Gesellschaft, und so weiter. In Wahrheit gehört das Hotel aber Ihnen. Eine ganz einfache Geschichte. Ich habe doch Recht, nicht wahr?«
    »Ja, ich und der übrige Aufsichtsrat stehen dahinter, wie Sie sich wohl ausdrücken würden«, gab Mr Hoffman etwas widerstrebend zu.
    »Aufsichtsrat? Und wer könnte das sein? Sie selbst und, wie ich glaube, ein Bruder von Ihnen?«
    »Mein Bruder Wilhelm ist mitbeteiligt. Sie müssen verstehen, dass Bertrams Hotel nur ein Glied in einer Kette ist, die aus verschiedenen Hotels, Bürohäusern, Klubs und anderen Londoner Unternehmen besteht.«
    »Und wer gehört noch zum Aufsichtsrat?«
    »Lord Pomfret, Abel Isaacstein.« Hoffmans Stimme bekam plötzlich einen scharfen Klang. »Müssen Sie wirklich alle diese Einzelheiten wissen? Nur weil Sie den Fall des verschwundenen Geistlichen untersuchen?«
    Vater schüttelte den Kopf und blickte reumütig drein.
    »Es ist eigentlich nur Neugierde. Die Suche nach meinem Geistlichen führte mich in Bertrams Hotel, aber dann erwachte sozusagen mein Interesse, Sie verstehen ja wohl, was ich meine. Eins führt oft zum andern, nicht wahr?«
    »Das mag sein, ja.« Dann lächelte Hoffman. »Und ist Ihre Neugierde jetzt befriedigt?«
    »Wenn man eine Auskunft haben möchte, ist es immer am besten, wenn man sie sich an der Quelle holt, nicht wahr?«, meinte Vater jovial. Er erhob sich. »Es gibt nur noch eines, was ich gern wissen möchte – und ich glaube nicht, dass Sie es mir verraten werden.«
    »Und das wäre, Chefinspektor?« Hoffmans Stimme klang vorsichtig.
    »Wo gabelt das Bertrams sein Personal auf? Einfach wunderbar! Dieser Bursche, zum Beispiel, der aussieht wie ein Herzog oder ein Erzbischof – darüber bin ich mir noch nicht ganz schlüssig – wie heißt er doch noch? Ach ja,

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